Ich winkte meiner Patentante noch ein letztes mal zurück, bevor sie mit dem mittlerweile bekannten „Plopp" verschwand. Meine Mutter kam auf mich zu und nahm mich noch einmal in den Arm. Zwar verwirrte es mich kurz, doch ich erwiderte die Umarmung. „Ich hab dich lieb Lou und ich merke, dass er dir besser geht. Du bist offener, als vor einer Woche." Ich grinste und vermutlich merkte sie dies auch. „Wir gehen langsam ins Bett und das solltest du auch machen Liebling. Morgen ist ein besonderer Tag." „Ich bin nicht mehr sechs Mum", antwortete ich ihr lachend. „Das wäre auch nochmal schön." Wir beide lachten.
Meine Mutter verschwand die Treppen hinauf und auch Ben verabschiedete sich mit einem „gute Nacht und das nächste mal bringst du wirklich Oreo mit." Wir lachten ebenfalls und ich erklärte ihm, dass ich Oreo für zwei Tage lieber am Grimmauldplatz gelassen hatte, aber er das nächste mal mitkommen würde, wenn ich länger her kommen würde. Ich setzte mich allerdings wieder auf die Couch vor den noch leicht glimmenden Kamin. Doch in genau diesem Moment fiel mir etwas ein. Das Buch von Fred hatte ich doch jetzt hier. Schnell trampelte ich die Stufen hoch und griff unterwegs noch nach meiner Tasche.
Ich griff nach dem Buch und jetzt musste ich einfach hoffen, dass Fred auch daran dachte. Mit einer flüssigen Bewegung schlug ich es auf und betrachtete eine der leeren Seiten. Die Schrift war wieder komplett schwarz. Ich griff nach einem Stift und begann zu schreiben.
‚Hey Freddie. Hoffe du liest das. Und mir ist eingefallen, wie wir uns auch ohne Eule ‚verständigen' können. Wieso sind wir das vorher nicht drauf gekommen?'
Als ich es noch einmal durchließ, vibrierte mein Handy. ich griff danach und sah, dass in unsere Gruppe geschrieben wurde von beiden. Sie fragten noch einmal einiges, was ich ihnen wieder beantwortete. Doch genauso wie auch schon zuvor, ignorierte ich ihre Fragen nach Jungs und all dem Gedönse. Das fiel ihnen auch auf, aber das war mir eigentlich recht egal.
Um Null Uhr legte ich mein Smartphone zur Seite und schloss es an den Strom. Ohne Rundsnap, aber das würde eh nichts bringen, da ich schon mit jedem Flammen verloren hatte. Ich drehte mich zur Seite und kuschelte mich in die Decke. Mein Blick einerseits auf das Buch gerichtet, andererseits auf das Fenster. Ich sah die Sterne und dachte sofort wieder an die Nacht auf dem Dach. Es war wunderschön gewesen. Und erneut vermisste ich Fred, obwohl ich ihn vor einigen Stunden noch gesehen hatte. Das dürfte ja lustig werden wenn er wieder nach Hogwarts geht. Es dauerte länger als sonst bis ich einschlief, doch irgendwann nickte ich dennoch weg.
Am Morgen wurde ich wegen der Sonne wach, welche in mein Gesicht schien. Wir hatten Weihnachten und die Sonne scheint, irgendwas lief hier gewaltig schief. Langsam stand ich auf und kramte neue Kleidung aus meiner Tasche.
Ich zog mich um und ging auf das Buch zu, welches immer noch am Bettrand lag. Als ich auf die Seite blickte, welche ich gestern beschrieben hatte, erkannte ich, dass er noch nicht geantwortet hatte. leicht seufzend klappte ich es zu und griff nach meinem Handy. ich stöpselte es vom Strom und sah, dass erneut einige Snaps und WhatsApp Nachrichten. Doch ich ignorierte sie und steckte mein Smartphone bloß in meine Hosentasche. In der letzten Woche hatte ich mich schon so abgewöhnt von meinem Handy.
Schnell sprang ich noch unter die Dusche und schminkte mich, was ich sonst nie tat.
Langsam stiefelte ich die Treppen herunter und sah, dass meine Mum und Ben bereits am Esstisch in der Küche saßen. es war für drei gedeckt. Ich begrüßte sie mit einem gemurmelten „guten Morgen" und ließ mich auf meinen Platz fallen.
Nach dem Frühstück planten wir, wie wir Weihnachten verbringen würden. Ben hatte sich durchgesetzt, dass wir dieses Jahr nicht in die Kirche gingen, was sonst jedes Jahr Tradition gewesen war. Stattdessen entschieden wir uns für das ganz entspannte Weihnachten auf der Couch, Baum aufstellen, abends Raclette und dann Bescherung.
Wir unterhielten uns noch kurz, bis meine Mutter uns aufdrang, jetzt schon den Baum aufzustellen. Also machten wir uns auf, Ben in den Keller um den Baum zu holen und meine Mum und ich in den Speicher, um den Baumschmuck zu holen.
Einige Minuten später trafen wir uns wieder im Wohnzimmer und stellten alles hin und schmückten den Baum. Nach anderthalb Stunden Arbeit ließen wir uns auf die Couch fallen und schauten unser Werk an. Die Kugeln waren roségold und der Baum recht groß.
Wir schalteten den Fernseher an und schauten einen Weihnachtskitsch-Film bei welchem ich gefühlt kotzte. Zwar mochte ich Weihnachten und leichten Kitsch, aber beides gemischt war mir einfach zu viel. Stattdessen hatte ich mir meinen Zeichenblock aus dem Zimmer geholt und ein paar Zeichnungen von Oreo gemacht. Zwischendurch hatten Ben und ich auch noch ein paar Situationen aus dem Film übertrieben nachgestellt, wobei meine Mutter nur mit den Augen gerollt hatte. Sie verstand einfach keinen Spaß.
Nach dem Film sahen schalteten wir uns noch durch ein paar Sender, bis die beiden bei einer Doku hingen blieben, welche sie super interessant fanden. Ich allerdings steckte mir einen AirPod in die Ohren und konzentrierte mich auf meine Bild.
Als ich plötzlich dennoch die Kirchenglocken hörte, wusste ich sofort, dass wir bereits 18 Uhr hatten. Auch Ben sah sich um und ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht. „Ich find langsam können wir das Raclette vorbereiten." „Jetzt schon", warf meine Mutter fragend ein. „Man kann immer essen", antwortete ich ihr monoton und machte mich auf den Weg in die Küche. Von hinter mir hörte ich nur Lachen, was mir selbst ein grinsen entlockte.
Beim Tisch decken rissen wir ab und zu Witze und lachten recht viel. Es war schön und ich fühlte mich zu Hause, aber dennoch vermisste ich meinen Dad, Fred und alle anderen. Fertig mit Decken steckte ich den Stecker vom Raclette in die Steckdose und wir begannen zu Essen.
Nach dem Essen gingen wir langsam in Richtung Wohnzimmer, doch ich machte ab der Mitte kehrt und rannte hoch und zog aus einem Versteck in meinem Zimmer eine Kiste, in welcher bereits Weihnachtsgeschenke waren. Ich hatte sie schon vor längerem verpackt und dort verstaut.
Mit der Kiste im Arm kam ich hinunter. Es waren keine großen Geschenke, doch dennoch waren sie meiner Meinung nach wertvoll. Unter dem Baum lagen bereits zwei Geschenke. Eigentlich hatte ich mir nichts gewünscht u8nd hatte gesagt, dass ich nichts wollte doch dennoch lag dort etwas. Typisch eigentlich.
Ich legte die zwei kleinen Pakete daneben und setzte mich zu ihnen. Bei uns war Weihnachten noch nie groß gefeiert worden. Für uns ging es nicht um Geschenke, sondern um Beisammensein. Und genau das fand ich schön.
„Du fängst an", sprach meine Mutter und ich griff nach einem der Geschenke. Eines war ein wenig größer und das andere wahrscheinlich ein Brief. Doch zuerst griff ich nach dem größeren. Es fühlte sich an wie ein Kleidungsstück. „Das hat Tonks gestern vorbeigebracht", warf Ben ein und grinste mich an. Ich betrachtete das Geschenk. Das Papier war ein wenig anders und ich konnte mir irgendwie denken was es war.
Vorsichtig riss ich das Papier auf und zog ein Bordeauxrotes Kleidungsstück hinaus. Ich entfaltete es und es entpuppte sich als Strickpulli. Auf der Mitte vorne war ein gelbes ‚L'. Wahrscheinlich war es der typische Pulli von Molly. Ich lächelte und strich über den Buchstaben.
„Jetzt ihr", richtete ich an meine Mutter und Ben, welche sich gegenseitig angrinsten. Meine Mutter öffnete ihr Geschenk zuerst. Ich hatte ihr eine silberne Kette mit einem etwas größeren Herz geholt, in welchem noch ein kleines Herz in der Mitte war. Sie fiel mir um den Hals und bedankte sich. Sie freute sich immer über die kleinsten Dinge.
Als nächstes machte Ben sein Geschenk auf. Es war ein Fan-Schal von seinem Lieblings-Fußballclub. Auch er umarmte mich und bedankte sich bei mir.
Als letztes blieb nun noch mein Geschenk über.
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The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)
FanfictionWas passiert wenn die sechzehn jährige Louisa ein unbeschriebenes Buch in der Bücherei findet? Es als Lernbuch verwenden will, doch etwas ganz anderes passiert? Sie Kontakt mit jemandem aus einer andere Welt aufbaut? Über seine Zukunft Bescheid weiß...