Kapitel 37

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Die ganze nächste Woche vertiefte ich mich in die Bücher, sog alles in mich auf und schaute jede Menge Videos.
Es waren so viele Sachen, die nichts mit einer Krankenschwester zu tun hatten, aber ich hatte schnell von Lazar und Sergej gelernt. Reservepläne waren sehr wichtig, Überlebenswichtig.
Ich kümmerte mich um das Haus, um Sergej und trainierte Bull.
Lazar hatte ihm so viel beigebracht, was mir imponierte und mir zeigte, welch guter Lehrer Lazar war.
Er versuchte auch mich zu trainieren aber ich stellte mich sehr ungeschickt an und das frustrierte mich.
Hanteln heben erschien mir albern aber ich gab mein Bestes, doch Lazar lachte mich aus und meinte ich würde wohl nie ein Killer werden.
"Was hat denn das mit Kraft zu tun Lazar?" fragte ich verstört "ein Killer ist doch ein Auftragsmörder, oder? Was hat das mit Kraft zu tun?"
"Kleines als Killer braucht man Kraft, Schnelligkeit, andere Fähigkeiten und Kraft um jemandem das Genick zu brechen."
Das sagte er sehr überzeugt. Von wem er nur sprach?
"Wieso sollte ich denn jemandem das Genick brechen wollen? Lazar, du veralberst mich doch! Es gibt so viele Medikamente, die das leicht lösen könnten. Nehmen wir mal an, jemand setzt mich auf dich an, ja? Du bist ein Bulldozer von einem Mann aber ich müsste nur etwa dein Gewicht und Grösse wissen, dann die richtige Dosis berechnen, süss aussehen und mich im Club oder auf der Strasse dir nähern. Dich anrempeln, schnelle Finger haben und du würdest unter einem Herzanfall... sagen wir, in etwa 10 Minuten sterben. Nicht mal die Sanitäter könnten dich an Ort und Stelle retten. Es gibt Medikamente, die sich dann so schnell verflüchtigen, dass niemand kapiert was passiert ist. Schlussendlich würde es heissen, du hättest mit dem Training übertrieben oder früher mal Anabolika zu dir genommen" erklärte ich ihm vernünftig.
Mir war klar, dass man sich gegen einen Angreifer wehren sollte und auch die Selbstverteidung sehr sinnvoll war, aber was Kraft mit Mord zu tun hatte, verstand ich nicht.
Lazar sah mich etwas perplex an und dann nachdenklich. Er nahm einen grossen Schluck Wasser und verengte dann seine Augen.
Was denn jetzt?
"Kleines du kannst echt gruselig sein" meinte er lediglich.
"Wieso denn? Das ist doch nur eine logische Überlegung. Man kann das Essen oder die Getränke vergiften, einem Mann etwas in den Drink kippen, ihn so betäuben und dann einfach Luft in seine Vene pumpen, während der arme Kerl in seiner Betäubung denkt, er bekäme gleich den Sex seines Lebens. Tut mir leid Lazar aber Mord hat, zumindest für mich, nichts mit Kraft zu tun."
Vielleicht dachte ich zu kompliziert oder zu einfach, aber es erschien mir logisch.
"Ich werde mich hüten eine Frau zu verärgern, noch dazu eine Krankenschwester!" murmelte er für sich und sah mich dann wieder nachdenklich an.
"Könntest du töten Kleines?"
Was war denn das bitte für eine Frage?
"Jeder kann töten Lazar, jeder ist dazu in der Lage. Es geht nur um das Motiv und die Handlungsweise. Du wählst den direkten Weg, vertraust auf deine Kraft und deinen Grips. Ich hingegen bin ein bequemer Mensch, hasse es jemanden leiden zu sehen und würde eine sanfte Methode wählen. Aber töten könnte ich, genau wie du es kannst. Nur wären unsere Motive verschieden. Verstehst du? Auch für Selbstmord würde ich die einfachste und sauberste Weise wählen, keinen Dreck hinterlassen und mich nicht quälen wollen" erläuterte ich meine Gedanken.
"Du hast schon was von einem Psycho Kleines! Aber wie kommst du auf Selbstmord? Hast du daran gedacht?" fragte er misstrauisch.
"Lazar sollte Sergej ums Leben kommen, dann werde ich auch meines beenden. Oder denkst du wirklich, ich könnte ohne ihn leben?"
Was verstand er denn nicht?
"So sehr liebst du ihn? Wenn er sterben würde dann würdest du ihm folgen?" seine Stimme klang erstickt, er sah mich besorgt und gleichzeitig traurig an.
"Natürlich. Was sollte ich denn sonst tun?" für mich klang das absolut logisch, ein Leben ohne ihn, hätte keinen Sinn.
Wo sollte ich denn hin?
"Aber du würdest ihn verlassen, falls er wegen dir in Gefahr wäre?"
Was hat denn das damit zu tun?
"Ja, das eine hat doch nichts mit dem anderen zu tun. Wenn er lebt und in Sicherheit ist, dann kann ich auch leben. Aber wenn er nicht mehr da wäre..." ich zuckte nur mit den Schultern und überlegte, ob ich heute eine Lasagne machen will.
"Nimms mir nicht übel Kleines aber das klingt schon etwas verrückt" sagte er mit unsicherer Stimme.
"Ich weiss" seufzte ich nur "willst du heute Abend Lasange essen? Ich würde dann sofort mit den Kochen beginnen" fragte ich ihn und sah in seine forschenden Augen.
Ich hatte ihn wohl überrumpelt.
"Klar, ich liebe Lasagne" murmelte er nur.
Ich schenkte ihm ein Lächeln und lief langsam rüber in die Küche.
Er hatte ja recht, selbst in meinen Ohren klang das verrückt. Aber was gab es sonst für eine Lösung?
Ich hatte nichts mehr ausser Sergej.





My Destiny Mein Schicksal  (Teil 1, Teil 2 heisst HOFFNUNG, HOPE, NADA)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt