Kapitel 28

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Wir lachten noch ziemlich viel an diesem Tag. Allerdings mussten wir leider aus meinem verdammt gemütlichen Bett als Mollys Stimme ertönte: „KINDER! ES GIBT ESSEN!" Sofort waren alle aufgesprungen und aus dem Zimmer gerannt. Hermine allerdings blieb nach einigen Metern stehen und wurde dabei fast von George überrannt. „Das ist immer bei denen so. die sind zu Hause zu siebt. Wenn man da nicht schnell am Tisch ist, gibt es kein Essen mehr", erklärte sie mir lachend. Ich stimmte mit ein. Sie hakte sich bei mir unter und zusammen schlenderten wir die Treppen herab ins Esszimmer. Ron war schon am essen und die anderen lachten über ihn. Es waren noch zwei Plätze neben Ginny frei. Hermine setzte sich genau neben die rothaarige und ich ließ mich auf Eck nieder.

Neben mir saß mein Vater. „Gefällt es dir", fragte er neugierig, als die anderen auch zu reden anfingen. „Es ist perfekt", schwärmte ich ihm vor, „vor allem das Bett. Wo gibt es solche riesigen Betten?" „Dort." Er zog etwas aus seiner Jackentasche und ich schaute seiner Hand hinterher. Er hatte seinen Zauberstab in der Hand und drehte ihn ein paar mal. Sein Zauberstab war grau und hatte ein paar Zeichen eingraviert. Er war schön. Ich grinste und packte meine Finger an die Schläfe. „Ich vergaß", lachte ich leise. „Das ist irgendwann hier drin. Vertrau mir." Auch er tippte sich auf die Schläfe und begann dann zu essen. Auch ich legte mir ein wenig Essen auf den Teller. Allerdings hatte ich nicht so doll Hunger.

Während dem Essen redete ich mit Hermine und Ginny, schaute Tonks zu, während sie wieder verrückte Sachen machte. Unser Bücherwurm der neben mir saß hatte mir erklärt, dass Tonks ein Metamorphmagus war. Das hieß, sie konnte sich verändern, wenn sie wollte. Deshalb hatte sie immer andere Augen- und Haarfarben gehabt. Ich hatte nur darüber gelacht und schaute ihr jetzt zu, wie sie irgendwelche Veränderungen an ihrem Gesicht vornahm. Als ich jedoch einmal schräg nach links blickte, sah ich einen bekannten Zwilling mich angucken. Als er bemerkte, dass ich ihn entdeckt hatte, drehte er sich zu seinem Bruder um und wickelte diesen in ein Gespräch. Ich verdrehte nur die Augen und hoffte, dass es niemand gesehen hatte.

Harry wickelte mich nach dem Essen in ein Gespräch über unsere Muggel Verwandten, weshalb wir noch ein wenig länger am Esstisch saßen. als wir fertig waren und uns erhoben, schickte ich Harry schon vor. Er rief mir nur hinterher, dass ich nachher zu den Mädchen ins Zimmer kommen solle. Als ich ihm das bejaht hatte, verschwand er die Treppen hinauf. Ich schlenderte weiter durchs Haus und fand die Küche, in welcher Molly stand. Die Schwämme bewegten sich von selbst und spülten die Teller und das Besteck. Die Dame stand daneben und schwang ihren Zauberstab im Takt. Als sie mich entdeckte, ließ sie ihre „Waffe" sinken und lächelte mich mit diesem typischen Mutter-Blick an. „Ist alles in Ordnung meine Liebe?" sie kam auf mich zu und legte ihre Hände auf meine Schultern. „Gefällt dir dein Zimmer nicht oder sind die anderen böse zu dir?" „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich fühl mich wohl, mach die da mal keine Sorgen. Ich wollte mich nur für das Essen bedanken und sagen, dass es echt lecker war." Ihr Lächeln wurde noch breiter und sie zog mich in ihre Arme. „Danke Louisa. Das höre ich wirklich nicht oft", flüsterte sie mir ins Ohr. Als sie mich wieder los ließ, lächelte sie immer noch. Ich drehte mich um und verließ die Küche wieder.

Als ich durch das Esszimmer ging und gerade in den Flur einbog, stand auf einmal Fred vor mir. „Reden?" er sah mich an und musterte mich. Ich nickte nur. „Komm hoch in dein Zimmer. Ich warte", sagte er noch, bevor er mit einem „Plopp" verschwand. Das war alles ziemlich komisch und neu. Leute verschwanden und kamen auf einmal wieder. Gemälde können reden und fluchen. Geschirr wäscht sich von selber. Entweder träumte ich oder die Welt war wirklich einfach komisch.

Ich schlenderte die Treppen hoch und überdachte meine ganze Situation. Ich war jetzt hier. Nicht mehr in meinem alten zu Hause. Das hier war jetzt mein zu Hause und ich wusste trotzdem irgendwie, dass ich mich wohl fühlen würde in Zukunft.

Vor meiner Zimmertür angekommen, atmete ich noch ein letztes mal tief durch und drehte den Türknauf. Das Fliederfarbende Zimmer strahlte mir entgegen und ich blickte mich nach Fred um. Er lag auf meinem riesigen Bett und flicht sich die kurzen roten Haare. „Das machen Jungs also, wenn sie alleine sind oder wie", begrüßte ich ihn lachend. Er schrak auf und saß in meinem Bett. Die Strähne ließ er los und sie hing nun halb geflochten auf seiner Stirn. Seine Ohren nahmen fast die gleiche Farbe an wie seine Haare und er lachte los.

Ich setzte mich im Schneidersitz ihm gegenüber auf das Bett und sah in seine Augen. Ich war bereit zu reden. „Wieso hast du dich ein Jahr lang nicht gemeldet", platzte es aus ihm heraus. Seine Augen füllten sich mit Trauer, allerdings waren keine Tränen zu sehen. Er war einfach traurig. Ich setzte mich auf und fing an alles zu erzählen. Von dem Handballspiel, über die lange Ohnmacht, der Gedächtnisverlust, mein Krankenhausaufenthalt, die Reha, wie ich mich wieder erinnern konnte und seitdem immer in das Buch guckte.

Ich hatte über eine Stunde geredet und irgendwann war ich aufgestanden und in meinem Zimmer rumgelaufen. Er hatte die ganze Zeit still zugehört. Der sonst so laute Fred Weasley hatte die Klappe gehalten und sich nur einmal anders hingesetzt. Sein linkes Bein hing vom Bett runter und sein rechter Unterschenkel lag unter seinem linken Oberschenkel.  Als ich fertig mit erzählen war stellte ich mich genau vor ihn und sah ihm in die Augen. „Alles wieder gut?" Meine Stimme war ein wenig brüchig und ich war leicht außer Atem. Der große rothaarige Zwilling stand auf und sah auf mich hinunter. Mein Kopf lag schon fast in meinem Nacken, damit ich ihn angucken konnte. „Natürlich"

Fred kam den letzten Schritt auf mich zu und legte seine Arme um mich. Ich erwiderte die Umarmung und legte meinen Kopf gegen seine Brust. Ein erleichternder Atemstoß entfuhr mir, doch er ignorierte es. Nach kurzer Zeit legte er sein Kinn auf meinen Kopf und hielt mich fast noch fester. „Ich habe dich vermisst Freddie", flüsterte ich gegen seinen Brustkorb. „Ich dich auch Louchen", erwiderte er leicht belustigt.

Endlich wusste er alles und wusste wie sehr ich ihn vermisst hatte. Doch eine Frage lag mir noch auf der Zunge. Langsam löste ich mich von ihm und sah ihn wieder an. „Wo hast du das Buch eigentlich?" er zögerte kurz, antwortete mir allerdings dann doch. „Es liegt in Georges und meinem Zimmer. Ich habe es letzte Woche aus dem Fuchsbau geholt. Ich wollte aber nicht reingucken. Ich wollte nicht, dass keine Antwort von dir drinstand." Spielerisch schlug ich ihm mit meinen Fäusten gegen die Brust. „Du Doofkopf hast mich einfach ignoriert." „Madame Black beruhigen Sie sich bitte wieder", sagte er gespielt höflich und fasste meine Handgelenke. Ich schüttelte den Kopf grinsend und guckte ihn an. Doch als eine Stille herkam, die sich ziemlich komisch anfühlte, brach ich diese. „Harry hat gefragt ob ich noch zu den Mädchen ins Zimmer komme. Sehen wir uns nachher?" „Natürlich. Wir wohnen hier noch für zwei Wochen zusammen", sagte er lachend und ließ sich nach hinten fallen. Bevor er allerdings auf meinem Bett aufkam, verschwand er mit dem mittlerweile bekannten „Plopp".

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt