Kapitel 56

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Nach einer knappen halben Stunde machten wir uns auf den Weg rüber, da ab und zu immer wieder andere in die Halle kamen. Wir mischten uns unter die Menge und besorgten uns was zu trinken. Erneut stellten wir uns in einen Kreis und begannen zu erzählen und zu lachen. Doch unser Gespräch wurde unterbrochen, als wir ein Räuspern aus den Lautsprechern ausmachten. Schnell drehte ich mich um und auf einem kleinen Podest stand mein Trainer und hielt einen Becher und ein Mikrofon in der Hand.

Irgendwie konnte ich ahnen, was passieren würde, weshalb ich einige Schritte rückwärtsging. Doch in diesem Moment hatte ich vergessen, dass wir in einem Kreis gestanden hatten und ich volle Kanne in George reinlief. Dieser allerdings lachte kurz und schob mich zur Seite von wo sich sofort Arme um meine Taille schlangen und ein Kopf sich auf den meinen legte. Natürlich wusste ich sofort wer dort stand und lehnte meinen Rücken gegen seinen Oberkörper. Ein wenig ängstlich sah ich zu meinem Trainer, welcher mit dem Sprechen begann.

„Louisa Carter. Sie kam als vierzehnjähriges Mädchen in unsere Mannschaft, obwohl sie anfangs gar keine Lust auf Handball hatte. Wir hätten uns niemals vorstellen können in der darauffolgenden Woche wieder in Gesicht zu gucken, doch es war so. Und ab diesem tag wurde sie zu einem festen Bestandteil unseres Teams. Nach kurzer Zeit hatte sie fast mehr drauf als manche, die bereits seit sie klein sind Handball spielten. Doch nicht nur beim Handballspielen war sie spitze, sondern auch wenn es um Kommunikation ging. Lou hat sofort wie ein Spürhund gemerkt, sobald es jemandem nicht gut ging. Ob bei einem Spiel oder beim Training. Von daher wurde sie bereits nach einem halben Jahr zur Kapitänin der Löwen. Niemals hätten wir uns wieder etwas vorstellen können, ohne diesem Mädchen in unserem Team. Allerdings geschah im Sommer letzten Jahres eines der schlimmsten Dinge, etwas was sich niemals jemand von uns im Kopf hätte ausmalen können."

Der Griff um meine Taille verstärkte sich leicht, doch ich strich behutsam über die Hand des rothaarigen. Und obwohl die meisten Blicke auf mir lagen, störte es mich ganz und gar nicht so zu stehen, wie ich nun einmal stand.

„Es wurde geschrien als Carter einfach nicht mehr aufstand. Der schlimmste Tag seit ich Trainer geworden bin. Wir hatten einen Teil unseres Teams, unserer Familie, fürs erste verloren. Wenig später erfuhren wir, dass dieser Sturz ihr Knie fast komplett zerstört hatte und sie glücklich sein könne, wenn sie irgendwann wieder normal laufen könne. Wir hörten nichts von ihr, fast ein halbes Jahr nicht. Fast keiner ihrer Freunde wusste, was nun passieren würde. Und dann stand auf einmal dieses plötzlich fast dürre, unmuskuläre blonde Mädchen mit den vor Aufregung strahlenden blauen Augen in der Halle. Uns allen fiel ein Stein vom Herzen, doch man konnte sehen, dass nichts mehr so war wie vorher. Doch Louisa gab einfach nicht auf."

Ich seufzte kurz, wegen der Erinnerung. Ich hatte tatsächlich ziemlich abgebaut gehabt.

„Die Familie war wieder vollständig, doch die Spiele musste sie immer noch aussetzen. Doch innerhalb weniger Monate war sie wieder topfit und fast das gleiche Mädchen wie vorher. Allerdings stärker. Nicht vom Körper her, sondern vom Willen und dem Kopf. Und jetzt müssen wir leider dieses Mädchen verabschieden und es wird uns alle wahrscheinlich sehr mitnehmen, aber Familie bleibt für immer."

Tränen bildeten sich in meinen Augen, als er seinen Becher hob. „Auf dich Lou." Fast jeder im Raum hob seinen Becher und sah zu mir. Abgesehen davon, dass ich knallrot wurde, da ich Aufmerksamkeit hatte, nickte ich trotzdem dankbar und brachte irgendwie ein Lächeln zu Stande.

Nach kurzer Zeit begannen wieder alle zu reden, weshalb Fred sich wieder von mir löste und wir uns nebeneinander wieder in den Kreis stellten. Wir redeten leise über die Portraits im grimmauldplatz und lachten, als Ron und George meine Großmutter imitierten. „Meine arme Oma", hatte ich nur gespielt enttäuscht und dramatisch geantwortet. Das hatte den Damm endgültig gebrochen und wir bekamen uns alle nicht mehr ein vor Lachen.

Doch plötzlich fühlte ich ein Tippen auf meiner Schulter. Schnell drehte ich mich um und erkannte meine Mutter. „Bin gleich wieder da", sagte ich nur schnell und folgte ihr durch die Menge. „Das ist also Fred", erwähnte sie schelmisch und ich spürte die Röte in mir aufkommen. „Scheint sehr nett zu sein", sprach sie weiter und ich nickte nur. Ben stand ebenfalls schon draußen und hielt ihre Jacken in der Hand. „Wir müssen schon nach Hause liebes, aber wir sehen uns ja bald wieder. Und du schickst uns ja bestimmt mal Oreo vorbei." Sie nahm mich in den Arm und drückte mich fest. Auch Ben drückte mich, doch um etwas sicherzustellen, flüsterte ich in sein Ohr „mäste nicht meinen Uhu. Er ist fett genug. Nachher kann er nicht mehr fliegen wegen dir", was uns zum Lachen brachte.

Ich winkte ihnen noch hinterher, als sie davon fuhren und machte mich dann wieder auf den Weg in die warme Halle. Doch auf der Hälfe wurden mir die Augen zugehalten. „Freddieeee", quengelte ich rum und er ließ von mir ab, drehte mich allerdings zu sich. Ich sah ihm in die Augen und legte meine Arme um seinen Nacken. Obwohl die ganzen Menschen um uns herum standen, zog ich ihn zu mir herunter und legte meine Lippen auf seine. Der Druck an meiner Taille wurde fester und er zog mich an sich.

Langsam lösten wir uns wieder voneinander und ich legte meinen Kopf auf sein Brustbein. „Ich habe dich vermisst", nuschelte ich, als ich mich noch näher an ihn drückte. „Ich dich auch Lou", antwortete er, während er mir durch die Haare strich. Ich schloss die Augen und genoss seine Nähe. „Wieso müssen denn jetzt hier so viele andere sein", murmelte ich leise, aber dennoch genervt. „heute Nacht kuscheln? Ohne andere?" Ich nickte nur und löste mich langsam aus der Umarmung. „Mitternacht bei mir", flüsterte ich noch und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Mit diesen Worten machten wir uns wieder auf den Weg zu den anderen, welche uns sofort wieder in den Kreis aufnahmen. Allerdings kamen immer wieder andere um sich von mir zu verabschieden, bis sich die Halle um acht Uhr fast komplett leerte. Wir halfen noch bis halb neun aufzuräumen und als kein Muggel in der Nähe war, reinigten die Zwillinge fast alles mit einem „ratzeputz".

Kurze Zeit später betraten Arthur, Remus und Tonks die Halle, damit wir nach Hause konnten. Ich griff nach meiner Tasche, welche die ganze zeit in meiner Nähe gelegen hatte und ging mit den anderen auf sie zu. Zusammen verließen wir die Halle und mit einem letzten Blick zurück, verabschiedete ich mich fürs erste von der Nichtzaubererwelt. Noch immer konnte ich nicht verstehen, wieso Hermine ihre Eltern nicht so sehr vermisste.

Zuerst apparierte Arthur mit Ron, danach George mit Ginny und Tonks mit Hermine davon. Ich würde mir Fred apparieren, weshalb ich mich an seinen Arm drückte und die Augen schloss. Zwar vertraute ich Fred, aber ich hatte trotzdem Angst vor dem apparieren. Mir wurde davon einfach immer schlecht.

Alles drehte sich um mich, doch innerhalb weniger Sekunden standen wir vor meinem zu Hause und wurden von Molly an der Haustür begrüßt.

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt