Die Überraschung

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"Elli, aufwachen!" Ich riss erschrocken die Augen auf und blickte ins grelle Sonnenlicht.
Ich blinzelte, um mich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen und sah mich um. Wir befanden uns immer noch auf dem Berggipfel, und ich lag - ach du Scheiße - halb auf unserer Decke, während mein Kopf wahrscheinlich die ganze Zeit auf Legolas Schoß geruht hatte.
"Äh sorry", murmelte ich und stand auf, "wir sollten langsam loslaufen."

"Ihr saht voll süß aus", grinste Selina, als wir uns wenig später auf den Weg machten. Ich errötete und lenkte schnell ab. "Ich freue mich schon auf unsere Überraschung!"
Meine Freundin kicherte diabolisch. "Oh ja, auf ihre Gesichter bin ich echt gespannt..."

Es dauerte noch etwa zehn Minuten, dann war es endlich so weit: wir standen vor der Sommerrodelbahn, die ins Tal hinab führte.
"Da wären wir", rief Selina und strahlte die Mittelerdler an.
"Was ist das denn?", fragte Thorin mit einem Blick auf die silberne Bahn.
In diesem Moment raste einer der Bobs mit halbsbrecherischer Geschwindigkeit an uns vorbei.
"Fahren wir etwa mit diesen Karren?", wollte Kili wissen. Seine Augen funkelten abenteuerlustig und er blickte uns mit einem herzerweichenden Hundeblick an.
Ich lachte: "Jap, das war die Überraschung."
Auch Fili sah ziemlich begeistert aus, aus den Mienen der Elben war nichts zu erkennen. Thorin und Bilbo sahen zwar nicht ganz so begeistert aus, aber immerhin beklagten sie sich nicht.

Zu unserem Glück konnte man zu zweit in einem Bob fahren (das war schließlich doppelt so lustig).
Zuerst wollten Selina und Kili fahren, danach Bilbo und Fili, Tauriel und mein Bruder, Thorin und Thranduil und zuletzt Legolas und ich.
Nach einer kurzen Einweisung durften Sel und Kili losfahren, den beiden schien es wirklich Spaß zu machen. Auch den anderen machte es Spaß, nur leider verwechselte Thorin die Bremse mit dem Gaspedal, weshalb die beiden fast aus der Kurve rasten und beinahe den Bob von Tauriel rammten.
"Und los", rief ich, als die Ampel endlich auf grün war (ja, die hatten an ihrer Bahn tatsächlich eine Ampel gestellt, weil es früher so einige Unfälle gab mit Leuten, die es einfach nicht schafften Abstand zu halten!).

Leggy stand anscheinend auf Adrenalin, er drückte das Gaspedal eigentlich die ganze Fahrt über durch.
"Da vorne kommt eine Kurve!", kreischte ich entsetzt, als ich merkte, dass der Elb einfach nicht langsamer machte.
"Hast du etwa Angst?", fragte er lachend, doch als wir fast aus der Bahn geschleudert wurden, verging ihm sein Übermut kurz und er nahm den Fuß vom Pedal.
Den Rest der Fahrt schaffte er es sogar, halbwegs vernünftig zu fahren, sodass wir schließlich doch noch unfallfrei unten ankamen.
"Das war sehr schön", meinte Fili und lachte, "auch wenn Thranduil zwischendurch mal echt Angst hatte. Ihr hättet seinen Schrei hören sollen, als es die beiden fast aus der Bahn gefegt hätte!"
Wir lachten, doch Thranduil knurrte:
"Was kann ich denn dafür wenn dieser Zwerg zu blöd für alles ist?"

Weil Streit zwischen Elben und Zwergen nun wirklich unnötig war, schlug ich schnell vor:
"Wie wäre es wenn wir noch Eis essen gehen? Hier gibt es einen sehr gute Eisdiele!"
Gott sei Dank war jeder einverstanden und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zum besten Italiener weit und breit, wo wir uns zwei Tische zusammenschoben.

"Es ist echt gemütlich", murmelte Bilbo und lehnte sich zurück.
Wir hatten uns einen Platz ganz am Rand der großen Terrasse gesucht, hier war es nicht ganz so heiß und vor allem wesentlich ruhiger.
"Wie soll man sich denn da entscheiden?", jammerte Fili, "Das klingt alles lecker!"
Ich hatte mir - wie immer - den Früchtebecher ausgesucht, Selina einen Nutellabecher.
Es war gar nicht so leicht, unsere Gästen für einen bestimmten Becher zu überzeugen, aber am Ende konnte sich endlich jeder entscheiden.
Fili und Kili bestellten beide einen Bananensplit, Thorin den Erdbeertraum und Bilbo einen Schokobecher, Legolas und sein Vater tranken lieber Eiskaffee und Tauriel teilte sich mit meinem Bruder einen großen Heidelbeerbecher.
Das Eis schmeckte  fantastisch, war aber leider ziemlich schnell wieder weg.
"Es war ein toller Tag mit euch", lächelte Thranduil am Ende, als wir alle wieder im Zug saßen.
Wir hatten Thrandy zum Lächeln gebracht! Wenn das mal kein Erfolg war...


Ein Mittelerdler Kommt Selten AlleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt