Kapitel 49

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Ende des siebten Monats meiner Schwangerschaft, bestand ich die Autoprüfung.
Ich hatte mir das schwieriger Vorgestellt, allerdings störte mein Bauch etwas.
Doch ich schaffte es und war froh darum.
Wenn ich mit dem Kleinen schnell ins Krankenhaus musste oder so schnell wie möglich abhauen musste...
Ich würde Lazar nicht damit behelligen.
Er war glücklich mit Jelena und sie vergötterte ihn.




Wie jeden Mittag, nahm ich das Mittagessen mit Lazar ein.
"Kleines dein Bauch ist echt schon gross" meinte er belustigt.
"Ja und ich bin klein, sieht komisch aus oder?" Mein Bauch war wirklich schon gross, meine Brüste waren noch mehr gewachsen aber ich passte Problemlos noch in Sergej's Hemden. Eigentlich trug ich nur das und Leggins dazu.
"Nein es sieht nicht komisch aus. Du siehst wunderschön aus Kleines. Das meine ich ernst, du bist wunderschön so schwanger" sagte er zärtlich und fuhr über meine Kugel.
Das fühlte sich so schön an.
"Danke. Ich danke dir für alles Lazar. Ich werde dich jetzt auch nicht mehr als Fahren missbrauchen, du bist ja kein Taxiunternehmen. Und fahr doch mal mit Jelena..."
Er schmiss echt den Löffel an die Wand und ging raus.
Scheisse, was hatte ich getan?
Aber da kam er schon wieder und sah mich zornig an.
"Lazar was habe ich falsch gemacht? Bitte entschuldige, egal was es war. Es tut mir leid" sagte ich leise und stand langsam auf. Ich ging zur Spüle und tat so, als würde ich mir Wasser holen doch ich hatte mich erschreckt und hielt meinen Bauch.
Aufgeschnitte Kehle, Kopfschuss, zerstückelte Körper...fuhr es durch meine Gedanken und ich schüttelte leicht meinen Kopf.
Ich musste die Bilder abschütteln.
Nicht Lazar hatte das getan.
Lazar sah mich erst schockiert und dann traurig an. Er blickte auf meine Hand die auf meinem Bauch lag und raufte sich die Haare, atmete fest ein und aus.
"Denkst ich könnte dir etwas antun? Dir? Und noch dazu wenn du ein Kind in dir trägst?" fragte er leise.
Ich schüttelte meinen Kopf.
Er könnte mich nie verletzen.
"Nein das denke ich nicht, es war wohl einfach Instinkt. So ist das anscheinend, eine Mutter beschützt ihr Ungeborenes. Bitte entschuldige, ich wollte dich nicht verärgern. Ich räume nur ab und lasse dich in Ruhe." Ich lächelte ihn an und wollte dann zurück an den Tisch um die Teller zu nehmen.
"Nein das musst du nicht tun. Bitte setz dich Kleines und iss richtig auf" bat er mich traurig.
Ich setzte mich und bediente mich wieder an dem leckeren Eintopf. Doch der Appetit war mir vergangen.
Ich hatte ihn verärgert und das tat mir unendlich leid. Irgendwie ertrug ich es nicht, daran zu denken, dass er sauer auf mich war.
"Warum denkst du, du wärst eine Last für mich? Oder das ich dich nicht gerne herumfahre? Was geht in deinem Kopf vor?"
fragte er ruhig.
"Nichts. Es ist doch normal, dass ich mal alleine fahre und du mit deiner Jelena auch weg gehst. Was ist daran falsch?"
Das war nicht ganz die Wahrheit aber ich erzählte nicht mehr.
"Du bist eine gute Lügnerin geworden Kleines, nicht schlecht! Meinst du ich sehe nicht wie du dich in deinem Haus vergräbst? Du bist nur draussen mit mir zusammen und beim Mittagessen. Danach verschwindest du. Auch am Wochenende kommst du nie rüber, du liest oder malst, du bittest mich zwischendurch ein Foto von dir zu machen und gehst mir sonst aus dem Weg. Und immer trägst du Sergej's alte Hemden. Hast du vergessen wer ich bin? Was ich getan habe? So eine gute Lügnerin bist du nicht Kleines, du kannst mich nicht täuschen" sagte er ernst und blickte mir in die Augen.
Dann eben raus mit der Wahrheit.
"Lazar, keine Frau duldet eine andere Frau neben ihrem Freund. Jelena ist fast eine Heilige aber sie liebt dich, oder nicht? Ich bin nicht deine Tochter, dieses Adoptionsdings war damals nötig damit ich nicht im Heim lande und es hat die Flucht erleichtert. Ich bin eine 18 Jährige Schwangere und ich werde dir keine Probleme in deiner Beziehung bereiten" ich räusperte mich "was hast du ihr über uns erzählt Lazar? Das letzte Mal hat sie mich sehr komisch angesehen und deshalb komme ich auch nicht am Wocheende."
Er runzelte die Stirn.
"Das du von meinem besten Freund ein Kind erwartest, das er in Einiges verstrickt ist und ich deshalb dein Adoptivvater wurde. Damit dir nichts geschieht. Ausserdem, dass ich in Einiges verstrickt war und nun ein stinknormales Leben will" zählte er sachlich auf.
"Lazar liebst du sie? So richtig?"
Irgendwie...
"Ich glaube schon" sagte er.
"Du glaubst? Wie geht denn das? Entweder du liebst sie oder nicht aber egal was zwischen euch ist, solange ich Jelena nicht störe werde ich in dem kleinen Häuschen bleiben. Sollte ich sie stören, werde ich mir etwas anderes suchen. Ich will nur, dass du glücklich bist. Das verdienst du."
"In einem anderen Leben Kleines, wäre ich mit meinem Lieblingsmenschen glücklich geworden" murmelte er "aber zurück zum Thema. Ja, ich mag sie sehr und sie liebt mich. Mir gehts gut und ich werde nicht zulassen, dass du verschwindest. Daraus wird nichts denn es ist zu gefährlich für dich alleine. Ich lasse nicht zu, dass euch etwas passiert. Wenn du Jelena tatsächlich störst, dann muss sie gehen. So einfach ist das."
Ich seufzte nur müde.
"Lieblingsmensch? Wer war das?"
Lazar sah mich lange an und lächelte wieder.
"Das ist unwichtig. Wieso trägst du nur diese Hemden? Hast du Angst dir etwas zu kaufen?"
Er verwirrte mich etwas.
"Nein Lazar. Das sind Sergej's Hemden. Ich habe fünf davon wie du bemerkt hast und trage sie, weil...es fühlt sich an als wäre ich ihm nahe. Ich wasche sie, ich schlafe in Ihnen und in den Zwei ganz schönen verbringe ich meinen Tag."
Traurigkeit überfiel mich. Ich konnte ihm nicht die ganze Wahrheit sagen, aber es war tatsächlich so, dass ich das Gefühl hatte...ich dachte, ich wäre es Sergej schuldig und irgendwie verblasste langsam sein Anblick in meiner Erinnerung. Mit den Hemden, dem Streichen des Häuschens und den Zeichnungen, zwang ich mich, mich an ihn zu erinnern.
"Ja, das habe ich mir gedacht" murmelte er "Kleines ich bin mit einer Person in Kontakt. Er informiert mich über gewisse Dinge. Sergej geht es gut, er lebt und ist anscheinend sehr angsteinflössend. Ksenija's Vater ist vor zwei Tagen gestorben, Herzinfarkt. Man munkelt, dass sich etwas in der Politik tut, aber keine Sorge. Sergej ist schlau und ihm geschieht schon nichts."
Tränen der Erleichterung kamen mir aus den Augen.
Es ging ihm gut, dem Vater meines Kindes ging es gut.
"Das ist gut, dass es ihm gut geht" flüsterte ich und seufzte dann. Meinen Bauch hielt ich ganz fest, als mein Babyboy trat.
"Er lebt, er verhält sich einigermassen Rational, seine legalen Geschäfte übertreffen alles und er hat die Familie sehr gut im Griff. Sollte sich etwas ändern, sage ich es dir aber du musst aufhören so zu sein. Du tust als wärst du in Trauer" sagte Lazar leise.
"Lazar mein alter Name steht auf einem Grabstein, ich bekomme ein Kind und bin mit 18 alleinerziehend, ich habe Sergej seit Monaten nicht gesehen und werde es wohl nie. Ja, ich bin und bleibe in Trauer. Ich verzehre mich nach ihn, er wird sein Kind nicht sehen, er wird alles verpassen und das tut mir unglaublich weh."
Ich war anscheinend komplett gestört. Ich fühlte mich so schuldig aber das wollte ich Lazar nicht sagen und ich wollte ihn nicht mehr stören. Ich war in Trauer um etwas, dass ich nie haben würde aber auch das musste er nicht wissen. Nicht um Sergej trauerte ich, aber das konnte ich nicht sagen. So Vieles konnte ich nicht sagen.
"Das weiss ich doch Kleines aber..." doch ich unterbrach ihn.
"Ich werde mein ganzes verdammtes Leben trauern. Ich kann diese Gefühle nicht abstellen und werde es auch nicht versuchen. Es tut mir leid, wenn ich dich nerve Lazar. Das wollte ich nicht. Ich gehe jetzt, ich bin etwas müde."
Langsam ging ich in mein kleines Häuschen und wünschte mir, ich könnte rauchen.
Ich fühlte mich einfach nur beschissen. Meine Gefühle, mein Gehirn, meine Gedanken, alles war durcheinander und ich blickte nicht durch.





My Destiny Mein Schicksal  (Teil 1, Teil 2 heisst HOFFNUNG, HOPE, NADA)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt