Von Zwergen und Dönern

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"Es war ein schöner Tag", meinte Bilbo lächelnd und ließ sich auf die Liege im Garten fallen, "aber auch sehr anstrengend, außerdem habe ich Hunger!"
"Ich auch", stimmte ich zu, "aber ich hab keine Lust zu kochen, ihr etwa?"
Die anderen schüttelten den Kopf.
"Wie wäre es mit einem Döner?", rief ich.
"Ja!", jubelte Sel, "Döner ist genauso nice wie Pizza, wenn ihr euch alle normale Klamotten anzieht fallen wir auch gar nicht auf!"

Tauriel hatte sich anscheinend wieder beruhigt, vielleicht hatte sie aber auch einfach nur Hunger.
"Ihr braucht alle was anderes zum Anziehen, sonst sind wir zu auffällig.
Für Bilbo hab ich was von meinem Bruder, der Rest bekommt was von Selina!", erklärte ich den Gästen.

Als wir 20 Minuten später das Haus in Richtung Dönerbude verließen, waren sie alle nicht mehr wiederzuerkennen.
Bilbo sah aus wie ein normaler - etwas kleinwüchsiger - junger Mann, Kili, Fili und Thorin trugen alle Jogginghose und kurze Tshirts, die zwar etwas zu groß waren, aber irgendwie auch wieder stylisch aussahen.
Thranduil und Legolas hatten wir Cargoshorts und Tshirts von Selinas Vater verpasst.
Tauriel war zum Glück fast so groß wie ich, weshalb ich ihr eine Jeans und ein Oberteil von mir leihen konnte.
Alles in allem waren wir nichts anderes als eine Gruppe von Freunden, von denen einige etwas längere Haare hatten.
Wir hatten es sogar geschafft, die verräterischen Elbenohren hinter ein paar Haarsträhnen zu verstecken.

"Hey, Elli und Selina, schön, dass ihr mal wieder vorbeischaut!", begrüßte uns Yasar, der Besitzer des Dönerladens.
"Hey Yasar, wir hätten gerne fünf normale mit Kräutersoße und vier vegetarische bitte."
Er lächelte: "Seid ihr Freunde von Selina und Elli?"
Die Mittelerdler nickten nervös, doch Yasar fuhr unbeeindruckt fort:
"Naja, auf jeden Fall seid ihr eingeladen. Geht aufs Haus!"
Ich strahlte: "Oh Mann, du bist der beste! Vielen Dank!"

"Lecker", freute sich Thorin, als er kurz darauf in seinen Döner biss.
Selbst Thranduil lobte unser Abendessen.
Wir hockten auf einer Bank außerhalb des Dorfes, von der man einen tollen Ausblick über das Tal hatte, weshalb das auch einer meiner Lieblingsplätze war.
Wir waren alle ziemlich hungrig, sodass jeder sich nur seinem Essen widmete.

Allerdings bot sich schon wieder ein ziemlich lustiger Anblick.
Kili und Fili klebte die Soße im Bart und selbst Legolas hatte was davon im Gesicht.
Ich musste wieder lachen.
"Was ist?", fragte der Elbenprinz verwirrt und blickte mich an.
Gott war das süß. Mit dem verschmierten Mund sah er aus wie ein kleines Kind...
Ich zog schnell ein Taschentuch aus meiner Hosentasche und hielt es ihm hin.
Inzwischen hatte der Elb sein Missgeschick bemerkt und wischte sich die Soße eilig aus dem Gesicht.

Die Sonne ging langsam unter, das ganze Tal wurde in orangenes Licht getaucht.
"Wow, wie schön", wisperte Selina.
Kili legte vorsichtig einen Arm um ihre Schultern und strahlte sie an.
Sie erwiderte sein Lächeln und lehnte sich an seine Schulter.
Wie niedlich war er bitte...
Tauriel sah immer noch nicht ganz glücklich aus, aber irgendwie wirkte sie nicht mehr ganz so wütend wie heute Morgen.
Die anderen genossen den Sonnenuntergang ebenfalls und Bilbo fielen sogar die Augen zu.
Ich nahm mein Handy und schoss erst heimlich ein Bild von ihm, dann von Kili und Selina, die einfach nur goldig aussahen.
Dann lehnte ich mich zurück und schloss die Augen.
Ich wollte die Zeit mit den Mittelerdlern genießen.
Schließlich hatte ich keine Ahnung wie lange sie noch bleiben konnten.

Ich zuckte zusammen, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte.
Ich öffnete die Augen und blickte genau in die von Legolas.
Der Elb lächelte mich an.
"Hey, ich wollte dich nicht erschrecken", entschuldigte er sich.
Ich antwortete schnell: "Kein Ding, alles gut."
Er schaute mich immer noch an.
Was sollte das denn?
Dann legte er auf einmal einen Arm um mich und zog mich ein wenig näher zu sich.
Mein Puls beschleunigte sich sofort.
Huch, was hatte das denn zu bedeuten?!





Ein Mittelerdler Kommt Selten AlleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt