Ein Mittelerdler Kommt Selten Allein

Thranduils neue Freundin

"Denkst du 8 Pizzen reichen?", fragte Selina.
Wir standen gerade im Keller vor der riesigen Kühltruhe und suchten nach dem Mittagessen.
Ich überlegte kurz und entschied dann, dass es genügend sein mussten.
Wenn sie noch Hunger hatten konnten wir ja noch immer ein paar Packungen Eis essen.
Fünf Minuten später hatten wir es tatsächlich geschafft, alle Pizzen auf einmal im Backofen unterzubringen und hockten uns auf die Couch, wo sich bereits Kili breit gemacht hatte.
"Wie bequem diese Sitzgelegenheit nur ist", staunte er und streckte die Beine aus, "hier könnte ich ewig ruhen!"
Der Zwerg schloss die Augen und lächelte.
Oh mein Gott, wie süß war das bitte.
Schnell schnappte ich mir mein Handy. Dieser Moment musste unbedingt für die Nachwelt festgehalten werden.
Ich schoss eilig ein paar Fotos von ihm, als Tauriel plötzlich eintrat.
"Wann ist denn die -ähm- Pizza fertig?", fragte sie, doch mit einem Blick auf den schlafenden Kili verstummte sie sofort und musste unwillkürlich lächeln.
Sie hätte ihn sicher ewig so angestarrt, wäre nicht Legolas plötzlich eingetreten.
Sie zuckte zusammen, doch er schien die Aufmerksamkeit, die sie dem Zwerg schenkte, gar nicht zu bemerken.
"Entschuldigt bitte, aber Thorin und Bilbo haben drei seltsame Wesen im Garten gefunden... könntet ihr das bitte mal anschauen?"
"Seltene Wesen?", fragte ich alarmiert, "Wie sahen die denn aus?"
Der Elb antwortete: "Naja, sie sind hinter einer Art Zaun eingesperrt, eher klein und ziemlich haarig und sie geben seltsame Laute von sich, eines pfeift sehr laut und hüpft durch die Gegend."
Meine Freundin und ich prusteten los.
"Das sind", japste ich, "Sels Meerschweinchen, die sind harmlos und total süß!"
"Meerschweinchen", wiederholte Tauriel, "klingt interessant, das schau ich mir auch mal an."

"Willst du mal halten?", fragte ich Thranduil und hielt ihm Krümel, Sels Glatthaar-Meerschweinchen hin.
Der Elbenkönig starrte abwechselnd mich und das Haustier an.
"Ich glaube nicht dass das so eine gute Idee ist", stammelte er, doch da hatte ich ihm Krümel bereits in die Hand gedrückt.
"Tu das weg", rief er entsetzt und hielt sie so weit es ging von ihm weg.
Das Meerschweinchen stieß einen langgezogenen Quietscher aus, worauf Thranduil heftig zusammenzuckte.
Die anderen lagen mittlerweile vor Lachen auf dem Boden, außer Tauriel und Legolas, die versuchten ernst zu bleiben.
"Du machst ihr Angst mit deinem Getue", schimpfte Selina, "und lass sie ja nicht fallen!"
Der König warf einen abfälligen Blick auf das Tier, dann meinte er:
"Das Vieh kann mich genauso wenig leiden wie ich es leiden kann."
Als er sie wieder zurück ins Gehege setzen wollte, geschah das, was Krümel gerne in Stresssituationen tat.
Ich bemerkte den nassen Fleck, der sich langsam auf Thranduils Umhang ausbreitete, zuerst.
"Vater!", schrie Legolas nun ebenfalls,
"Da ist etwas auf..."
Das Gesicht des Königs wurde feuerrot und er fluchte: "Dieses miese Ding... nach was stinkt das denn?"
Da Selina mal wieder vor lachen am Boden lag, antwortete ich:
"Das ist Ammoniak, das hat Meerschweinchenpisse so an sich...
Willst du dich vielleicht umziehen?"
Thranduil versuchte langsamer zu atmen und nickte dann.

Zum Glück war Selinas Vater ziemlich groß und schlank, sodass wir schnell ein T-Shirt und eine Jeans fanden, die ihm passen würden.
"Ihr tragt wirklich seltsame Kleidung hier", meinte Bilbo mit einem Blick auf Thranduil in seinem neuen Outfit, als der in die Küche kam.
Aber im Ernst - er sah verdammt gut aus in diesen Sachen.
"Schau dir Thranduils Bizeps an!", staunte Sel, "Und mit seinen langen Haaren sieht er aus wie ein High-Fashion-Model..."
In diesem Augenblick ertönte ein lautes Piepsen, das alle Mittelerdler zusammenzucken ließ.
"Was hat das zu bedeuten?", fragte Fili besorgt.
"Das heißt", strahlte ich, "die Pizza ist fertig!"