Kapitel 46

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Ich übersprang jede zweite Stufe, um so schnell es ging zu meinem Zimmer zu kommen. Vor diesem angekommen, sah ich bereits Harry, wie er von einem auf den anderen Fuß ging. „Komm", sprach ich fröhlich und öffnete die Türe. Ich hatte das Fenster offen gelassen. Es war verdammt kalt. Schnell schloss ich es, denn ich würde es mitbekommen, wenn Oreo wieder da war. Wir ließen uns auf mein Bett fallen und ich kuschelte mich insgeheim noch weiter in Freds Pulli ein. Der Außerwählte setzte sich neugierig auf und beobachtete mich. Er wartete fast wie ein Hund auf sein essen wartet, auf die „Geschichten".

„Also", begann ich, „es dauert wahrscheinlich noch etwas bis alles wieder da ist, aber wenn das, was ich bis jetzt alles mitbekommen habe stimmt, waren deine Eltern verdammt nette Menschen. Tante Lil und Onkel Prongs. Die beiden haben öfters was mit mir gemacht und haben versucht mir auszureden so zu werden wie mein Vater. Hat wohl nicht so ganz geklappt. Mein Vater hat dir einen Besen geschenkt und deiner mir. Meiner konnte richtig fliegen, weil Dad es lustig fand. Du hattest allerdings nur einen Spielzeugbesen, der flog, sobald dich ein Erwachsener angeguckt hat. Ist doch auch schon was oder nicht?"

Ich erzählte ihm noch einiges was mir gerade in meinem Kopf herumschwirrte. Nach einiger Zeit kamen die anderen Mädchen noch hinzu und ich erzählte auch ihnen eine lustige Erinnerung. An einem Tag hatten Prongs, Moony und ich so viel Langweile, dass wir uns umzogen. sie zauberten zwei meiner Kleider etwas größer und einen Anzüge ziemlich klein. So machten wir drei eine Modenshow für alle anwesenden. Prongs hatte mir aus Spaß einen Schnurrbart aufgemalt und für sich und Moony eine Perücke besorgt. Ich erinnerte mich außerdem daran, dass Prongs mein Patenonkel war.

Wir lachten alle ziemlich lange und erzählten noch andere lustigen Geschichten. Doch als es immer später wurde und wir sogar das Essen ausfielen lassen, verabschiedeten wir uns doch voneinander.

Die anderen wollten nachträglich noch was Essen gehen, doch ich hatte keinen Hunger. Stattdessen ging ich langsam auf meinen Fenstersims zu. Ich öffnete die Fenster, beugte mich hinaus und sah ans Dach links und rechts. Und da erkannte ich etwas. Ein paar kleine „Stufen" um zum Schornstein zu kommen. Erneut drehte ich mich weg und ging auf meine Regale zu. Aus einem dieser zog ich ein Buch heraus. ‚Märchen von Beedle dem Barden' stand drauf. Mit einer Kuscheldecke und dem Buch kuschelte ich mich auf den Sims. Immer noch mit Freds Pulli und jetzt auch der Decke an den Beinen begann ich zu lesen.

Allerdings wurde ich nach knapp einer Stimme durch ein Klopfen an meiner Tür aufgeschreckt. Diese Person öffnete nach meinem „ja" die Türe. Ein altbekannter Rotschopf steckte seinen Kopf in mein Zimmer. Ich lächelte und sah ihn an. Langsam öffnete Fred die Türe ganz und trat hindurch. Er schloss sie und kam auf mich zu. „Die anderen sind alle im Bett", murmelte er mir zu. Ich stand auf und legte meine Arme um seinen Hals. Er erwiderte die Umarmung. Ich hatte keine Ahnung wieso ich ihn umarmt hatte, doch trotzdem hatte es sich richtig angefühlt.

Fred hielt mich immer noch an der Taille fest, während er sich auf den Fenstersims zubewegte. Er setzte sich auf den Platz, auf welchem ich vorher gesessen hatte. Doch kurz bevor ich protestieren wollte, zog er mich auf seinen Schoß. Meine Beine hingen an einer Seite runter und legte meinen Kopf gegen seine Brust. Er strich mir durch die Haare und verteilte immer wieder leichte Küsse auf meinem Scheitel. Mein Blick war nach draußen gerichtet. Ab und zu redeten wir kurz, doch ansonsten kamen wir auch mit der Stille zurecht. Sie war nicht unangenehm oder anderes, sie war tatsächlich angenehm. Ich roch seinen Duft und hatte immer noch seinen Pulli an. Sein Blick lag allerdings nicht wie meiner bei den Sternen, sondern er sah die ganze Zeit zu mir herunter.

Nach längerer Zeit in der wir einfach da saßen, fiel mir etwas ein. Langsam schaute ich grinsend zu ihm hoch. Er konnte sich wahrscheinlich denken, dass ich irgendetwas vor hatte. Ich nickte nur leicht und er lachte. „Was willst du machen", fragte er dann. „warte ab", gab ich ihm nur als Antwort.

Ich kletterte auf den Sims, griff nach meiner Kuscheldecke und beugte mich hinaus. Mit einem Schritt war ich auf der Leiter. Noch einmal sah ich ins Zimmer, in welchem Fred mit offenem Mund stand, bevor ich ihn mit einer Handbewegung hinterherrief. Wir beide kletterten die Stufe hoch. Das Dach war flach und bat eine noch bessere Sicht auf den Sternenhimmel. Oben angekommen legte ich die Decke doppelt gelegt auf den Boden und legte mich auf sie. Mein Blick galt eigentlich innerhalb der ersten Sekunden nur den Sternen, doch als Fred nun auch oben ankam, bekam er meine ganze Aufmerksam. „Du bist bescheuert", sagte er, worauf ich nur grinsend antwortete „ich weiß."

Der Rothaarige legte sich neben mich und wir beide sahen zu den Sternen. Nach kurzer zeit wurde es allerdings dennoch zu kalt. „Eine Minute", flüsterte ich, bevor ich aufstand und erneut die Leiter hinunterkletterte. Dort griff ich zwei weitere Decken. Mit diesen im Schlepptau tapste ich noch einmal die Treppe hinauf.

Erneut oben angekommen, sah ich Fred auf der Decke liegend, die Hände hinterm Kopf. Er beobachtete genauso, wie ich vorher, die Sterne.

Die Schmetterlinge sammelten sich in meinem Bauch und drohten zu explodieren. Ich ließ mich von ihnen leiten. Langsam, ganz geschmeidig setzte ich mich auf seinen Schoß. Entspannt kam der Zwilling mit dem Oberkörper hoch. Sein Grinsen war schelmisch. Mein Blick war auf seine Haselnussbraunen Augen gerichtet. Ich verlief mich in ihnen. Sein Gesicht kam meinem immer, bis sich unsere Lippen trafen. Seine und meine Augen schlossen sich. Der Kuss war sanft und doch stürmisch. Wollend. Er artete nicht unbedingt aus, doch es wurde immer intensiver.

Plötzlich drehte er uns beide um, so dass er oben lag. Mit seinen Armen stützte er sich rechts und links von mir ab. Mit meiner einen Hand hielt ich ihn am Nacken bei mir unten und fuhr ihm ab und zu durch die roten Haare, die andere Hand lag auf seiner Brust.

Wenige Minuten später lösten wir uns voneinander. Er drehte sich um und legte sich auf dem Rücken neben mich. Fred legte eine der neuen Decken über uns und wir machten es uns gemütlich. Mit einem Bein auf seinem Bauch, die Hand um seinen Oberkörper geschlungen und meinem Kopf auf seiner Brust beobachtete ich die Sterne. Seine Hände hielten mich, als wäre ich das heiligste in seinem Leben.

Wie auch schon vorher redeten wir nicht all zu viel und genossen die Stille. Mit der Hand zeichnete ich irgendwelche Striche auf seine Brust. Es war eines der schönsten Dinge in meinem Leben. Und ab diesem Abend war es mir klar. Ich hatte mich in Fred Weasley verliebt. Beziehungsweise war gerade dabei und konnte es nicht stoppen, egal wie sehr ich es versuchen würde. Doch um ehrlich zu sein war es mir egal. Ich konnte nichts für meine Gefühle. Doch was, wenn er nicht so fühlte wie ich.

In jedem anderen Moment hätte sich mein Magen zusammengezogen und mein Herz hätte wie verrückt gehämmert. Doch in diesem besonderen Moment beruhigte mich ganz allein sein Herzschlag.

Gegen vier Uhr, wie es sich im Nachhinein herausstellte, kletterten wir wieder rein. Es war einfach zu kalt, trotz der vielen Decken. „Bis morgen Louchen", flüsterte Fred mir noch zum Abschied, bevor er mich sanft küsste. Ich erwiderte den kurzen Kuss und antwortete mit „bis morgen Freddie." Er trat durch meine Tür. Zwar wusste George wo er war, doch wenn die anderen morgen hier hinein getreten wären und hätten uns zusammen gesehen, hätten wir einiges zu erklären gehabt.

Ich zog mir den Pulli schweren Herzens aus und legte ihn auf meinen Stuhl. Hinterher kam auch noch meine Jogginghose. Ich schmiss mir mein Schlafshirt über und öffnete mein Fenster einen Spalt breit. Oreo könnte einfach herein kommen. Schnell kuschelte ich mich in mein Plümo und schlief binnen weniger Sekunden ein.

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt