Kapitel 40

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Der Abschied von Sergej war kurz und anstrengend.
Doch ich zwang mich, mich auf seine Rückkehr zu freuen und stieg in das Flugzeug. Das schönste Kleid auf Erden habe ich mitgenommen.
Ich konnte es einfach nicht zurück lassen.
Zu schön war die Erinnerung.
Träumend betrachtete ich den schönen Ring an meinem Finger.
Er funkelte und strahlte, reichte mir fast bis zu meinem Fingermittelgelenk.
Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, wie teuer so ein Ring war.
Sergej hatte ihn mir geschenkt, mein Verlobter.
Ich liess die Hoffnung in mir und wollte an all das glauben...


"Der Ring ist sehr schön Kleines. Sergej hat einen guten Geschmack" riss Lazar mich aus meinen Träumen.
"Ja er ist wundervoll. Ich konnte ihm den Glauben nicht nehmen Lazar..." flüsterte ich.
"Das ist mir klar Kleines. Es macht euch beide Glücklich, sei glücklich mit ihm Kleines. Man weiss nie was geschieht. Meinen Segen habt ihr" meinte er lächelnd.
"Er hat dich gefragt?" Ich konnte mir das nicht vorstellen.
"Naja, er hat mich schon um meine Meinung gefragt, als er dich zum ersten Mal sah" schmunzelte er und sah mich an "Kleines, eines Abends als ich ihm Infos über dich brachte, sagte er: Lazar, bin ich verrückt? Ich will sie für immer, ich will sie zu meiner Frau machen und doch habe ich sie nur ein Mal gesehen!"
"Das hat er gesagt?" Irgendwie fand ich das abwegig.
"Ich sagte ihm, dass er ein verliebter Narr ist aber ich würde ihm meinen Segen geben. Tja, und so habe ich den Ring am Samstag abgeholt. Nettes Ding! Solche Schliffe haben früher die Könige für ihre Auserwählten anfertigen lassen."
An...
"Anferigen lassen? Dann wurde der Ring für mich angefertigt?" fragte ich erstaunt.
"Ja Kleines. Er hat eine Mischung aus Weiss- und Gelbgold, damit er immer zu jeder Kette und jedem Schmuck passt, den du mal anhast" erklärte er pragmatisch.
"Ich trage doch nur die Kette, aber dieser Ring... ist atemberaubend!" Murmelte ich verträumt.
Ich hatte nie etwas für Schmuck übrig gehabt aber dieser Ring hatte eine ganz andere Bedeutung.
Der Diamant war mir egal, mich überwältigte die Bedeutung.
Ich nahm einen Schluck von meiner Cola und dachte über Lazar's Worte nach. Irgendwie verhielt er sich anders und redete nicht so wie immer.
"Ja atemberaubend, der Preis ist das auch!" murmelte jetzt Lazar vor sich hin.
"Was hast du gesagt?" Ich war mir nicht ganz sicher.
"Nichts!" winkte er ab.
"Lazar! Was sagtest du über den Preis? Ich sage es auch nicht Sergej, ich brauche sowieso deine Hilfe bei zwei Sachen" überlegte ich laut.
"Du sagst nichts?" hackte er nach.
"Lazar du bist hier die Plaudertasche! Jeden Mist erzählst du ihm. Ich kann schweigen, du hingegen..." ich wackelte zweifelnd mit dem Kopf.
"Ich werde von ihm fürstlich Entlohnt, da muss ich ihm gewisse Dinge erzählen!" verteidigte er sich beleidigt.
"Das weiss ich doch. Also los, raus mit der Sprache!"
"Tja, da er für dich angefertigt wurde und die kleinen Steinchen auch Diamanten sind, der Grosse eine Menge Karat hat..."
"Lazar" seufzte ich ergeben.
"150'000€ Kleines."
Ich machte mir fast in die Hose!
So etwas Teures hatte ich am Finger? Heilige Mutter Gottes!
"Ich darf nie meine Hand jemandem zeigen!" donnerte ich los, meine Stimme war nur ein Quitschen.
Lazar lachte sich schlapp und sah mich nur amüsiert an, aber ich meinte das Ernst! Ich war schockiert!
"Kleines wir sind doch immer bei dir! Entweder ich oder Sergej oder Beide. Erfreue dich an dem Ring und an jedem weiteren Schmuckstück, dass er dir schenkt."
"Was?" Ich kapierte gar nichts mehr.
"Kleines du bist seine Verlobte und er wird dich beschenken. Er liebt dich Nina. Und er hat ganz klar gesagt, dass du dich nicht mehr verstecken wirst. Er will dich an seiner Seite im Club, auf Empfängen und bei Veranstaltungen. Wir werden dich noch besser bewachen, ohne mich gehst du nirgends alleine hin und wenn ihr zusammen unterwegs seid, werde ich immer in der Nähe bleiben" zählte er die Neuigkeiten auf und wieder beschlich mich ein ungutes Gefühl.
"Kleines du wirst ihn nicht davon abbringen können also werden wir das Beste aus dem Ganzen machen" sagte Lazar ruhig.
"Und Ksenija?" Fragte ich Lazar.
"Ksenija wird von meinen Männern in Moskau, in Serbien, in jedem Urlaub, überall bewacht. Sie weiss nicht, dass einige von Sergej's Männern die Sicherheitscrew von ihrem Mann bilden. Sie haben alle Zimmer verwanzt, die Telefone werden abgehört. Sogar auf ihrem Handy ist eine Software, die die Gespräche aufzeichnet. Und das war alles die Idee von ihrem Mann! Er traut ihr nicht und wird es nie. Timofej ist ein paranoider Sadist, er hält Ksenija nur als ein Mittel zum Zweck" erklärte mir Lazar mit einiger Schadenfreude.
"Dann freut dich das?"
"Kleines sie ist für den Tod meiner Schwester verantwortlich und das ist nun ihre Strafe. Ich hätte sie nicht getötet, mit Rache habe ich abgeschworen, aber ich freue mich ab dieser Strafe. Ihr Leben wird die Hölle sein und das hat sie verdient."
"Mir hat Sergej von ihren speziellen Vorlieben erzählt. Das finde ich beängstigend und eklig" gestand ich ihm.
"Das ist es auch. Ich habe vor einigen Jahren eine Frau gesehen, die sie zugerichtet hat. Sie hatte einen Dreier mit der Frau und ihrem Mann. Sie hat die Frau ausbluten lassen, während ihr Mann gefesselt am Bett war und Ksenija sich auf ihm befriedigt hat. Dem Mann hat sie viele Schnitte auf dem Körper zügefügt, hat genüsslich Blut von dem Messer geleckt und sich so mehrere Orgasmen verschafft. Der Mann musste in die Psychiatrie nach diesem Erlebnis und hat sich dann auch umgebracht" erzählte Lazar angeekelt.
Es schüttelte mich bei dieser Vorstellung, mein Magen zog sich zusammen.
"Wie kann man das erregend finden? Daran gibt es doch nichts Schönes Lazar!"
"Das weiss ich nicht Kleines. Dafür bin ich zu normal!"
"Dann hast du keine Fetische?" Mich interessierte das Thema sehr, ich verstand es nämlich nicht.
"Ich liebe füllige Frauen Kleines.  Ich finde es gibt nichts Schöneres als grosse Brüste, weiche, sehr weibliche Kurven und ein kleiner Bauch. Das ist wohl mein Fetisch. Frauen wie auf den alten Gemälden, Frauen die noch Frauen sind. Und ich kann es kaum erwarten, so eine Frau zu heiraten und Kinder mit ihr zu bekommen. Viele Kinder! Aber was den Sex angeht, da bin ich wohl einer der normalsten Männer auf Erden. Ich hasse es Frauen weh zu tun, ich finde es schrecklich wenn ich an Frauen Blutergüsse sehe und im Bett mache ich sehr gerne Frauen glücklich." Er zuckte mit den Schultern und schämte sich nicht dafür. Er wusste was er mochte und stand dazu.
"Was ist dein Fetisch Kleines?" Er grinste mich teuflisch an.
"Mein Fetisch ist Sergej. Nichts sonst finde ich erregend."
Er war ehrlich zu mir aber ich nicht ganz zu ihm, ich konnte nicht, durfte nicht. Allerdings hatte ich sonst niemanden um über so etwas zu reden und nur ihm vetraute ich genug dafür.
"Das nennt sich Liebe Kleines. Du liebst ihn und dein Körper reagiert auf ihn. Das ist bei ihm auch so, das kann ich sehen. Vergiss nicht, ich kenne ihn schon sehr lange!" meinte er freundlich und verurteilte meine Worte nicht.
"Ich verstehe nicht wie jemand so eine Art Fetisch haben kann wie ihn Ksenija hat, das ist furchtbar! Das hat doch nichts mit Dominanz zu tun..." murmelte ich vor mich hin.
"Das stimmt. Ein dominanterer Partner kann sehr erregend und wundervoll sein, doch Ksenija's Vorlieben haben nichts mit schönem Sex zu tun. Es ist einfach reine Mordlust und Blutgier. Sie ist eine mordlustige Sadistin" erklärte er sachlich.
"Und natürlich hat sie genug Schutz, sie wird nie verhaftet werden" sagte ich bitter.
"Das stimmt aber mal sehen ob ihr gefällt, was ihr lieber Ehemann so mit ihr Anstellen wird. Mal sehen, ob sie die Schmerzen mag, die er ihr zufügen wird." 
Wieder sah er mich schadenfroh an.
"Weiss der Glatzkopf von ihren Vorlieben?"
"O ja! Er hat anonym sehr viele Fotos bekommen und freut sich schon auf das Leben mit ihr, denn er ist schlimmer als sie und wird das an ihr ausleben."
"Dann hast du die Fotos geschickt?"
"Nein. Sergej lässt sie seit Jahren beschatten, er hat ihm alles geschickt, bevor er ihm die Heirat schmackhaft gemacht hat."
Ich nickte nur und war insgeheim etwas stolz auf Sergej.
"Gründlich. Sergej ist sehr gründlich" murmelte ich.
"Das ist er Kleines. Sehr gründlich, vorsichtig, intelligent und gefährlich. Ein ausgezeichneter Schachspieler, wenn du mich fragst."
Ich musste ihm zustimmen, Sergej wusste was er tat.
Aber nur wenn er einen kühlen Kopf hatte.
Ich zwang diese nervige Stimme zur Ruhe und verdrängte all meine Gedanken.
"Um was wolltest du mich bitten Kleines?"
"Ach ja! Kannst du mit einem Skalpell kämpfen? Kannst du mir das beibringen?"
Er überlegte kurz.
"Eigentlich ist es wie mit einem kleinen Messer, nur ist ein Skalpell schärfer. Wir werden es trainieren. Das wäre gar nicht schlecht. Was sonst noch?"
"Ich muss mit dir zu einem Juwelier, denn ich weiss nicht wo es einen gibt" erklärte ich vage.
Er lächelte nur und nickte.





My Destiny Mein Schicksal  (Teil 1, Teil 2 heisst HOFFNUNG, HOPE, NADA)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt