The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)

Kapitel 19

Jede Seite quollte voller Erinnerungen. Und von wegen die Seiten wären leer. Sie waren vollgeschrieben. Zumindest die ersten dreizehn. In ihnen stand so viel. Die Erinnerungen von vor einem Jahr stiegen mir wieder hinauf. Ich wusste, auf wen ich geachtete hatte beim Handballspiel. Ich wusste welche zwei rothaarigen Jungs ich in meinem Traum gesehen hatte. Ich wusste wo ich überhaupt in diesem Traum war. Bei Harry Potter! Ich konnte mich an fast alle Bücher erinnern. Nur das letzte hatte ich bis jetzt nicht gelesen. Aber das würde ich so schnell wie möglich nachholen.

Alles, wirklich alles quoll in meinen Kopf. Alles worüber Fred und ich geschrieben hatten. Was er mir alles anvertraut hatte. Was ich ihm erzählt hatte. Ich hatte alles von meinem Vater berichtet. Und er hatte alles normal aufgenommen und mir geholfen. Durch ein Buch. Wie kindisch ich doch gewesen war. Doch es hatte geklappt. Ich blätterte weiter und kam zu der angeblich letzten Seite. Er hatte mir viel Glück gewünscht und wollte, dass ich ihm schreibe, sobald ich wieder daheim wäre. Doch ich kam nicht mehr nach Hause. Aber jetzt war ich zu Hause. Ironischerweise dachte ich, er würde mir noch antworten. Nach einem ganzen langen Jahr.

Ich schlug die nächste angeblich leere Seite auf. Doch sie war nicht mehr leer. Sie war vollgekritzelt. Besser gesagt vollgeschrieben. Ich ging mit meinem Finger über die Buchstaben und las sie leise. In sorgfältigen Abschnitten waren sie verpackt.

‚Lou? Wie war das Spiel? Es sind mittlerweile fünf Stunden seit du weg bist.'

‚Alles in Ordnung bei dir Prinzessin? Wie lange dauern diese Spiele denn? Ich dachte eine Stunde und nicht ein ganzer Tag?'

‚Lou bitte, es ist eine Woche her.'

‚Was habe ich falsch gemacht?' '

Ich fühlte mich so schlecht. Langsam blätterte ich weiter. Doch diese Seite war auch nicht leer.

‚Ok Lou, wenn das ein Streich ist, ist er gut aber auch echt schlecht. Ich mach mir wirklich Sorgen.'

‚Ich schlafe nicht mehr wegen dir. Bitte melde dich.'

Lou, es sind zwei Monate vergangen. Was ist denn bloß passiert bei diesem Spiel? Wurdest du verletzt? Tot kannst du nicht sein. Ich habe Mum und unsere Bibliothekarin gefragt. Sie meinten, dass die Schriften des anderen verschwinden würden, wenn diese Person tot ist. Bei dir sind sie allerdings blasser geworden. Nach meiner Nachfrage dazu habe ich rausgefunden, dass du mich entweder vergessen hast, sehr schwer verletzt bist oder du zu weit von dem Buch entfernt bist. Bitte melde, dich sobald du das hier liest.'

Wieder blätterte ich weiter.

‚Der dritte Monat ohne dich. Verdammt Louisa wo steckst du?'

‚Monat vier'

‚Monat fünf'

‚Sechster Monat... was ist passiert kleine?'

‚Siebter Monat'

‚Monat Acht. Hör zu, ich pack das nicht mehr lange.'

‚Neunter Monat.'

‚Nummer zehn'

‚es sind elf Monate vergangen. Verdammt Lou ich vermiss dich. Ich brauch dich. Ich brauch unsere Gespräche... verstehst du?'

‚Der fast zwölfte Monat. Hör zu, ich wird meine restlichen Ferien bei Sirius verbringen, im Orden. Das Buch werde ich hier lassen. Hier im Fuchsbau. Irgendwann meldest du dich bestimmt wieder. Bis dahin wird es aber länger dauern, ich bin direkt in Hogwarts und komme nicht mehr zurück vorher. Ich vermiss dich, aber so ist es wahrscheinlich besser. Viel Glück in der Zukunft Lou...                                                                                                                                                                  Fred... (10. August 1995)'

Mein Blick fiel auf meinen Wecker. Wir hatten den 12. August 2017. Ich hatte ihn verpasst. Erneut kullerte eine Träne meine Wange herab. Wieso war ich denn so emotional in letzter Zeit? Natürlich konnte er nicht wissen, dass ich einen Unfall hatte und ein Jahr nicht zu Hause war. Aber er würde es erst später bemerken. Weihnachten verbrachten die Weasleys mit den anderen aus dem Orden im Grimmauldplatz Nummer 12 meines Wissens nach. Dann sind sie wohl auch nicht unbedingt im Fuchsbau. Er würde mich jetzt so verlassen wie ich es letztes Jahr gemacht hatte. Allerdings wusste ich, dass er sich nicht mehr melden würde. Dennoch schmerzte es so sehr.

Trotz dem Wissen, dass er das hier nicht lesen würde, wollte ich ihm dennoch etwas zurückschreiben. Aus Höflichkeit.

‚Hey Fred, naja wie fang ich an. Alles war letztes Jahr zu komisch. Erstmal aber tut es mir leid. Dass ich mich nicht gemeldet habe, dass du nicht wusstest was war und alles andere auch. Aber lass es mich bitte erklären. Ich wollte dir antworten, versprochen... Beim Handballspiel ist etwas passiert. Ich wurde in den letzten Sekunden zu Boden geworfen, wobei ich in Ohnmacht fiel. Aber wir haben gewonnen. Das ist doch schonmal was oder? Naja weiter geht's. Ich wachte erst einige Zeit später im Krankenhaus wieder auf. Ich hatte eine Gehirnerschütterung und mein Knie war kaputt. Durch die Gehirnerschütterung hatte ich einiges vergessen. Unter anderem das Buch, bis jetzt. Bei uns kann man sowas leider nicht so leicht heilen wie ihr es könnt. Deshalb musste ich operiert werden am Knie. An meinem Kopf konnte man nichts machen. Es würden alle Erinnerungen mit der Zeit wohl wiederkommen. Zwei Mal wurde ich im Nachhinein operiert, weil sie beim ersten mal nicht alles richtig gemacht haben. Ich lag verdammt lange im Krankenhaus. Weihnachten hatte ich auch dort verbracht. Aber ich habe gelesen, dass du mit Angelina Johnson beim Ball warst. Wie wars? Sobald du das hier ließt will ich alles wissen! Ok Lou, nicht vom Thema abweichen. Danach kam ich in eine Reha. Da ich wieder laufen lernen musste, beziehungsweise mein Knie musste es wieder lernen. Es ist wie ein großes Haus in dem man lebt. Aber ohne seine Familie, meistens zumindest. Meine war fünf Stunden von mir zu Hause entfernt. Dort habe ich ein paar neue Freunde gefunden. Details folgen noch. Heute Morgen haben meine Eltern mich abgeholt und nach Hause gebracht. Und als ich in mein Zimmer kam wurde ich sofort auf unser Buch angesprochen. Anfangs kamen die Erinnerungen nicht ganz. Aber als ich die ersten Blätter umschlug erkannte ich alles. Jede einzelne Erinnerung hatte mich durchflutet. Und das ist nicht übertrieben. Ehrenwort! Viel Glück im nächsten Schuljahr und mach dich auf einiges gefasst was in Zukunft passiert. Aber ich hoffe deinem Dad geht es besser. Hab dich lieb und nochmal Entschuldigung...                                                  Louisa (12. August 2017)'

Mit weiteren Tränen im Auge setzte ich den Stift ab. Jetzt wusste er alles. Aber mein Leben musste ich weiterführen, ob mit oder ohne Fred. Egal wie schwer es wird. Und es wird verdammt schwer werden. Das wusste ich jetzt schon...