Kapitel 17

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Die nächsten Tage ging ich Tamara absichtlich aus dem Weg.
Als Grund schob ich die Arbeit und meine Periode vor und das kaufte sie mir auch ab.
Ich musste nachdenken, meine Gefühle unter Kontrolle bringen und mich für das klärende Gespräch mit ihr sammeln.
Ich fühlte mich grob gesagt von ihr verarscht!
Nicht weil sie sich zuerst an Sergej rangeschmissen hatte; das konnte ich ihr nicht mal vorwerfen. Damals war ich nicht mit ihm zusammen gewesen, wir kannten uns nicht mal und nur eine Blinde würde sich ihm nicht an den Hals werfen. Er war ein attraktiver Mann.
Mich verletzte die Tatsache, dass sie mir nicht die Wahrheit gesagt hatte. Auch fühlte ich mich irgendwie benutzt. Vielleicht war das ein irrationales Gefühl, doch ich wurde es nicht los. Sie hatte mich absichtlich in Sergej's Club mitgenommen, sich an Miloš rangemacht weil Sergej nichts von ihr wollte und verschwieg mir das absichtlich.
Natürlich hatten wir alle unsere Geheimnisse und geheimen Gedanken, das war mir klar, aber ich war enttäuscht von ihr.
Ja, ich hatte Vetrauensprobleme das war mir klar und dennoch... sie wusste alles über meine Mutter und meine Gefühle, meine Ängste. Gelinde gesagt war ich emotional verkorkst und wusste erst immer viel zu spät was ich fühlte. Das wusste sie.
Von ihr hätte ich die Wahrheit erwartet.
Ich grübelte Tagelang vor mich hin, wie ich sie auf das alles ansprechen sollte. Ich war ein Mensch, der andere nicht verletzen wollte und ich versuchte immer rational zu denken. Aber dieses Mal waren auch meine Gefühle involviert und ich musste mit ihr reden. Sergej bemerkte wie abwesend und still ich war, doch er liess mich in Ruhe.
Er glaubte mir meine Ausreden nicht, dass sah ich ihm an aber er bedrängte mich nicht. Wahrscheinlich hatte ihm Lazar sowieso alles erzählt, um mein Verhalten zu erklären. Sergej tickte leicht aus und Lazar, keine Ahnung wieso, wollte mich wahrscheinlich so vor einem Wutanfall beschützen. Er war einfach so.
Am Donnerstag holte mich Sergej von der Arbeit ab. Ich war ausgelaugt und genervt von meinem Kopfchaos.
Als Sergej die Stille nicht mehr aushielt, fuhr er Rechts ran und schaute mich an.
Ich seufzte, und sah ihn an.
"Wirst du weiterhin schweigen und mich ignorieren Nina?"
Er sah verletzt aus und das wollte ich nicht, doch er sprach weiter und ich kam nicht zu Wort.
"Lazar hat mir von eurer Unterhaltung erzählt. Bist du sauer auf mich, auf ihn oder auf Tamara?" fragte er säuerlich.
Ich konnte nur müde lächeln.
"Wieso sollte ich auf dich oder Lazar sauer sein Sergej? Ich bin auch nicht auf Tamara sauer, so dumm das vielleicht klingt. Ich bin enttäuscht von ihr und ich fühle mich benutzt. Vielleicht kannst du das nicht verstehen aber ich...ich fühle mich auch komplett verarscht und kann nicht glauben, dass sie so berechnend gehandelt hat."
Ich schüttelte über mich selbst den Kopf, ich fand nicht die richtigen Worte für meine Gefühle. Wäre Lazar hier, müsste ich gar nichts erklären. Er verstand meine komischen Gedankengänge ohne grosse Erklärungen.
"Sergej, ich verstehe endlich wieso du so schlecht von Tamara denkst und es ist wohl auch angebracht. Ich verstehe auch, weshalb du mir nichts erzählt hast nur... ich fühle mich wie die grösste Idiotin auf Erden! Ich habe nicht mitbekommen was sie plante, hatte keine Ahnung von all dem und ich wünschte sie hätte mir die Wahrheit gesagt. Wie konnte ich nur so dumm und naiv sein und nicht bemerken, was sie ausheckte?" Mir war zum Heulen zumute, ich verfluchte meine Dummheit!
"Sieh mich an Nina" sagte Sergej ruhig und führte meine Hand an seine Lippen.
"Du bist nicht dumm und auch nicht naiv. Du bist einfach nicht der Typ, der andere ausnutzt. Dein einziger Fehler, ist dein gutes Herz lepotice moja.
Es stimmt, sie hat es bei mir versucht aber das haben viele Frauen."
Natürlich hatten das viele versucht. Das wunderte mich überhaupt nicht.
"Sie hat es auch bei Lazar versucht, aber ich schweife ab" sagte er und irgendwie blieb mein Herz bei diesen Worten stehen.
Bei Lazar? Wie bitte?
"Ich kenne Frauen wie Tamara und habe schnell gelernt die Finger von so etwas zu lassen. Ausserdem, und das ist ganz wichtig, ist sie nicht mein Typ. Miloš hingegen, ich liebe meinen Cousin, aber sein Schwanz steht ihm oft im Weg! Er ist loyal, schlau und in vielen Bereichen vertraue ich ihm aber wenn es um Frauen geht ist er ein verliebter Teenager" erklärte er grinsend.
"Nur dieses Mal, hat es ihn echt erwischt und er würde alles für sie tun und sie weiss das zu nutzen. Das muss nichts Schlechtes sein, solange sie ihn glücklich macht und ihn nicht betrügt. Sie wird sein Kind bekommen und ihr Leben wird sich von Grund auf ändern Nina. Das ist Tamara nicht bewusst, doch es wird ihr bald klar werden. In unserer, sagen wir mal speziellen Familie, gelten andere Regeln und sie wird dazu gehören. Betrug und Verrat werden bei uns nicht toleriert!"
Dies sagte er ernst und eindringlich und bei seinen Worten zog sich mein Magen zusammen.
"Willst du mich warnen Sergej oder ist das nur eine Feststellung?" Die Frage war wahrscheinlich dämlich aber ich bekam auch Angst um Tamara.
"Nein Nina. Mit dir hat das nichts zu tun, es geht hier um Tamara. Sobald sie Ja ich will sagt, wird sie ein Teil von einer Welt mit eigenen Spielregeln. Diese Regeln wird sie schnell lernen müssen oder die Konsequenzen ziehen und glaub mir, die würden ihr nicht gefallen!"
Sein Blick war hart, finster und kalt.
Seine Lippen nur ein Strich und sein Kiefer angespannt.Wollte er mich auf etwas vorbereiten? Oder ging es wirklich nur um Tami?
"Sergej, wird Miloš sie gut behandeln? Wird er ihr diese Regeln erklären oder jemand anderes?" fragte ich vorsichtig, ich wählte meine Worte mit Bedacht.
"Wenn er es ihr nicht schon erklärt hat, dann werde ich es tun. Ob es ihr gefällt oder nicht, sie wird lernen müssen."
Ich wurde nervös und hatte Angst die Fragen zu stellen die mir auf der Zunge brannten. Um ehrlich zu sein, wollte ich es nicht wissen! Also lenkte ich ab.
"Ich habe Hunger Sergej, können wir nach Hause gehen?" sagte ich und gab ihm einen leichten Kuss.
"Nach Hause?" schmunzelte er
"Ja, nach Hause. Dort wo du bist ist auch mein Zuhause du Chauvi!" witzelte ich, doch es war die Wahrheit. Für mich fühlte es sich so an.
"Ich liebe dich Nina, du bist mein Leben."
Er fuhr los und ich lächelte über seine Worte.
Meine Angst wurde ich aber nicht los. Auch er hatte seine Worte mit Bedacht gewählt, da war ich sicher.





My Destiny Mein Schicksal  (Teil 1, Teil 2 heisst HOFFNUNG, HOPE, NADA)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt