Ein neues Problem

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"Ich hab schlechte Neuigkeiten", begrüßte uns mein ziemlich besorgt aussehender Bruder, als wir alle längst am Tisch saßen und uns mit Thranduils genialem Schokokuchen vollstopften, den er in aller Frühe für uns gezaubert hatte.
Gerade stieß ich auf den Kern aus flüssiger Schokolade und verbrannte mir prompt die Zungenspitze, was mir beim Essen viel zu oft passierte.
Fluchend goss ich mir ein Glas Wasser ein und stützte es in einem Schluck hinunter.

"Schlechte Neuigkeiten?", erkundigte sich Fili, "Welche denn?"
"Werden wir von Orks bedroht und müssen die Grenzen Bayerns verteidige?", fragte Tauriel besorgt und griff instinktiv in die Taschen ihres Hoodies, wo sie offensichtlich eine Waffe vermutete.
Sel stöhnte auf. "Alter, Tauriel. Erstens, wir befinden uns hier in Deutschland, da gibt es keine Orks, höchstens mal Wildschweine, Wölfe oder Bären. Und die tun dir nichts, wenn du dich von ihnen fernhältst. Und außerdem, du hast Urlaub! Du musst auch mal abschalten, du bist ja ein richtiger Workaholic!"
"Wörkawas?", wollte die Elbin mit gerunzelter Stirn wissen, doch Tom unterbrach sie:
"Mein Kumpel Jonas, ihr wisst schon, dem die Hütte hier gehört, hat mich vorhin angerufen. Er besucht seine Verwandtschaft, die ja noch immer in dieser Gegend wohnt. Und er hat vorgeschlagen, dass wir ein Wochenende hier oben in der Hütte verbringen. Ich hab logischerweise zugesagt und ihm mitgeteilt, dass ich meine Freundin Tara mitbringen werde, aber für euch anderen müssen wir uns eine neue Unterkunft besorgen."

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe.
"Fak", stöhnte Kili, "es war so schön hier oben."
"Wir können doch einfach zu Selinas Palast zurück, oder nicht?", versuchte es Bilbo, doch meine Freundin schüttelte den Kopf.
"Das geht nicht. Wenn wir dort sind, wird Ellis Vater sicher mal vorbeischauen und ich habe keine Lust, die ganze Zeit in Angst zu leben, man könnte uns entdecken, oder ihr etwa?"
"Nein, das ist keine schöne Vorstellung", seufzte Thorin.
"Wir könnten uns ein Lager im Wald errichten", schlug Legolas vor, was vor allem bei den Zwergen auf Protest stieß.
"Ihhh... Natur", meinte Sel angewidert und verzog das Gesicht, "außerdem ist wildes Campen in Deutschland verboten!"
"Das macht es doch nur noch aufregender!", rief Thranduil, "Nur wir, der Wald, die Natur."
"Aber es ist verboten!", jammerte ich, ich fühlte mich ja schon kriminell, wenn ich ohne etwas einzukaufen an der Kasse vom Supermarkt vorbeiging...

"Hast du etwa Angst?", fragte Legolas mit einem spöttischen Grinsen, "Ich wusste nicht, dass du so sehr an Recht und Gesetz hängst, genauso wie die Zwerge..."
Alter, das nannte ich mal schwarze Rhetorik... Und es wirkte, wie sollte es anders sein.
"Natürlich trauen wir uns im Wald zu übernachten!", empörte sich Thorin, "Wir packen gleich unsere Sachen, verstanden?"
Na dann wäre das wohl geklärt...

"Hier sieht es aus wie vorher", stellte Tauriel stolz fest, nachdem wir alle Spuren unseres Aufenthalts verwischt hatten.
Thranduil löste gerade den Zopfgummi aus seinem Haar, mit dem er sich notgedrungen einen Dutt gemacht hatte, als er von uns dazu gezwungen worden war, beim Putzen zu helfen.
"Hm", murmelte er und stopfte die Vorräte, die noch übrig waren, in einen der Rucksäcke.

Nach einem tränenreichen Abschied (nicht) machten wir uns auf den Weg in den Wald.
Wir verließen den Pfad recht schnell und Legolas führte uns weiter ins Dickicht hinein. Trotz meiner anfänglichen Abneigung spürte ich nun doch ein freudig-nervöses Kribbeln im Bauch und ich war richtig aufgeregt. Alles duftete nach frischen Blättern und Harz, die Vögel zwitscherten um die Wette und es war angenehm warm.
Wir waren mittlerweile gefühlt mitten im Wald, keine Autos waren mehr zu hören.
"Fast als wären wir Zuhause in Mittelerde", flüsterte Kili seinem Bruder zu, "nur Mutter fehlt noch..."

Keine halbe Stunde später standen wir auf einer winzigen Lichtung.
In der Nähe floss ein kleines Bächlein und der Boden war mit Moos und Flechten bewachsen.
"Welch schöner Ort", hauchte Thranduil und stellte den Rucksack ab, "hier bleiben wir."

"Perfekt!", rief Kili und kramte eine Picknickdecke aus seiner Tasche und platzierte sie ganz am Rand der Lichtung neben einem Fels, "Hier schlafen Selina und ich!"
Meine Freudin ließ sich von Thorins  kritischem Blick nicht beeindrucken und schmiss ihren Schlafsack auf ihre Schlafstätte.
"Na, Thorin", spottete Thranduil, "nicht eifersüchtig sein, dass dein Neffe nicht mehr solo ist. Aber Bilbo leistet dir sicher gern Gesellschaft später..."
Ich hielt die Luft an und rechnete schon mit allem, nur nicht mit dem, was nun passierte. Anstatt wutentbrannt auf den Elbenkönig loszugehen, lief sein Gesicht zartrosa an...

Danke für 10000, das ist so eine krasse Zahl 🥳🥳
Mir hat gestern einfach meine "Email-Freundin" aus Amerika auf meine erste Mail geantwortet...
Die ich am 31. Januar abgeschickt hab 😂😂
Die hat  jetzt ernsthaft nach fünf Monaten auf meine Mail reagiert, ich hab schon wieder vergessen, dass da mal was war...
Aber sie ist glaube ich ganz nett 😂
Schönen Abend ❣

Ein Mittelerdler Kommt Selten AlleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt