Kapitel 66

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„Wieso immer George", fragte ich, während mein Kopf immer noch seinen Platz auf der Brust des rothaarigen fand. „Das werden wir wohl niemals herausfinden", antwortete Fred und lachte leicht, wobei ich mit einstimmte. „Das Frühstück haben wir sowieso verpasst", schmollte ich und dachte an Essen. „Du bist verrückt", sprach mein Freund, worauf ich nur einstimmen konnte.

Vorsichtig stand ich auf und lief schnurstracks ins Bad. Dort kämmte ich meine Haare und machte mich schon einmal ansatzweise fertig. Wieder in meinem Zimmer erblickte ich einen ganz bestimmten Weasley, welcher sich unter meine Kuscheldecke gelegt hatte und in irgendeinem Buch herumblätterte. Von meinem Fenstersims griff ich nach noch einer Decke und legte sie mir über die Schultern. Innerhalb weniger Augenblicke, lag ich mitten auf Fred drauf, mit meiner eigenen Decke. Gesagter legte das Buch zur Seite und seine Arme fanden um meine Taille und eventuell auch meinen Po. „Ich will nicht gehen", sprach er leise und ich stimmte ihm zu.

Ich sprach die Wahrheit. Ich wollte nicht, dass er ging und ich wieder alleine war. Na klar, ich konnte durch Oreo mit ihm Kontakt halten aber das war auch nicht das wahre. Und ich hatte endlich jemanden gefunden, der mich so mochte wie ich nun einmal war. Ebenso wie die anderen. Sie akzeptierten mich mit jeder meiner Macken und ich musste mich nicht verstellen, sobald ich bei ihnen war. So hatte ich mir immer richtige Freundschaften vorgestellt. Natürlich war mir klar, dass ich alle sechs nicht verlieren würde, aber sie wären weg. Und dort wären sie immer noch alle zusammen und würden Dinge ohne mich tuen, von denen sie dann immer berichten würden.

Aber worüber dachte ich eigentlich nach? Sie waren noch hier und auch vor mir gab es ein Leben der anderen und sie hatten bereits viel in ihrem Leben erlebt, wobei ich keine Rolle spielte.

Erneut kuschelte ich mich an die Brust des älteren und schloss meine Augen, ohne dabei einzuschlafen. Seine Hand fuhr die ganze Zeit über meine Haare. Ich hätte die nächsten Monate so liegen können. Doch dem war nicht so. Wir mussten auch einmal mein Zimmer verlassen.

Vorsichtig machten wir uns fertig und schlenderten in die Küche. Dort griff ich nach einem Glas Wasser und reichte Fred ebenfalls eins. Zusammen setzten wir uns an den Esstisch und unterhielten uns. Mit einem „habt ihr es dann auch mal aus dem Bett geschafft", gesellten sich George, Ginny und das goldenen Trio zu uns. Sie begannen über Hogwarts zu reden und ich wurde immer stiller.

Doch plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner, welche entspannt auf dem Tisch lag. Fred hatte seine Hand auf meine gelegt und seine Finger von oben zwischen meine gelegt. Sein Daumen strich über eine fast verblasste Narbe und ich wurde automatisch ruhiger. Der rothaarige wollte mir zeigen, dass ich genauso wichtig war und mir war ebenfalls klar, dass er mich genauso vermissen würde, sobald er geht.

Doch ich würde ihn bald wiedersehen, da war ich mir sicher.

---Zeitsprung 4. Januar 1996---

Zusammen liefen wir zum Gleis 9 ¾. Fred und ich liefen ganz hinten in der Truppe, damit mir noch ein wenig Zeit für uns hatten. Immer wieder verfestigte er den Druck an meiner Hand und flüsterte mir irgendwelche Dinge zu. Wir planten schon, dass wir mit dem Buch kommunizieren würden und genau das machte mich einfach so glücklich. Beim letzten Mal bei meiner Mutter hätte ich es fast vergessen, doch durch Zufall hatte ich doch noch daran gedacht, es in meinen Rucksack zu schmeißen.

Ganz unauffällig lehnten wir uns gegen die Wand zwischen Gleis 9 und 10. Wir ‚fielen' hindurch und lachten los, da es wahrscheinlich urkomisch ausgesehen hatte. Der rote Zug stand bereits abreise fertig da und es war alles voller Menschen, welche ihre Kinder oder Geschwister nach Hogwarts verabschiedeten.

Einzeln verabschiedete ich mich von jedem, welcher mich verlassen würde. Als letztes von Fred. Er drückte mich so fest wie noch nie an sich und hörte gar nicht auf, mir Küsse auf den Kopf zu drücken. „Freddie", rief George nach seinem Zwilling, welcher sich langsam von mir löste. Noch ein letztes mal lehnte er sich zu mir hinunter und legte seine Lippen ganz sanft auf meine. „Bis bald Lou", flüsterte er, drehte sich um und stieg in den schon pfeifenden Zug.

Nach kurzer Suche entdeckte ich das goldene Trio in einem Abteil und winkte ihnen noch einmal, bevor der Zug begann loszurollen und alle gleichaltrigen vom Gleis verschwanden. Tröstender weise gesellte sich mein Vater in seiner Animagusform und setzte sich neben mich, leicht wimmernd. „Jetzt wird es ernst mit dem lernen, nicht wahr Tatze", fragte ich meinen Vater, welcher leicht nickte und dabei anfing zu hecheln.

Mein Herz blieb stehen. Fred war nun endgültig weg. Ab jetzt wäre ich erneut alleine, allerdings mit der Absicht, sie bald alle wieder zu sehen und zu wissen, dass ich immer jemanden hatte, falls irgendwas passieren würde.

An diesem Abend fiel ich ins Bett und fand einfach keinen Schlaf. Es war komisch alleine, ohne Fred hier zu sein. Jeden Tag hatte er seitdem bei mir geschlafen und jede Nacht hatten wir noch so lange geredet, bis es fast wieder hell wurde. Nachmittags hatten wir dadurch meist geschlafen. Doch das war nun zu Ende.

Um ein Uhr begann ich aufzustehen. Der Schlaf überkam mich einfach nicht und ich wusste nicht was zu tun. Ich lief zum Bücherregal und zog Freds und mein Buch heraus. Damit in der Hand und einem Kugelschreiber setzte ich mich auf den Fenstersims. Vorsichtig schlug ich es auf und las von der ersten Seite an alles durch. Ein Lachen überkam mich schon bei den ersten Sätzen. An diesem tag hatte ich das Gefühl, als wäre ich in einem schlechten Film gewesen zu sein.

Doch zwischendurch schlug ich einmal zur letzten Seite. Und ich erkannte etwas neu Geschriebenes. Meine Augen weiteten sich und ich begann Freds neue „Nachricht" zu lesen.

‚Hey Louchen. Wollte dir nur eben bescheid sagen, dass wir angekommen sind. Es ist eigentlich wie immer, aber ich vermisse dich jetzt schon so extrem. Zwar haben wir es einige Monate so durchgehalten, doch jetzt ist es einfach schlimm. Ich vermisse deine Berührungen, dein Gesicht und einfach alles andere. Die anderen wollen dich alle unbedingt kennenlernen und sogar Lee meinte, dass er dich unbedingt wiedertreffen will. Definitiv musst du irgendwann hier hin kommen. Zu einer der legendären Hufflepuff Partys. Vielleicht macht Dumbledore mal eine Ausnahme. Er kennt dich ja auch. Bis dann, F.W.'

Ein Lächeln zog sich durch mein Gesicht und das würde auch in der nächsten Zeit sich nicht ändern. Bald würde ich ihn wieder sehen und genau das hielt mich glücklich. Es würde nicht lange dauern. Niemals hätte ich gedacht, dass ich nur nach wenigen Stunden ihn schon so sehr vermisse. Ich begann langsam und bedacht meine Antwort zu schreiben.

‚Hey Freddie. Ich vermisse dich auch schon. Obwohl es erst so wenige Stunden sind, fehlst du mir. Mein Bett ist kalt. Die menschliche Heizung fehlt. Ich freu mich auch Lee wieder zu sehen. Er ist nett und George verdient ihn zu einhundert Prozent. Ich hoffe, dass das wirklich bald funktioniert mit dem Treffen. Pass auf dich auf und mach nicht zu viel Scheiße mit George. xoxo L.B.'

Vorsichtig legte ich das Buch beiseite und ließ meinen Blick aus dem Fenster gleiten. Ich merkte gar nicht wie meine Augen langsam zufielen, während ich ein Lächeln auf dem Gesicht hatte.

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt