Kapitel 68

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Nach einer knappen Stunde verabschiedeten sich Remus, Tonks, Dumbledore, McGonagall und mein Vater, da der Regen einfach zu stark war. Ich blieb alleine zurück. Jedoch tat ich etwas, was mir sonst wahrscheinlich niemand erlaubt hätte. Ich flog außerhalb der verzauberten Wiese immer weiter dem Mond entgegen. Es war einfach wundervoll und ich fühlte mich frei. Freier als jemals in meinem Leben. Der Mond schien immer kräftiger auf mich herab und ich konzentrierte mich nur noch mehr darauf, dass mich niemand sah.

Die Regentropfen ignorierte ich, da sie an meinem Körper abperlten. Das Donnern hatte kurz nach meiner Verwandlung aufgehört und die Wolken zogen sich langsam auseinander. Ebenso machte ich mir keine Sorgen, da man meine dunkle Gestalt immer noch schwer erkennen würde vom Boden aus.

Nach einiger Zeit flog ich erneut zur Wiese und legte mich auf den Boden. Mit den Beinen angewinkelt begann mein Körper sich zu entspannen. Es war anstrengend die ganze Zeit zu fliegen, wenn man es nicht gewohnt war.

„Lou", hörte ich plötzlich eine mich beruhigende Stimme. Die Stimme meines Vaters. „Was gibt's Dad", fragte ich ihn in meiner Animagusform, da ich verstanden hatte, dass wir uns auch so verständigen konnten. „Es ist schon spät. Remus will morgen früh die nächste Lerneinheit mit dir durchgehen." Ein leiser Seufzer entwich meinerseits. „Ich kann eh schon alles was wir morgen machen. Remus bearbeitet mit mir seit drei Tagen den gleichen Zauberspruch." „Welchen", fragte mein Vater. Seit ich Unterricht bei Remus und Tonks habe, fragt er viel mehr über alles, was einem so langsam auf die Nerven gehen kann.

„Patronus-Zauber", antwortete ich leicht gelangweilt und die Augen meines Vaters weiteten sich. „Einer der schwereren Zauber", redete er vor sich hin. „hat er schon Gestalt angenommen bei dir", fragte er weiter. „Ja", antwortete ich knapp, redete jedoch weiter „er ist auch ein Thestral." „Nach wie vielen Tagen hast du es geschafft den Patronus zu sehen?" „Direkt am ersten Tag. Wieso fragts du Dad?" Auf diese Frage antwortete er nicht. Sondern murmelte nur vor sich hin. Ich ließ es dabei und drehte noch eine Runde.

„Welche Sprüche habt ihr schon alles durchgenommen", fragte mein Vater, als ich wieder den Boden berührte. „Wir arbeiten uns durchs ABC, wenn man es so nennen kann. Bis jetzt gab es", kurz überlegte ich, listete dann jedoch eine lange Liste auf „Alohomora, Accio, Aquamenti, Aparecium, Ascendio, Avis, Colloportus, Confringo, Defodio, Densaugeo mit Tonks als Versuchkaninchen, wortwörtlich, Descendo, Duro, Diffindo, Reducio und Engorgio, Erecto, Evanesco, Expelliarmus, Expulso und Exspecto Patronum. Und ganz viele haben wir mündlich besprochen."

Die Kinnlade meines Vaters war schon nach dem zehnten Spruch hinuntergefallen und in seiner Hundegestalt sah das verdammt lustig aus. „Das sind mehr als man in einem Jahr in Hogwarts lernt und du hast alles in einem Monat gelernt", erläuterte mein Vater. „Du weißt aber schon, dass ich alles über euch weiß mit allen Sprüchen und einfach Lust habe alles zu lernen oder?" Genau das versuchte ich mir seit einem Monat einzureden, doch irgendiwe funktionierte das nicht so ganz. In einem Tag hatten wir um die sieben Sprüche gelernt und mein Lehrer war fasziniert gewesen. Ich wusste wofür man jeden Spruch verwendete.

„Was sagt Moony dazu", fragte mein Vater. Wie viel wollte er denn noch wissen. „er ist überrascht aber schiebt es auch auf meine Vergangenheit", erläuterte ich kurzerhand und sah meinem Vater tief in die Augen. „Lass uns nach Hause gehen Lou", sprach mein Vater. Zwar klang er liebevoll wie sonst auch, jedoch war da noch etwas anderes in seiner Stimme, was ich einfach nicht deuten konnte.

Von daher verwandelte ich mich zurück in meine Menschenform, was äußerst gut funktionierte. Auf dem Weg nach Hause blieb ich stumm und erzählte ihm nicht wie sonst Dinge aus meinem früheren Leben. Es war keine angenehme Stille wenn ich man das so sagen kann.

Als wir zu Hause ankamen, deutete ich an sofort nach oben zu gehen, jedoch ging ich zwei Minuten nach meinem Vater ebenfalls in den Wohnbereich. Mit dem Rücken an der Küchenwand hörte ich dem Gespräch der Erwachsenen zu. Dies hatte ich in den letzten Wochen öfters gemacht, da die Langeweile einfach zu groß war. Jedoch veränderte sich heute meine Sicht auf fast alles.

„Wie schafft sie das", sprach mein Vater. „Sieben Zauber an einem Tag zu lernen, mit Bedeutung und perfekter Ausführung. Das kann nicht nur mit Louisas Vergangenheit zusammenhängen", hörte ich die Stimme meines ‚Onkels'. „Was ist das besondere an meiner Kleinen", erklang die besorgte Stimme des früheren Insassen von Askaban.

„Tatsächlich gibt es etwas besonderes an Louisa, von dem nur die wenigsten Menschen wissen. Es geht um ihre Abstammungen", hörte ich nun auch die Stimme von Professor Dumbledore. „Lous Mutter, Nicole, ist nicht ein Muggel wie jeder denkt. Sie ist eine der seltenen Squibs. Zwar kann ich mir nicht erklären wie das sein kann, jedoch ist es so. Ihr Gedächtnis wurde ‚gelöscht' kurz nachdem man herausfand, dass sie keine magischen Fähigkeiten hat. Hätten Leute das erfahren, wäre der Ruf des Namens komplett ruiniert gewesen." „Wer ist ihr Vorfahre Professor?" Mein Vater klang gereizt und dennoch verzweifelt.

„Louisas Vorfahren stammen aus den mit reinsten Blut versehenen Zaubererfamilien. Auf der einen Seite die Black Familie, welche seit Generationen das reine Blut zu pflegen wissen und auf der anderen Seite..." Eine kurze Stille legte sich bevor der Schulleiter weitersprach. „Auf der anderen Seite durchströmt Louisa mächtiges Blut. Das Blut von einem der mächtigsten dunklen Zauberer, welchen es abgesehen von Riddle je gab. Gellert Grindelwald. Diese zwei Familien sind mächtig. Und da Nicole ein Squib ist, wird alles auf Lou übertragen. Sie ist von daher sozusagen eine genaue Abstammung von Grindelwald. Dieses Blut mit dem der Black Familie gemischt, macht sie zu einer der stärksten Zauberinnen."

Mein Körper erstarrte und die Gänsehaut zog über meinen Rücken bis hinunter zu meiner Wade. Grindelwald. Er war das nächste Thema welches meine Patentante mit mir bearbeiten wollte. Schnell verließ ich die Küche, welche ich glücklicherweise nur mit Socken betreten hatte und rannte so leise wie möglich meine Treppen hoch.

Dort schmiss ich mich auf mein Bett und zog ein Buch hervor, in welchem ich diese Nacht noch etwas rumstöbern wollte. Vorsichtig schlug ich eine Seite auf, in welcher fast alles über den dunklen Zauberer zusammengefasst war. Als ich gerade anfangen wollte zu lesen, pickte es an meinem Fenster. Oreo begann Laute von sich zu geben. Schnell legte ich das Buch zur Seite und öffnete das Fenster. Eine Eule flog hinein und setzte sich zu meinem Uhu auf die Eulenstange. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich zwei Eulenkekse bereits in meiner Hand und gab beiden Tieren einen.

Während die Schuleule, wie ich vermutete, den Keks schmecken ließ, band ich den Brief von ihrem Bein. Kaum hatte ich es ab, flog die Eule auch schon aus dem Fenster in die Welt hinaus.

Vorsichtig öffnete ich den Brief und mir fiel sofort die Schrift eines bestimmten Weasleys auf. Glücklich setzte ich mich auf mein Bett und begann den Brief zu lesen.

‚Lou

ich weiß so ist es komisch dir zu schreiben. Aber das würde ich lieber so machen. Auch wenn es ungewohnt ist, da man so lange auf eine Antwort warten muss.

Ich weiß nicht genau wann du diesen Brief erhältst, jedoch wollte ich fragen ob du an Valentinstag nach Hogwarts kommen willst. Mit Dumbledore haben wir auch schon gesprochen und da dieser Tag dieses Jahr irgendwie besonders sein soll dank der pinken Kröte. Zwar hat sie verboten über was anderes als Schule zu reden, aber Dumbledore hat uns ein langes Wochenende rausgehauen. Beziehungsweise eine ganze Woche. Du kannst auch bei Ginny oder Hermine im Zimmer bleiben. Wir vermissen dich alle ganz schön. Aber nicht so sehr wie ich dich. Am besten schickst du Oreo zurück. Die Eule ist ein ziemlicher Arsch.

In Liebe, F.W xoxo'

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt