Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald...

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Nach unserem - dieses Mal freiwilligen - Bad fühlte sich Legolas tatsächlich besser und als Tom und Tauriel auch noch zu uns ins Wasser kamen und wir uns gegenseitig eine Wasserschlacht lieferten, wurde es sogar richtig lustig.
Einige Zeit später tauchte auch Thranduil wieder auf und schlüpfte tatsächlich in eine Badehose von Selinas Vater und schwamm ein paar Züge.

Plötzlich kam Kili auf uns zu. Er wirkte äußerst beunruhigt, sodass wir alle an Land kamen.
"Was ist denn los?", fragte ich ihn, "Machst du dir jetzt auch Sorgen um Fili und Selina?"
Er nickte bedrückt und meinte:
"Ja, so kenne ich meinen Bruder gar nicht, er verläuft sich sonst nie im Wald..."
"Vielleicht wurden sie von Riesenspinnen überfallen", rief Tauriel erschrocken, doch ich winkte ab: "Ne, wir sind hier nicht im Düsterwald, sowas lebt hier Gott sei Dank nicht. Aber Kili hat recht, es ist fast Abend. Vielleicht sollten wir sie echt langsam suchen..."

Weil Thorin selbstverständlich auch mitkommen wollte, blieb Thrandy in der Hütte und kümmerte sich um das Abendessen.
Wir anderen folgten dem Weg, den unsere Vermissten heute Mittag eingeschlagen hatten.
Es war ein schmaler Trampelpfad, der tiefer in den Wald hineinführte und ziemlich steil anstieg.
Zwischendurch riefen wir immer wieder nach den beiden, erhielten jedoch keine Antwort. Wo zur Hölle waren diese Idioten bitte?
Nach einer halben Stunde wurde der Wald immer lichter, bis wir plötzlich auf einem Berggipfel standen.
Es war mehr ein sanfter Hügel, das Gras schimmerte in einem schönen hellgrün und die ganze Situation erinnerte mich enorm ans Auenland.
"Hier sieht es aus wie bei mir Zuhause", stellte Bilbo auch fest und begann zu lächeln.
"Ja schön für dich", knurrte Thorin, "wir sind aber nicht da, um die Landschaft zu bewundern."

"Wohin jetzt?", sprach Tom das aus, was sich jeder fragte.
Vom Berg führten zwei Wege weg, einer weiter nach oben und einer hinab in ein kleines Dorf, etwa drei Kilometer entfernt.
Ich dachte nach und kam dann zu einem Entschluss.
"Selina ist ziemlich faul. Sie würde eher bergab als bergauf laufen, wir sollten den Weg nach unten nehmen."
"Gute Idee", grinste Legolas und rannte schon den Berg hinab, Tauriel folgte ihm sofort.
Mein Bruder stöhnte auf. "Nicht so schnell, verdammt nochmal!"
Ich lachte: "Tja, bitter wenn die Freundin sportlicher ist als man selbst oder?"
Zu unserer Erleichterung warteten die beiden Elben am nächsten Wegweiser auf uns.
"In 500 Metern ist da eine Hütte angeschrieben. Denkt ihr da könnten sie sein?", rief Legolas, als er uns sah.
"Wir können es mal probieren", meinte ich.

Nach kurzer Zeit standen wir vor der Hütte, die über eine große Sonnenterrasse verfügte.
Einige Touristen saßen dort vor einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen.
Und ganz am Rand erkannte ich einen Typ mit langen blonden Haaren.
"Fili!", brüllte Kili und rannte zu ihm.
Der drehte sich um und fragte:
"Was macht ihr denn hier?"
Neben ihm saß Selina und grinste.
Ich konnte es nicht glauben. Wir hatten uns Sorgen um sie gemacht, sie gesucht und nun saßen diese Idioten in einem Café und fraßen sich mit Kuchen voll.
"WIR HABEN UNS SORGEN UM EUCH GEMACHT!", schrie Kili in diesem Moment und knallte den Kopf seines Bruders auf den Holztisch.
"Hör auf", rief Thorin, "die Leute schauen schon."
Ehe Kili Fili noch einmal anschreien konnte, sagte Bilbo leise:
"Wir sollten gehen. Thranduil wartet sicher schon mit dem Essen auf uns..."

Auf dem Rückweg schwieg Kili beleidigt und ich erzählte Selina, was während ihrer Abwesenheit alles so passiert war. Die Episode mit dem weinenden Legolas ließ ich dabei allerdings bewusst weg.
Danach erfuhr ich auch genaueres von ihrer Flucht vor Thranduil.
Sie waren dem erst besten Pfad gefolgt und dann auf dem Gipfel gelandet.
Da sie immer noch Angst vor dem Elb hatten, rannten sie weiter und kamen dann auf die Idee, Sels Restgeld auf der Berghütte auszugeben.
Dort hatten sie dann ein paar Gläser Cola getrunken und Kuchen gegessen, bis wir aufgetaucht waren.
"Ihr habt ja Nerven", kicherte ich, "Thorin hat sich solche Sorgen gemacht.. "



Ein Mittelerdler Kommt Selten AlleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt