Ein Mittelerdler Kommt Selten Allein

Thrandy, der Meisterkoch und ein problematischer Anruf

In der Küche empfing uns Thranduil in einer Schürze mit dem Aufdruck
"Star Wurst. Vorsichtig du sein musst. Die Wurst eine dunkle Seite schon hat."
Selina lachte: "Oh Gott, die gehört meinem Vater... Was macht du da?"
Der Elb meinte peinlich berührt:
"Ich wollte kochen und damit meine Kleidung nicht schmutzig wird, habe ich das hier angezogen. Es gibt übrigens - ähm - Pfannkuchen."
"Du bist der beste", jubelte ich und umarmte ihn, "Pfannkuchen sind soo lecker, danke!"
"Ihr könnt schon mal den Tisch decken, wenn ihr wollt. Thorin liegt übrigens seit einer Stunde in der Badewanne. Er meinte, dort kämen heiße Bläschen aus dem Boden, das gefällt ihm anscheinend gut. Das muss ich später auch noch ausprobieren."
Die Mittelerdler hatten wohl den Whirlpool für sich entdeckt.

Eine Viertelstunde später saßen wir alle, auch Thorin, der ziemlich entspannt wirkte, auf der Terrasse und aßen Thrandys Pfannkuchen.
"Die sind voll gut", staunte Selina, "Respekt, du bist ja ein richtiger Meisterkoch!"
Der König errötete ein bisschen (wie süß war das denn?!) und meinte:
"Ach, ich hab einfach ein Rezept aus einem dieser Bücher ausprobiert. Wenn ihr wollt, kann ich später noch einen Nachtisch machen, dieses Mousse au Chocolat klingt auch gut."
"Geile Idee", nuschelte Kili mit vollem Mund, er hatte sich schon mit unserem Vokabular angefreundet.

"Wisst ihr schon, was ihr morgen machen wollt?", fragte Bilbo.
Sel überlegte: "Seit einer Woche ist schon ein Volksfest, das wäre doch was. Da gibt es gutes Essen und viele coole Fahrgeschäfte. Was haltet ihr davon?"
Ich nickte begeistert. "Oh ja, das ist eine sehr gute Idee, das müssen wir machen!"
Mit Legolas Achterbahn und Riesenrad fahren, was gab es besseres?
"Das klingt spannend", meinte auch Thorin.
"Vor allem der Teil mit dem Essen", fügte Kili träumerisch hinzu.

Wir saßen noch eine Weile im Garten, bis Thranduil aufstand, um für den Nachtisch zu sorgen.
Ich rief währenddessen meinen Vater an, der doch tatsächlich heute Mittag versucht hatte mich zu erreichen. Er hatte bereits seit mehreren Monaten beruflich in Rom zu tun und sich bis jetzt nur zu Toms 21. Geburtstag gemeldet.
"Hey, du hast versucht mich zu erreichen?", meldete ich mich, als er abgehoben hatte.
"Hallo Elli, schön mal wieder von dir zu hören", erwiderte er, "ja, ich wollte dir und deinen Brüdern nur sagen, dass ich morgen zurückkomme aus Rom, wir konnten unser Projekt heute morgen abschließen!"
Mir fehlten für einen Moment die Worte. Das würde die Situation um einiges komplizierter machen, wir konnten nicht mehr einfach das machen, was wir wollten und unser Vater würde sicher so einiges mit uns unternehmen wollen.
"Hey, freust du dich denn gar nicht auf mich?", lachte mein Vater, als ich nicht reagierte.
Ich atmete einmal durch und meinte:
"Klar freu ich mich. Matteo ist gerade mit einem Freund aus der Schule zelten, sie wollen erst in ein paar Tagen wiederkommen. Und Tom und ich sind zur Zeit bei Selina, morgen wollten wir eigentlich aufs Volksfest gehen, aber das können wir auch verschieben."
"Nein, nein, das müsst ihr nicht", winkte er ab, "ich komme erst gegen 22 Uhr nach Hause, es reicht, wenn ihr zwei übermorgen früh heimkommt. Und richte Tom und Matteo schöne Grüße aus von mir."

Ich verabschiedete mich von meinem Vater und ging zurück zu den anderen, um ihnen von der neuen Situation zu berichten.
"Das ist ziemlich unpraktisch. Aber wir haben noch einen ganzen Tag, um uns eine Lösung auszudenken. Im schlimmsten Fall müssen wir Papa einweihen", stellte mein Bruder fest.
In diesem Moment kam Thrandy auf die Terrasse mit einem Tablett voller duftender Mousse au Chocolat.
"Man Thrandy, wie krass bist du bitte drauf", rief meine Freundin und riss ein Schüsselchen an sich, "Alter, das schmeckt so geil. Du musst noch viel mehr kochen, bitte!"
Ich schnappte mir ebenfalls eines und hockte mich mit Legolas in die Hängematte, wo wir das Dessert in Windeseile verputzten.