Ein Mittelerdler Kommt Selten Allein

Ein paar Flirtversuche

"Ich brauche mehr Schokolade!", strahlte Fili, als wir beide vor dem Regal mit den Süßigkeiten standen.
Vor uns breiteten sich Dutzende Sorten von Schokolade, Gummibärchen, Bonbons, Kekse und anderer Süßkram aus.
"Ich auch!", stimmte ich dem Zwerg zu, "Welche Sorte willst du?"
"Diese da, dieser Rittersport, Knusperkeks, sieht gut aus", meinte er und deutete auf die Tafel.
"Ja! Die ist gut", freute ich mich und nahm gleich vier Tafeln. Anschließend packten wir noch Kaffeesplitter, Kakao-Mousse, Karamell-Mousse, Schokobrownie, Kokos und Joghurt dazu. Danach plünderten wir das Gummibärchenregal und kauften noch ein paar Packungen Kekse.
"Das wird wieder teuer", bemerkte Fili mit einem Blick auf den randvoll gefüllten Einkaufswagen.
Ich winkte ab. "Das macht nichts, Thranduil hat uns schon ein paar Edelsteine versprochen, die können wir - falls wir pleite sein sollten  -  verkaufen... Wir sollten aber langsam zu den anderen zurück, wir müssen Tauriel beim Gemüsekauf bremsen."

In diesem Moment kamen zwei Mädchen, etwa in meinem Alter, auf uns zu.
Beide trugen ein Sommerkleid, das ihnen nicht einmal bis zur Mitte der Oberschenkel ging, und mit Glitzersteinchen besetzte Riemchensandalen.
Als ihr Blick auf Fili fiel, rief die eine:
"Wow! Claire, der Typ ist ja mal mega cuuuuuuuute!"
Dabei klimperte sie heftig mit den Wimpern und wickelte sich eine blonde Strähne um den Finger.
"Was bedeutet kjut?", fragte der Zwerg leise, worauf diese Claire kreischte:
"Awwwww, der ist ja irre süß!"
Sie machte  einen Schritt auf uns zu und legte ihre Hand auf seine Brust.
Hallo? Das grenzte ja schon an sexuelle Belästigung...
Fili, bleib stark, denk an dein Mädchen in Mittelerde...
"Hast du ne Freundin?", flötete Claire und sah ihn mit einem Blick an, der wohl verführerisch sein sollte.
So, das reicht jetzt. Sie konnte meinetwegen wirklich jeden belästigen, aber ganz sicher nicht Fili!

"Ja, hat er", meinte ich genervt und verdrehte die Augen.
Claire blickte mich an und spottete:
"Etwa dich, Kleine? Schatzi, wie alt bist du? 12? Der Typ ist ein bisschen zu alt für dich..."
Ich lachte: "Eigentlich bin ich 16, aber egal, und by the way bin ich fast einen Kopf größer als du."
Ich war schon zu oft für ein paar Jahre jünger gehalten worden, als dass mich das noch aufregen konnte.

"Sieht man nicht", meinte Claires Freundin, "liegt aber auch vielleicht an deinem komischen Style. Aber du,  Süßer, lass dich nicht länger von der Kleinen runterziehen. Lust auf Netflix and Chill bei mir Zuhause?"
Bitte sag nein, flehte ich in Gedanken.
Fili blickte die Mädchen kalt an und sagte dann mit einer solchen Kühle in der Stimme, dass er sogar Thranduil Konkurrenz machen konnte:
"Tut mir leid, aber wie Elli schon sagte, ich hab eine Freundin. Und wenn ihr sie nicht länger wegen ihres Stails belästigen würdet, danke!"
Mit diesen Worten legte er mir einen Arm um die Schulter und ging, ohne die beiden Bitches noch eines Blickes zu würdigen.
"Was für Orkweiber", schimpfte er, als wir endlich wieder bei den anderen an der Kasse standen, "die können froh sein, dass ich meine Waffen nicht dabei hatte, die hätten was erlebt!"
"Was ist denn passiert?", wollte Thorin besorgt wissen und wir berichteten ihm in Kurzform von den Anmachen der beiden Tussen.
"Wie können diese Ziegen das wagen?!", knurrte der Zwergenkönig wütend, "Meinen Neffen belästigen und eine Freundin beleidigen! Gut, dass du ihnen deine Meinung gesagt hast, Junge."

Nachdem wir den Kofferraum beladen hatten, fragte Tom:
"Habt ihr noch Lust auf ein Eis? In der Nähe gibt es eine gute Eisdiele!"
Da wir alle schon ein bisschen Hunger hatten und nicht wieder nach Hause wollten, nahmen wir seinen Vorschlag dankbar an und machten uns auf den Weg.