Kapitel 18

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Der nächste Morgen fing schon stressig an, kaum hatte ich die Augen offen. Sergej war mit, ach keine Ahnung was, beschäftigt. Überall waren Menschen die Tische und Stühle in den grossen Saal schleppten. Sergej's Gorillas bewachten alles mit strengem Blick, Lazar koordinierte das Ganze und Ana bügelte Sergej's Hemd.
Ana sagte, das Essen würde vom Partyservice kommen und es würde auch Kellner geben. Sie lächelte über meinen zweifelnden Blick und tätschelte meine Wange. Das war echt ein Zirkus!
Anscheinend kam auch hoher Besuch, denn Ana sprach sehr respektvoll von ihm.
Wer das wohl war?
Lazar behielt alles im Auge und überprüfte jeden, der sich dem Haus näherte. Das war tatsächlich beruhigend bei so vielen Menschen im Haus.
Da ich nur dumm in der Gegend stand, verzog ich mich wenig später in die Bibliothek und las die letzten Seiten von Krieg und Frieden. Dann ging ich ins Schlafzimmer und studierte meine Garderobe. Ich würde mich schön anziehen müssen und das war ein Problem.
Ich wollte Sergej nicht blamieren aber ich hatte nichts für so einen Anlass.
Vielleicht konnte ich mir was von Tami borgen? Sie war zwar viel Grösser aber irgend ein Kleid würde... ich wurde durch ein Klopfen in meinen Gedanken unterbrochen und Lazar kam herein.
Er trug eine grosse Schachtel rein.
"Na Kleines, versteckst du dich?" spottete er.
"Nein alter Mann! Es gibt nur nichts für mich zu tun und ich habe gerade überlegt, mir für heute Abend etwas von Tami zu borgen" seufzte ich theatralisch.
"Dann kommt das ja gerade richtig, hier mach auf."
Zögernd öffnete ich die Schachtel und nahm den Inhalt raus. Was sollte denn das?
Ich sah Lazar an, er zuckte nur mit den Schultern und betrachtete kritisch den Fetzen.
Pailetten? Goldene Pailletten? Was sollte der Scheiss?
Ich sah auch monströse Schuhe, ebenfalls in Gold mit einem riesigen Absatz.
Wollte Sergej mich verarschen?
Das Kleid, wenn man es so nennen konnte, reichte mir vielleicht knapp über den Hintern und die Schuhe... wie sollte ich in diesen Schuhen laufen?
"Das kann nicht sein Ernst sein Lazar!" ich war gleichzeitig schockiert und sauer.
Lazar kratzte sich am Kopf und schaute das Kleid missbilligend an.
"Vielleicht hat er sich ja in der Grösse geirrt oder...keine Ahnung Kleines, das kann nicht auf seinen Mist gewachsen sein."
Mich überfiel eine irrationale Wut!
Das konnte er sich abschminken, diesen Nuttenfummel würde ich nicht anziehen!
Lazar brabbelte etwas von Tami aber ich war viel zu wütend um ihm zuzuhören.
"Wo ist er Lazar?" bellte ich ihn an.
"Im unteren Büro mit Miloš" er sah weiter auf den hässlichen Fummel und schüttelte den Kopf. "Wer kauft denn so etwas?" murmelte er vor sich hin.
Ich schnappte mir die Schuhe und den Stofffetzen und stürmte hinaus, Lazar folgte mir. Mit einem Knall öffnete ich die Tür und stürmte in das grosse Büro.
"Willst du mich verarschen? Diesen Dreck soll ich anziehen? Bist du blind Sergej?"
Ich steigerte mich in meine Wut hinein und bemerkte nicht, wie Miloš mich verwirrt ansah.
"So wenig kennst du mich? Goldene Pailletten und ein Nuttenfummel? In diesem Kleid kann man nur anschaffen, denn eine normale Frau kann sich in dem Dreck nicht mal bücken! Und was soll ich mit diesen Schuhen? Einen Striptease veranstalten? Du kannst mich mal Sergej, diesen Scheiss ziehe ich nicht an!"
Und schon flogen die Schuhe in hohem Bogen...und ein Schuh traf ihn direkt am Kopf.
Oje! Eigentlich war ich schlecht im Zielen.
Lazar hinter mir versuchte ein Lachen zu unterdrücken, was ihm aber kläglich misslang. Ich konnte bis zu mor spüren wie sein Körper vom Lachen geschüttelt wurde.
Sergej hielt sich die Stirn und Miloš sah mich mit offenem Mund an.
"Nina ich habe nicht..." fing Sergej an doch ich wollte nichts hören, ich war sauer!
"Leck mich Sergej!"
Ich zeigte ihm den Finger und drehte mich um zu Lazar.
"Los wir gehen Lazar!" bellte ich.
"Ach ja?" schmunzelte er.
Er amüsierte sich köstlich und strahlte mich richtig an.
"Ja! Du bist doch mein privater Gorilla also gehen wir jetzt Shoppen!" ich stürmte hinaus zum Auto. Lazar lachte vergnügt vor sich hin.
Ich war stinksauer!
Ich knurrte richtig auf dem Beifahrersitz und bemerkte, dass Lazar meinen Rucksack mitgenommen hatte.
Er dachte echt an alles.
"Ehrlich Kleines, mit dir wird es nie langweilig! Das war besser als die letzte Schlägerei die ich hatte" er lachte immer noch und schüttelte den Kopf.
Ich bekam schon ein schlechtes Gewissen und schämte mich.
Verdammt, ich war zu weit gegangen.
"Ich bringe dich in eine schöne Boutique Kleines. Ana hat dir einen Termin um 14.00 bei einer Kosmetikerin gemacht und dorthin kommt auch jemand um dir die Haare zu machen" unterbrach er meine Gedanken.
Als ich was sagen wollte, klingelte mein Handy.
Tami.
"Was ist?" Bellte ich, ich hatte keine Lust auf ihr Gesabbel.
"HAST DU WIRKLICH SERGEJ MIT DEN SCHUHEN BEWORFEN?!" schrie sie mich durch das Handy an.
Miloš!
"Ja habe ich! Dieses Nuttenzeug ziehe ich nicht an!" schrie ich zurück.
"NUTTENZEUG? SPINNST DU? DAS IST VON CHANEL, DAS HABE ICH GEKAUFT!"
Oh! Jetzt wurde ich noch wütender!
"Dann zieh du diesen Fummel an ! Wie schlecht kennst du mich eigentlich?! Ich könnte mich nicht mal bücken, ohne dass mein Arsch da raushängen würde! Du hast sie doch nicht mehr alle Tami!" ich legte auf und nahm mir eine Zigarette, teilte sie mit Lazar.
Lazar lachte Tränen und ich zweifelte ernsthaft an Tami's und Sergej's Verstand!



My Destiny Mein Schicksal  (Teil 1, Teil 2 heisst HOFFNUNG, HOPE, NADA)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt