Unknown Friend

06. Kapitel

,,Na Bro, alles fit!", Jannis schlug grinsend mit ihm ein und zog Julian an seine Brust. ,,Jo, soweit!", er grinste und öffnete seinem Bruder die Tür ein Stück weiter, welcher auch gleich eintrat und Jacke und Schuhe im Flur verstaute. Er wusste natürlich genau, dass Julian Unordnung in seinem Reich nicht gern sah, womit er ihn dann natürlich auch schon mal gern aufzog. ,,Was hast du bitte für dreckige Schuhe!", entgeistert sah Julian auf die erdigen Abdrücke des Schuhprofils, die sich durch seinen Hausflur zogen. ,,Huch, sorry!", Jannis konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, in manchen Dingen verhielt er sich noch genauso, wie ein kleines Kind und wenn er einmal durch sein Blumenbeet hüpfen musste, damit seine Schuhe auch ja dreckig genug waren, dann tat er das nach wie vor mit größter Begeisterung.
,,Das hast du extra gemacht!", Julian brummte und schnappte sich den Wischer und begann den Flur zu schrubben. ,,Ich? Nein, wie kommst du bitte auf sowas?", sein jüngerer Bruder tat scheinheilig und machte es sich schon mal auf dem Sofa bequem, wo er auch gleich von der nun umso anhänglicheren Nala begrüßt wurde. Brummend kam Julian zu ihm ins Wohnzimmer und ließ sich neben seinen Bruder auf das Sofa sinken: ,,Demnächst lass ich dich einfach draußen!" ,,Wenn ich das Mama sage...", Jannis zog ein entsetztes Gesicht. ,,Lässt die sich höchstens von mir inspirieren, du Ferkel!", Julian boxte ihm leicht gegen die Schulter. ,,Bitte was?", lachend nahm Jannis seinen älteren Bruder in den Schwitzkasten und begann ihn zudem noch zu kitzeln. Julian begann wie verrückt unmännlich zu quicken, Kitzeln konnte er schon seit immer definitiv gar nicht ab, was Jannis natürlich nur zu genau wusste.
Kehlig jaulend quetschte sich Nala zwischen Julian und Jannis und sah letzteren fast schon strafend an. Als sie jünger gewesen war, hatte sie Jannis versehentlich schon einmal leicht gebissen, als dieser ihren jüngsten Bruder, Jascha, gekitzelt hatte, welcher ähnlich wie Julian wie wild geschrien, gequiekt und gezappelt hatte. Die Hündin hatte was so etwas ging einen echt starken Beschützerinstinkt und konnte es gar nicht gut sehen, wenn jemand spielerisch oder eben auch in Realität angegangen wurde, allerdings hatte sie mittlerweile gelernt zwischen Freund und Feind und den Stimmungslagen ihrer Besitzer, besser zu unterscheiden und Situation bedingt zu agieren.
Schmunzelnd hörte Jannis auf Julian mit Kitzeln zu foltern und begann stattdessen lieber Nala zu kraulen: ,,Da hat sie dich ja grade noch gerettet, was?" ,,Klar, sie ist ja auch ganz mein Mädchen!", grinsend strich Julian ihr über den Kopf. ,,Ja, jetzt wo du es so ansprichst... hast du eigentlich momentan eine auf dem Schirm?", Jannis schmunzelte. Verwirrt sah ihn sein Bruder an: ,,Wie meinst du?" ,,Ach, du weißt schon! Hast du ein nettes Mädel kennengelernt, dich verliebt oder alles nur einmalig?", wollte Jannis grinsend wissen, Julian senkte seufzend den Blick und widmete sich umso intensiver dem Streicheln seine Hundes. ,,Och Großer!", Jannis lachte leicht und klopfte ihm auf die Schulter: ,,Ich weiß genau, was dein Problem ist!"
Interessiert hob Julian den Kopf, schließlich wusste es selber nicht. ,,Du bist einfach viel zu schüchtern und säufst einfach viel zu wenig, du musst einfach lockerer werden und dann passt das!", Jannis grinste: ,,Die perfekte Frau fällt nicht gleich vom Himmel, aber vielleicht ist sie ja auch einfach die beste Freundin derjenigen, die vom Himmel gefallen ist. Also ranhalten und durchprobieren!" Entgeistert sah Julian seinen Bruder an: ,,Du weißt genau das ich kaum Alkohol vertrage und dass auch so gar nicht meine Art ist! Und außerdem darf ich auch gar nicht so viel trinken und vor Spielen und dem Training..." ,,Siehst du, genau dein Problem! Du bist einfach viel zu steif ey, bei dir gibt es nur Regeln, Termine und: ,,Aber Mama sagt...", werde erwachsen und fang mal an zu genießen!", meinte sein jüngerer Bruder: ,,Du bist jung, siehst nicht komplett schieße aus, hast finanziell bei deinem Job und Gaspare wahrscheinlich auch schon fett ausgesorgt, hast eine mega geile Karre, Cash bis zum Abwinken und kriegst keine ab? Ich bitte dich, wenn du zu ner Feier gehst, die Weiber schlagen sich um dich, dass ich Eintritt nehmen kann!"
Julian verzog das Gesicht, schlagen sollte sich hier schon mal gar keiner. ,,Einfach lockerer werden und Spaß haben, genieß doch dein Leben, Bruder!", meinte Jannis, den es vor Euphorie schon gar nicht mehr auf dem Sofa gehalten hatte.
,,Ich will ja genießen, aber nicht so... Feiern ist so stressig und auch nicht gut für meine Gesundheit und Mama fände es bestimmt auch nicht gut, wenn...", Julian brach ab, nicht weil er wollte, sondern weil Jannis ihm mal wieder ins Wort fiel. ,,Mama würde..., wenn ich das schon wieder höre! Du bist ein Mann Julian, alt und reich genug, um überall rein zu kommen und lass dich doch verdammt nochmal endlich von deinen Trieben leiten, zumindest ein bisschen. Herr Gott im Himmel, du hast doch Bedürfnisse!", sein Bruder schien an ihm zu verzweifeln. ,,Klar hab ich Bedürfnisse, aber die lassen sich ja auch anders befriedigen...", Julian zuckte mit den Schultern: ,,Und ich will keine Freundin, die mein Geld und nicht mich mag, ich will jemanden, den es gar nicht interessiert, was ich beruflich machen und der lieb zu mir ist."
Jannis schlug sich mit der Hand vor die Stirn: ,,Du glaubst gar nicht wie wenig du dich verändert hast... als du zwölf warst hattest du dieselbe Einstellung. Jemand der lieb zu mir ist... Ich fass es echt nicht! Selbst Jascha hat da schon höhere Ansprüche!" ,,Ja Jascha ist ja auch... Jascha halt...", Julian brummte leise, für seine Verhältnisse würde er viel zu oft mit einem Kind oder Jugendlichen verglichen. ,,Du stirbst einsam und mit zwanzig Katzen, wenn du so weiter machst!", sein jüngerer Bruder knurrte leise. ,,Aber weißt du was?!", er sprang auf und verschwand. Julian wollte gar nicht wissen wohin und was er vorhatte und griff lieber auf seine neu gewonnenen Ablenkung der Ablenkungs Ablenkung zurück, bei welcher er es mittlerweile für besser hielt die Leute selbst anzuschreiben und nicht immer nur zu warten.

LuCi

Hey ☺

Hey

Na wie geht's dir so? 😌

Okay

...

Julian war gerade dabei zu antworten, als Jannis ihm mit einen Stapel Klamotten abwarf: ,,Hop anziehen, ich zeig dir jetzt mal, wie das mit den Weibern geht!"