Legolas ist ein schlechter Mensch

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"Können wir ein Spiel spielen?"
Kili sah uns flehend an.
"Ja... es ist so langweilig hier", beklagte sich auch sein Bruder.
"Jetzt lasst uns doch einfach mal entspannen", stöhnte Tauriel auf und kuschelte sich wieder in Toms Arme.
Es war bereits neun Uhr abends und wir hatten es uns alle auf den Sofas beziehungsweise den Matratzen am Boden gemütlich gemacht.
Legolas kämmte gerade meine Haare und meiner Meinung nach konnten wir gerne den Rest des Abends so weitermachen.
"Hat jemand eine Idee?", brummte Thorin träge. Als niemand antwortete, ließ er sich wieder zurück in sein Kissen sinken ließ und die Augen schloss.

"Wir könnten mal wieder ein Fest feiern!", rief Kili mit strahlenden Augen.
Feiern. Anscheinend hatte Selina den gleichen Gedanken wie ich.
Wir sahen uns an und schrien gleichzeitig: "Gandalfs Partykeller!"
"Was ist mit Gandalf?", fragte Thranduil verwirrt, "Und was ist ein Partykeller?"
Wir achteten jedoch nicht auf ihn und ich kicherte:
"Naja, das klappt wahrscheinlich nicht ganz, da bleibt nur Monopolyabend mit Legolas, wie jeden Freitag..."
Die anderen starrten uns nun vollkommen verstört an und meine Freudin kreischte:
"Und zu Elb Sheeran in die Elbphilharmonie können wir auch nicht, weil Thranduil alle Karten gekauft hat und alle bis auf eine verbrannt hat, weil er sich das alleine anschauen wil!"
Wir blickten uns an und brachen dann in Gelächter aus, um halb vom Sofa zu fallen.
"Was ist mit denen los?", fragte Tauriel, "Und was ist Elb Sheeran und die Elbphilharmonie?"
"Das ist ne lange Geschichte", stöhnte mein Bruder und warf mir einen seiner typischen Ich-Bin-Dein-Großer-Bruder-Und-Du-Bist-So-Peinlich-Blicke zu.
Es war ja nicht unser Problem, dass wir gefühlt die einzigen Fangirls von No IDea auf dieser Welt waren, die jede seiner Synchro-Parodien auf YouTube auswendig konnten...

Nach einer Weile hatten wir uns wieder beruhigt, nicht ohne Legolas als unglaublich schlechten Menschen zu bezeichnen.
"Was machen wir jetzt?", wiederholte Kili seine Frage und sah und erwartungsvoll an.
"Ich fände ein paar Kindheitsstorys spannend", grinste meine Freundin.
"Oh ja!", freute sich Bilbo, "Ich will wissen, wie Thorin so als kleiner Zwerg drauf war!"
Die anderen verdrehten kurz die Augen, stimmten dann aber zu. Alles besser als Langeweile.
"Elli fängt an", grinste Legolas.

Ich überlegte kurz. "Also, einmal war im Kindergarten ein Fest und wir Kinder mussten die ganze Zeit ruhig an unsrem Platz sitzen bleiben. Und es war echt unangenehm, es war mega heiß und dann hat mir auch noch ein Vogel auf die Schulter gekackt. Das war echt furchtbar!"
"Das weiß ich noch", kicherte Selina, "ich saß neben dir, und hab zum Glück nichts abbekommen..."
Danach war Legolas an der Reihe. Er erzählte uns, wie er sich im Wald verlaufen hatte und eine ganze Nacht verschwunden war und am nächsten Morgen komplett verängstigt von ein paar Wachen aufgegriffen wurde...
"Du armer", bemitleidete ich ihn.
Er grinste schief und forderte Tauriel auf, weiterzumachen.

Die verzog kurz das Gesicht und berichtete dann davon, wie sie als Kind Angst im Dunkeln gehabt hatte und jemand bei Gewitter immer ihre Hand halten musste, was in den meisten Fällen Legolas gewesen war.
Auf unser gemeinsames "Oooh, wie süß!" reagierte sie mit einem leicht  angepissten "Da war ich halt noch klein..."
Sie forderte Kili auf, welcher seinen Bruder sofort angrinste:
"Also, meine Kindheit war dank meinem Bruder meist ganz schön, auch wenn er mich öfters mal geärgert hat. Einmal hat er mich mit einem Bienenstock beworfen, das war zugegeben nicht ganz so nett von ihm. Aber wir mögen uns trotzdem."

Als nächstes war Tom an der Reihe, der uns von seiner ersten Fahrradtour berichtete, die eher weniger erfolgreich in einem Graben voller Brennnesseln endete.
Thrandy erzählte uns, dass er als Kind oft heimliche Ausritte unternommen hatte, bei denen er sich heimlich mit einem anderen Elbling getroffen hatte, was er jedoch nicht genauer erläutern wollte.
Bilbo berichtete von einer sehr idyllischen Kindheit im Auenland, die er offensichtlich sehr genossen hatte.
Sel erzählte von ihren zahlreichen Mobbingkampagnen gegen ihren großen Bruder David, der nun zum Glück in Stuttgart studierte und nur noch zu Weihnachten zu Besuch kam.
"Du hast deinen Bruder wirklich gern", meinte Tauriel trocken, "ich hätte gern Geschwister gehabt..."
"Aber sicher nicht David", warf ich ein,  "der war echt ein bisschen asozial. Der hat mich immer ins Planschbecken geworfen... Ich war fünf und er neun, asozialer geht's wohl nicht mehr!"
Darauf lachten mich die anderen erst mal aus und Kili stellte fest, dass in Selinas Familie wohl alle ein bisschen asi wären, was ihm eine Kopfnuss einbrachte.

Nach Thorins Geschichten über die Abenteuer von ihm und seiner Schwester, bei dem er einmal fast gestorben wäre, weil ein Pferd durchgegangen war, schlief Bilbo bereits tief und fest.
"Gute Nacht", nuschelte Kili noch und ließ sich dann ebenfalls aufs Sofa sinken und schloss die Augen.

Ein Mittelerdler Kommt Selten AlleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt