Ein Schocker am Morgen

2K 150 62
                                    

"Ich glaube Legolas mag dich", grinste Selina, "mein Gott, ich kann es kaum glauben!"
Wir hockten in ihrem Zimmer, es war bereits nach Mitternacht und ich hatte ihr eben von Legolas Verhalten erzählt.
Ich konnte es einfach nicht fassen.
"Ach Quatsch, warum denn ausgerechnet ich? Elben sehen doch besser aus als ich, er könnte sicher jede Prinzessin haben und muss sich doch nicht in ein langweiliges Menschenmädchen aus Deutschland verlieben..."

Meine Freundin war jedoch Feuer und Flamme.
"Vielleicht mag er genau das an dir! Dass du so normal bist! Oh Mann, ich shippe euch auf jeden Fall."
Ich seufzte: "Das wird mir niemand glauben... Was ist eigentlich mit Kili und dir?"

Selina errötete. "Er ist so süß", schwärmte sie, "er meinte ich wäre nahbarer als gewisse andere Mädchen in seinem Leben.
Ist das nicht cool?"
Ich ließ mich auf meine Matratze fallen. Ich war schon lange nicht mehr so glücklich wie heute.

Am nächsten Morgen regnete es, gefühlt das erste mal seit Monaten.
Wir saßen gerade alle in der Küche, als auf einmal irgendwo eine Tür geöffnet wurde.
Wir erstarrten. Was war das?
Keiner wagte mehr zu atmen.

"Hallo?", ertönte eine Stimme aus dem Flur.
Ich zuckte zusammen. Das war doch... mein Bruder Tom! Was wollte der denn hier und vor allem - wie kam er hier rein?!
"Elli? Selina? Seid ihr da?", rief er und im nächsten Moment stand er schon in der Küche.
Mit einem Blick auf unsere Gemeinschaft wurden seine Augen ganz groß. "Was ist los hier?", fragte er verwundert.

"Ähm", begann ich zögernd, "das ist eine lange Geschichte. Setz dich besser zuerst mal!"
Tom ließ sich sichtlich nervös neben Tauriel auf die Eckbank fallen und sah mich auffordernd an.
Dann erzählten wir ihm die ganze
Geschichte.
Nach unserer Erzählung war er erst mal sprachlos.

"Wow. Also hey Leute, ich bin Tom, der Bruder von Elli und eigentlich sollte ich nur mal schauen wie es den Mädels so geht."
"Und wie bist du hier reingekommen?", fragte Selina.
"Naja", meinte mein Bruder, "die Tür war nicht abgeschlossen und dann bin ich schnell rein. Aber damit hätte ich jetzt echt nicht gerechnet!"

Mit diesen Worten nahm er sich eines der Brötchen, die ich heute früh mit Legolas gebacken hatte, und klatschte sich einen Berg Nutella darauf.
"Wir sollten das Wetter zum Einkaufen nutzen", stellte Selina fest,
"Tom hat ja ein Auto, und er fährt uns sicher gerne in die Stadt, nicht wahr?"
Ich stöhnte auf. Nichts hasste mein großer Bruder mehr als Taxi für mich zu spielen. Das würde er niemals tun.

Doch er grinste: "Klar fahr ich euch, auch wenn nicht alle in mein Auto passen. Wer will alles mit?"
"Ich hasse einkaufen ehrlich gesagt", gab meine Freundin zu, und da war klar, dass auch Kili dableiben würde.
"Dann gehe ich auch nicht mit", stellte er in diesem Moment klar, und Fili fügte hinzu: "Ich auch nicht, ich gehöre zu meinem Bruder."
"Ich komme mit", meinte Tauriel, auch Legolas und Thranduil schlossen sich an.

Die Elben zogen sich noch schnell ihre Menschenkleidung an, dann fuhren wir auch schon los.
Tauriel saß vorne, ich auf der Rückbank eingequetscht zwischen Legolas und Thranduil.
Mein Bruder quasselte die ganze Fahrt über Tauriel voll, der das allerdings nichts auszumachen schien.
Beim Supermarkt angekommen schnappte ich mir einen Einkaufswagen und betrat den Laden, Legolas folgte mir.
Wir hatten beschlossen, dass wir beide uns um Mittagessen und Abendessen kümmern würden, Tauriel und Tom sorgten für die richtigen Snacks und Thranduil wollte den Alkohol besorgen.

"Wie wäre es mal mit Kartoffelbrei und Nürnbergern? Und Tofuwürstchen?", fragte ich Legolas.
Der Elb nickte und meinte:
"Können wir auch mal Salat machen?"
Ich strahlte: "Ja, Salat ist gut!"
Wenig später war unser Einkaufswagen voll mit Würstchen, Salat, frischen Eiern, Kartoffeln, Tiefkühlpizza und Nudeln. Zur Sicherheit besorgte ich noch fünf Kilo Mehl und drei Packungen Klopapier.
Mein Bruder und Tauriel hatten in der Zwischenzeit einen ganzen Einkaufswagen voll mit Chips, Schokolade, Gummibärchen, Eis und Obst beladen.
Thranduil kam uns mit einem Einkaufswagen voller Rotweinflaschen entgegen.
Die Leute an der Kasse schauten ziemlich komisch, als wir unseren 350€-Einkauf bezahlten und mit drei randvoll bepackten Einkaufswagen den Supermarkt verließen.
Aber man konnte mit einem Haufen Zwergen und einem alkoholsüchtigen Elbenkönig nicht vorsichtig genug sein.

Ein Mittelerdler Kommt Selten AlleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt