Kapitel 59

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Die Tage in Belgrad sollten mit einem Frauenarztbesuch enden.
Die Entfernung der Spirale machte keine Schwierigkeiten doch die böse Überraschung, von der der Arzt sprach, ging gleich in der Nacht los.
Ich bekam widerliche Unterleibsschmerzen, Krämpfe ähnlich wie bei den Wehen und klumpige, starke Blutungen.
Sergej musste mich in die Badewanne tragen und mein Blut floss den ganzen Weg vom Schlafzimmer in der Villa bis zum Bad.
Das war mir verdammt unangenehm!
"Das ist widerlich Sergej, lass mich ruhig alleine. Das musst du doch nicht sehen!" sagte ich peinlich berührt.
"Das ist nicht widerlich, das ist nur Blut. Das Problem ist, es ist viel Blut mein Engel" äusserte er besorgt.
Das stimmte nur wurde ich davor gewarnt.
Der Arzt sagte, es könne zu einer starken Menstruation führen.
Wenn es aber so weiter ging, dann müsste ich in die Notaufnahme.
Ich hatte keine Milz mehr, Bakterien waren übel für mich und wenn ich weiter so blutete, dann könnte das kritisch werden.
"Warten wir ab, wenn es nicht vorbei geht dann müssen wir ins Krankenhaus." sagte ich genervt.
Das verdarb einfach alles.
Sergej nickte und zog mir das blutdurchtränkte Höschen aus.
"Sergej, kannst du mir die Duschbrause reichen?" ich hatte eine Idee.
"Wofür denn?" Er sah mich sehr besorgt an.
"Ich stelle die Temperatur auf 36 Grad, meine Körpertemperatur,  und gehe dann immer weiter mit der Temperatur runter bis es eiskalt ist. Kälte schliesst die Venen und könnte die Blutung abmildern" erklärte ich ihm.
Er nickte und tat das, was ich eigentlich tun wollte und dafür war ich sehr dankbar, denn mir wurde schlecht und schwindlig.
Leider half das Wasser nicht. Das klumpige Blut verschwand und nun blutete es sehr heftig.
"Sergej wie spät ist es?" fragte ich ihn und dann, ohne es kontrollieren zu können, übergab ich mich in die Badewanne.
"Gott! Nina, das ist nicht gut. Du blutest jetzt seit 90 Minuten stark!" Mir platzte fast der Schädel, die Übelkeit verging einfach nicht.
Ich hörte Sergej telefonieren und ihn dann eilig auf mich zukommen.
"Ich habe die Privatklinik angerufen, sie warten auf uns" erklärte er knapp.
Er wickelte mich in meinen Bademantel und trug mich dann hastig raus.
Ich hatte nicht mitbekommen wir er sich eilig angezogen hatte.
"Scheisse Sergej das ist zu viel Blut! Was hast du mit ihr angestellt?" schrie Lazar aufgebracht.
Er sah aus, als wollte er Sergej ermorden.
"Fick dich Lazar! Sie hat die beschissene Spirale rausnehmen lassen und jetzt ist das passiert. Geh mir verdammt noch mal aus dem Weg und pass auf Stefan auf!" Schrie er ihn wütend an und stieg in die Limousine in der schon der Fahrer und einer von Lazar's Männer warteten.
"Es tut mir so leid Sergej" flüsterte ich ihm zu und sah den traurigen Blick von diesen Security.
"Nein, bleib nur wach okay? Bleib wach mein Engel, nicht die Augen schliessen" wiederholte er und streichelte mein Gesicht.
Seine Unterarme waren voller Blut, bemerkte ich.
"Wie heissen sie?" fragte ich den Mann. Ich sah ihn kurz doppelt.
"Ich heisse Nenad" sagte er leise und lächelte sehr lieb.
Ich schätzte ihn auf anfang Vierzig.
"Sie haben so gütige Augen" murmelte ich und blinzelte.
Nicht einschlafen Nina, schrie es in meinem Kopf!
Lazar's Stimme war in meinem Kopf.
"Das kann ich nur zurück geben. Sie haben Augen wie ein Engel" sagte er leise und wandte sich zu Sergej "Sergej wir waren in der gleichen Einheit und du weisst, dass ich mich damit auskenne. Gib mir ihre Beine, ich hebe sie hoch soweit es geht. Bitte lass mich helfen."
Sergej nickte und gab meine Beine frei.
"Atmen sie Nina langsam und tief. Gut so, genau so. Wird der Schwindel besser?" fragte er nach etwa zwei Minuten.
Ich nickte, es half tatsächlich.
Kurz darauf stoppte die Limousine und der Fahrer öffnete die Tür.
Eine Bahre wartete, auf die mich Sergej legte.
Eilig wurde ich in einen Behandlungsraum geschoben und eine flinke Schwester legte einen Zugang für die Infusion.
Der Arzt kam schnell und tastete mich ab.
Ich schrie vor Schmerz auf, es tat höllisch weh!
"Sie müssen raus, ich muss den Grund für die Blutung finden" sagte der Arzt zu Sergej doch Der stierte ihn nur monströs an.
"Das kannst du vergessen! Ich bleibe und er da auch! Versuch nur mich rauszuwerfen" schrie er den Arzt an und die Schwester zuckte zusammen.
"Hören sie, das kann dauern..." begann der Arzt zu sprechen, seinen Kopf konnte ich nicht mehr sehen aber die Finger fühlte ich.
Ekelhaft schmerzhaft fühlte ich sie!
Sergej riss Nenad die Waffe aus dem Holster und zielte auf den Arzt.
Ich konnte die Augen nicht mehr richtig offen lassen, hörte nur wie die Schwester aufschrie.
"Das ist meine Frau! Also los, mach was du musst aber ich gehe nirgendwo hin. Und sie wird nur mein Blut bekommen, ich habe 0 Negativ" bellte unser Psycho ausser sich.
"Nun Doktor, sehen sie etwas?" fragte Nenad ruhig.
"Ja, das Ultraschall zeigt einen Riss im Muttermund, eigentlich im Gebärmutterhals. Sicher von der Spirale wie sie sagten. Sobald ich die Blutung richtig im Griff habe, werde ich nähen müssen. Sie sollte in Narkose..."
"Nein! Ich will keine Narkose!" rief ich aus. Nein ganz sicher nicht!
Nicht wenn Sergej mit einer Waffe auf den Arzt zielte und Lazar nicht da war.
Ich hätte ihn so gerne hier, dachte ich ängstlich.
"Sie haben es gehört Doktor. Tun sie was sie müssen."
Nenad hatte eine sehr ruhige und besänftigende Stimme.
"Schwester Sanja, holen sie alles und legen sie bei dem Herr Cvetković einen Zugang. Blut wird ausnahmsweise heute direkt gespendet. Ihre Atmung ist zu schnell und ihr Puls zu unregelmässig.
"Scheisse Cvetković!" hörte ich sie erstickt sagen.
Ich spürte wie der Arzt das Spekulum einführte, es stellte und mich widerlich weit öffnete. Ich spürte wie meine Haut einriss und es brannte wie die Hölle!
"Fr. Cvetković ich werde eine Betäubungscreme auflegen aber ich bin mir nicht sicher ob sie nützt" sagte der Arzt ruhig.
Natürlich würde sie nichts nützen!
Mein Muttermund fühlte sich an, als hätte jemand glühende Kohlen auf ihn gelegt.
"Sieh mich an mein Engel" flüsterte Sergej mir zu.
Ich legte meinen Kopf auf die Seite und sah in sein panisches Gesicht.
"Sergej gib mir doch die Waffe, ich ziele weiter auf den Arzt" gab Nenad wieder ruhig von sich.
Er nahm Sergej die Waffe aus der Hand und die Krankenschwester legte ihm geübt einen Zugang, den Schlauch dann auch direkt zu mir.
Sergej legte seine Stirn auf meine und flüsterte mir immer das Gleiche zu "Sieh mich weiter an mein Engel, gut. Du machst das grossartig."
"Fr. Cvetković, das werden sie jetzt spüren" hörte ich den Arzt und spürte wie er in mein Fleisch stach.
Schmerzhaftes Stöhnen verliess meinen Mund und ich biss die Zähne zusammen, konzentrierte mich auf Sergej's Stimme und sah ihm in die Augen.
Ich sah wie Tränen seine Augen verliessen und er küsste meine Stirn.
Nach drei widerlich schmerzhaften Stichen, wurde mir übel aber ich sah ihn einfach weiter an.
Meine Tränen liefen ungehindert, es tat so furchtbar weh!
Der Fünfte und letzte Stich, war der Schlimmste.
"Aaaahhhh! La..." stiess ich durch die Zähne aus und biss mir schnell auf die Zunge.
"Es ist fertig Fr. Cvetković. Sie müssen ein paar Stunden hier bleiben um sicher zu gehen, dass es nicht mehr blutet. Wie fühlen sie sich?" fragte der Arzt ruhig.
"Mir ist schlecht!"
Nenad hielt mir sofort den Brecheimer hin und leider sah er auch wie ich mich erbrach.
Die Schwester nahm den Schlauch bei Sergej weg, liess den Zugang bei uns Beiden aber noch dran.
Die Wirkung von seinem Blut war unglaublich.
Ich sah ihn jetzt klar und verdrängte den stark pochenden Schmerz.
Sergej's Hand lag auf meiner Wange und er sah mich aus verweinten Augen an.
"Wie oft willst du mir noch durch die Adern fliessen? Wie oft willst du mir noch das Leben retten?" Meine Stimme klang erschöpft und sehr leise.
"So lange wie ich Blut habe und lebe" sagte er zittrig und weinte dann wie ein kleines Kind an meiner Stirn.
Still liefen ihm die Tränen über die Wangen.
"Antibiotika IV" hörte ich den Arzt "sie hatte eine Milz OP."
"Doktor, sind sie nur Gynäkologe?" fragte Nenad ruhig, die Waffe wieder im Holster.
"Eigentlich bin ich noch Internist, ich habe zwei Spezialgebiete. Wieso?" fragte er Nenad.
Der Arzt klang ganz entspannt, ganz so als wäre nie eine Waffe auf ihn gerichtet worden.
"Sie scheinen mir sehr kompetent, trotz der Waffe" sagte Nenad belustigt.
"Ha! Ich war Militärarzt, das macht mir nicht viel aus" sagte er dann belustigt.
"Sergej" flüsterte ich, ich konnte kaum sprechen wegen der Schmerzen "bitte weine nicht, es wird alles gut!"
Er vergrub sein Gesicht an meinem Hals und streichelte meine Wange.
Er tat mir so leid, er hatte furchtbare Angst.
Ich streichelte nun seine Locken, ich wollte ihn trösten.
"Nenad" flüsterte er leise und Nenad kam ganz nah "ruf Lazar an, er soll den Arzt überprüfen" sagte er fast unhörbar.
Nenad ging für eine Minute raus und kam sofort wieder rein.
"Fr.Cvetković" sagte die Schwester  ehrfürchtig "ich werde ihnen sachte das Blut abwaschen, muss es aber mit kühlem Wasser tun." Antworten konnte ich nicht denn Sergej kam mir zuvor.
"Mehr als sachte! Verstanden?" schrie er sie an.
Sie nickte heftig und sehr vorsichtig machte sie sich an die Arbeit. Ich spürte wie sie zuerst kaum wahrnehmbar meine Intimzone säuberte und dann meine Oberschenkel, Knie einfach alles.
Sergej sah mich unverwandt an, streichelte mein Gesicht mit geweiteten Augen.
"Ich sehe deine Seele in deinen Augen" murmelte ich, hypnotisiert von diesem so faszinierenden Grau.
Zärtlichkeit lag plötzlich in seinem Blick und er lächelte matt.
"Ich sehe die schönste Seele vor mir" erwiderte er für alle hörbar.
Ihm war egal wer ihn hörte.
Die Schwester stand nun neben ihm und sah uns wehmütig an.
Sie seufzte verträumt.
Ja, so eine Wirkung hatte Sergej.
Egal ob er gerade jemanden töten wollte, man entkam diesem Charme einfach nicht.
So sass er neben mir über drei Stunden.
Er rührte sich nicht, streichelte mich und sah mich an.
"Die Blutung ist gestoppt Fr. Cvetković. Ich würde sagen, sie dürfen nach Hause aber ich muss sie noch zwei Mal untersuchen. Die Fäden werden sich von alleine lösen aber sie müssen strenge Bettruhe einhalten. Nur auf die Toilette und zurück! Die nächsten sieben Tage zwei Mal täglich Antibiotika" sagte der Arzt freundlich.
"Sie können meine Frau doch sicher bei uns Zuhause untersuchen, oder?" das klang nicht direkt wie eine Frage, dachte ich.
"Klar. Sollte es aber zu Komplikationen kommen, muss sie in die Klinik" warnte uns der Arzt.
Mich beschäftigte aber etwas anderes.
"Darf ich noch Kinder bekommen?" überraschte ich Sergej.
"Sobald das richtig abgeheilt ist, sehe ich da keine Probleme. Solche Verletzungen können auch bei einer Geburt passieren. In ihrem Fall war es so, dass sich anscheinend einiges an Menstruationsblut abgelegt hatte und als die Spirale den Muttermund einriss, hat die starke Ausscheidung den Riss vergrössert. Wäre das nicht passiert, dann hätten sie es vielleicht gar nicht gemerkt" erläuterte er weiter doch das interessierte mich nicht.
"Mir ist nur wichtig, dass ich noch Kinder kriegen kann" erklärte ich erschöpft.
"Sie sind noch sehr jung, das wird alles gut heilen. Natürlich kann so etwas bei einer Geburt wieder passieren, aber immer positiv denken!"
Zum ersten Mal sah ich ihn mir genauer an.
Er war über 50, hatte viele sympathische Lachfalten, eine runde lustige Brille und einen grauen Schnauzbart.
Er wirkte sehr nett.
"So, nun zum besorgten und leicht reizbarem Ehemann!" witzelte der Arzt "wenn sie etwas von mir wollen, dann brauchen sie die Waffe nicht. Fragen sie einfach. Ich kann mich gut an sie erinnern Soldat, die Narbe auf der Brust habe ich ihnen genäht" verkündete er grinsend.
"Das ist eine Angewohnheit, die wird man schwer los" erwiderte Sergej ungerührt.
"Das stimmt wohl!" kicherte der Arzt fröhlich.
"Ihre Frau darf nicht in die heisse Badewanne, keine heisse Dusche, nichts das eine Blutung fördert für einen Monat. Sicher ist sicher, das heisst auch kein Geschlechtsverkehr" wandte er sich an mich.
"Für was halten sie mich Mann! Sie wäre fast in meinen Armen verblutet!" knurrte Sergej.
"Ich sagte doch, leicht reizbar" zwinkerte der Arzt mir zu und ich kicherte, bereute das aber sofort da mein Unterleib mich ermordete!
"Wir geben ihnen noch etwas gegen die Schmerzen."
"Nein! Ich muss andauernd Medikamente nehmen, ich will nichts. Und machen sie sich keine Sorgen. Mein Mann wird mich nicht mal alleine aufs Klo gehen lassen, vertrauen sie mir!" sagte ich müde aber inbrünstig.
Ich durfte nichts zu mir nehmen, dass mich benebelte. Sergej rastete leicht aus.
"Das ist gut. So ein Brocken wie er, kann sie auch herumtragen aber sie müssen die Thrombose Spritzen mitnehmen. Sie werden lange liegen müssen."
Ich nickte nur müde.
"Die kann ich mir selber geben, ich weiss wie."
"Gut. Dann würde ich sagen Soldat, nehmen sie ihre schöne Frau in ihre Arme und raus hier!"
Er war echt fröhlich und das um 07:00Uhr Morgens.
Nenad's Handy klingelte, er sagte nur Ja und legte auf.
Dann zeigte er mit dem Daumen nach Oben.
"Doktor mögen sie das Meer? Sagen wir Kuba und Griechenland" fragte Sergej plötzlich zuckersüss und ich ahnte es schon.
"Ha! Wer mag das nicht" antwortete der Arzt belustigt.
"Wie wäre es, wenn sie uns für etwa sechs Monate in die Flitterwochen begleiten? Als Leibarzt, sozusagen."
Ich wusste es!
"Wie bitte?" Der Arzt sah ihn verwirrt an.
"Wissen sie, uns passiert so etwas andauernd! Beim letzten Urlaub schwor meine Frau, mich ins Meer zu den Haien zu werfen. Da wäre ein Arzt als Begleitung villeicht gar nicht so übel!"
Ich schüttelte nur den Kopf während der Arzt aus vollem Hals lachte.
"Andauernd ja?" fragte er mich belustigt.
"Ja. Ihn habe ich schon mehrmals genäht" sagte ich erschöpft und Sergej nickte eifrig.
Wir waren echt gestört!
"Hören sie, das muss ich mit meinem Klinikpartner bereden. Ich weiss nicht ob es geht" sagte er freundlich.
Er wusste, er hatte eigentlich keine Wahl...
"Tun sie das Doktor! Ich verspreche ihnen, sie werden zwei Jahresgehälter in sechs Monaten verdienen. Dann sehen wir uns in zwei Tagen? Nenad wird sie abholen vor dem Mittagessen."
Mein toller, arroganter Sergej! Alles klang bei ihm wie eine Drohung...
Der Arzt nickte nur und sah zu, wie Sergej mich vorsichtig in seine Arme nahm. Sogar das tat weh.
"Tut mir leid mein Engel, ich werde so vorsichtig sein wie nur möglich" sagte er liebevoll.
"Ich weiss Soldat" flüsterte ich und schmiegte mein Gesicht an seine Brust.





Wieder Zuhause erwartete uns ein besorgter Lazar.
"Kleines..."
Doch Sergej liess ihm keine Chance.
"Geh mir aus dem Weg!" bellte er ihn an und ging mit mir die Treppe hoch ins Schlafzimmer.
Ich war zu erschöpft um mich in diesen Streit zu mischen.
Allerdings konnte ich Lazar's Reaktion verstehen.
"Sergej ich möchte mich entschuldigen. Ich sah das ganze Blut..." Lazar schloss die Tür und sah Sergej ruhig an.
"Wie konntest du das auch nur annehmen? Gerade du!"
Sergej schrie nicht, er war ruhig. Zu ruhig und das bemerkte Lazar denn er hob beschwichtigend die Hände.
"Das weiss ich. Ich wurde aus dem Schlaf gerissen und sah einfach wo sie blutete. Es tut mir leid Sergej, ehrlich."
Sergej sah ihn nur herablassend an und schüttelte den Kopf.
"Weisst du was Lazar, du hast echt eine komische Art die Dinge zu betrachten. Als du mit meiner Frau in diese Einöde verschwunden bist, habe ich nie schlecht von dir gedacht. Ich wusste du würdest sie beschützen. Sogar als ich annahm du hättest sie verführt, konnte ich nicht böse sein denn ich wusste du würdest nie etwas gegen ihren Willen tun! Und ausgerechnet DU denkst, ich könnte ihr so etwas antun!"
Ich erbleichte bei seiner Stimmlage, das klang nicht gut.
Lazar seufzte traurig und kam näher.
"Sergej, es tut mir leid. Zuletzt sah ich so viel Blut als Jelena im Bett verblutete. Ich habe nicht nachgedacht. Und seien wir ehrlich, du bist zu Vielen fähig..."
Sergej schlug ihm so schnell gegen den Kiefer, dass ich es kaum sah. Lazar taumelte leicht, hielt sich die Hand ans Gesicht und spuckte dann einen Backenzahn und Blut aus.
Ich bewegte mich nicht, atmete kaum.
"Willst du zurückschlagen Lazar? Komm doch! Vergleich nie wieder meine Liebe zu Nina mit deinem toten Brutkasten! Du wolltest nur ein Kind, du hast sie nicht geliebt! Vergiss auch nicht wer damals deinen Schmerz geteilt hat, wer dich vom Selbstmord abgehalten hat als du deine Verlobte und dein Ungeborenes beerdigen musstest. Entweder kämpfst du jetzt wie ein Mann oder du verschwindest aus diesem Zimmer!" zischte  Sergej wütend.
Lazar schluckte hart und nickte. Eine Weile sah er so aus, als wollte er auf Sergej losgehen. Doch dann drehte er sich um, sah mich kurz lächend an, und hielt noch bei der Tür "du hast recht Sergej. Bei allem." Seine Stimme klang belegt und sehr traurig.
Sergej atmete tief durch und setzte sich dann zu mir.
"Mein Held, ich weiss wie sehr er dich verletzt hat aber sei nicht so hart. Damals mit Jelena... er fühlte sich sehr schuldig. Glaub mir, ihm ging es gar nicht gut!" sagte ich mit müder Stimme und wollte ihn besänftigen.
Was er gesagt hatte, war nicht fair. Er war damals nicht dabei gewesen und Lazar hatte solche Worte nicht verdient.
"Das weiss ich mein Engel, sehr gut sogar! Aber er fühlte sich schuldig weil er diese Frau ausgenutzt hat und nicht weil sie gestorben ist. Das ist ein ziemlicher Unterschied Nina. Ich könnte dir doch nicht... das... so etwas antun! Verdammt ich habe jedes Mal angst dich irgendwie zu verletzen! Aber dich beinahe töten? Dann müsste ich mich auch töten! Wie kann ausgerechnet er so etwas nur denken?" sagte er traurig und Tränen stahlen sich aus seinen Augen.
"Leg dich bitte zu mir. Mir tut Unten alles weh, bitte leg dich einfach zu mir" bat ich ihn unter Tränen.
Das war alles meine Schuld, ich brachte nur Unheil!
"Natürlich, alles was du willst mein Engel" sagte er zärtlich und legte sich vorsichtig zu mir, legte sachte den Arm unter meinen Rücken und ich kuschelte mich an ihn.
"Es tut mir so leid Sergej, so sehr!" murmelte ich leise, mir fielen die Augen zu.
"Dir muss nichts leid tun mein Engel, du hast doch nichts getan" hörte ich seine  Stimme und schlief unter widerlichen Schmerzen ein.

My Destiny Mein Schicksal  (Teil 1, Teil 2 heisst HOFFNUNG, HOPE, NADA)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt