Kapitel 10

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Ich erwachte in einem sehr grossen und bequemen Bett.
Eine Weile war ich Orientierungslos doch dann öffnete sich die Badezimmertür und ein fast nackter Sergej kam heraus. Er hatte geduscht, seine Haare waren nass und er trug nur schwarze Boss Boxershorts.
Mich hätte fast der Schlage getroffen und beschämend musste ich mir eingestehen, dass mir sein Anblick sehr gefiel. Er sah zum Anbeißen aus.
"Guten Morgen Schlafmütze."
Er lächelte ganz leicht, die Augen ganz klar und kühl.
Ich hatte keine Ahnung wie spät es war oder wie ich...
"Wie bin ich in dein Bett gekommen?" fragte ich irritiert.
"Ich habe dich getragen" kam die schlichte Antwort. Aha... der hatte ja Kraft, ich meine ich war kein Leichtgewicht...
"Möchtest du Kaffee lepotice?"
Ich schmolz dahin bei seiner rauen Stimme, mir war nicht zu helfen.
"Aber gerne doch. Allerdings muss ich noch Zigaretten besorgen. Kaffee ohne Zigarette geht einfach nicht" sagte ich nochbverschlafen und gähnte.
"Ich schick einen meiner Männer, geh doch ins Bad."
Welche...
"Welche Männer denn? Ich habe niemanden hier gesehen" runzelte ich die Stirn. Schon gestern hatte er von einem seiner Männer geredet aber ich hatte niemanden gesehen.
Er sah mich sehr ernst und eindringlich an, kam langsam auf mich zu und setzte sich neben mich. Er fuhr mir durch die Haare und streichelte meine Wange.
"Du bist so schön wenn du aufwachst, noch ganz warm und weich vom Schlaf" murmelte er mehr zu sich selbst "meine Männer werden sehr gut dafür bezahlt, damit sie nicht gesehen werden Nina."
Er musterte mich forschend und streichelte mich weiter. Wahrscheinlich wartete er auf eine Frage aber ich war mir nicht sicher.
Wollte ich es wissen? Wollte ich fragen und dann keine Antwort bekommen?
Ein Clubbesitzer der Sicherheitsläute braucht?
Während ich ihm in die grauen Augen schaute, entschied ich mich es nicht wissen zu wollen. Wenn er es mir mal erzählen wollte... aber ich würde ihn nicht ausfragen.
Wahrscheinlich war das mehr als naiv aber ich hatte Angst vor den möglichen Antworten.
"Na dann los, ohne Nikotin kann ich sehr unbequem werden und deine Zigaretten sind scheusslich" sagte ich stattdessen einfach. Er grinste ganz kurz, stand auf und drehte sich um und da stockte mir der Atem.
Sein Rücken! Gestern hatte ich seinen Rücken nicht gesehen oder mich einfach nicht geachtet. Überall auf seinem breiten Rücken waren wulstige Narben. Die Tattoos konnten sie nicht verdecken. Seine Narben bedeckten seine Schulterblätter, seine ganze Wirbelsäule, sein Kreuz und auch die Oberschenkel.
Mir schossen die Tränen in die Augen, ich konnte mir vorstellen welche Schmerzen er ertragen hatte. Ich erhob mich und ging auf ihn zu, während er vor seinem Schrank stand und ein Shirt heraus nahm.
Ich berührte seinen Rücken und ohne Hemmungen küsste die Narben an die ich ran kam.
Langsam drehte er sich zu mir um und sah zu mir runter. Ich sah etwas wie Verwunderung in seinem Blick, bevor er sich wieder im Griff hatte. Er wischte mir die Tränen weg, umarmte mich und hob mich hoch.
Es war so ein schönes Gefühl seine Arme zu spüren und seinen Duft einzuatmen.
Ohne einen Funken Scham schlang ich meine Beine um ihn und küsste seine Narben neben seinem Auge. Ich hoffte so sehr, dass mein Blick zärtlich war, ich wollte ihm so zeigen was ich mich nicht getraute auszusprechen. Er tat mir furchtbar leid. Er küsste leicht meine Wangen, meine Nasenspitze und meine Augenbrauen und ich fühlte mich in diesem Moment so geborgen.
Wie konnte so ein grosser und starker Mann nur so zärtlich sein? Ich zitterte und stöhnte auf als er mich endlich küsste. Ich schmiegte mich noch enger an ihn und wusste nicht wie das möglich war. Ich wusste nicht, dass ich zu solchen Gefühlen und Lauten fähig war aber es schien ihn nicht zu stören.
Im Gegenteil, ich spürte wie sich etwas in seinen Boxershorts regte und verkrampfte mich. Darauf war ich echt nicht vorbereitet gewesen und es überrumpelte mich.
Er musterte mich und setze mich langsam ab.
"Ich ziehe mich an lepotice und dann werde ich dir schleunigst deine Droge besorgen!" veräppelte er mich.
Ich war so erleichtert, er sagte nichts zu dieser peinlichen Situation und ich schlüpfte rasch in sein Badezimmer um meine Blase zu entleeren. Danach begutachtete ich mich im Spiegel und erkannte mich fast nicht. Meine Wangen waren rosig, mein Blick nicht mehr so trüb wie sonst und meine Lippen waren geschwollen. Ich sah glücklich aus und fühlte mich auch so.
So fühlte sich also Glück an? So war es also  wenn man sich verliebte?
Interessant.





My Destiny Mein Schicksal  (Teil 1, Teil 2 heisst HOFFNUNG, HOPE, NADA)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt