Kapitel 51

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„Wir trinken nie wieder", sprach Ben brüchig und ich nickte zustimmend. Doch genau das hätte ich besser nicht tuen sollen. Mein Schädel brummte um so mehr und ich sah kurz schwarz. Meine Mutter lachte, was meinen Ohren nicht gerade gut tat. „Sorry", murmelte sie und verkniff sich ein Lachen. Plötzlich verschwand sie aus der Küche und ich hörte wie jemand Stufen ging. Doch das ignorierte ich. Ben und ich schwiegen und litten beide wie sonst was. Wie konnte meine Mutter nur so gut drauf sein.

Erneut hörte ich Treppenstufen knarzen und wieder scherte es mich ganz und gar nicht. Ich wollte schlafen und noch mehr schlafen. Es wurde grell und meine Mutter kicherte vor sich hin. Sie kam auf mich zu und drückte mir ein Bild von meiner Polaroidkamera in die Hand. Es war von Ben und mir, mit unseren Bechern vor uns. Außerdem sahen wir aus, als wären wir gerade aus unseren Gräbern geklettert. „Na danke", murmelte ich, grinste jedoch ein wenig.

Nach ungefähr einer halben Stunde stiefelte ich meine Stufen hinauf und pflanzte mich erneut in mein Bett. Über mein Handy machte ich leise ruhige Musik an und legte mich hin. So wollte ich definitiv nicht beim Handballspiel sein. Auch wenn es erst in zwei Tagen war, ich konnte es jetzt schon nicht mehr erwarten. Mit diesem Gedanken schlossen sich meine Augen immer mehr und meine Kopfschmerzen schwanden immer mehr.

Als ich die Augen öffnete, brummte mein Schädel wieder leicht. Allerdings nicht mehr so stark. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass wir bereits fünf Uhr hatten und die Sonne ging ebenfalls langsam aber sicher unter. Erneut stand ich auf und suchte neue Anziehsachen. Die Sportjacke war nicht all zu angenehm gewesen. Ich blickte zu meiner Tasche, welche ich zu hundert Prozent liebevoll in den Schrank ‚gelegt' hatte, und kramte in ihr herum. Heraus zog ich den Pulli, welchen Fred mir in der Winkelgasse gegeben hatte. Er roch sogar noch nach ihm.

Ich zog ihn über meinen Kopf und als der Geruch mich endgültig umgab, entwich mir ein Lächeln. Schnell steckte ich mein Handy in die Oberschenkeltasche meiner Leggings und stiefelte heute zum zweiten mal die Stufen herunter.

Ein Blick ins Wohnzimmer verriet, dass Ben es sich auch noch einmal gemütlich gemacht hatte. Ich wollte ihn nicht wecken, weshalb ich weiter in Richtung Küche schlenderte. Das Polaroid lag immer noch da, ich hatte es wohl heute Früh liegen lassen. „Ihr Schlafmützen", sprach meine Mutter recht glücklich. „Wieso hast du keinen Kater? Du warst noch betrunkener als ich." „ich habe meine geheimnisse mein Schatz", sagte sie und zwinkerte. Lachend schüttelte ich den Kopf, was mittlerweile schon deutlich besser ging.

Plötzlich musterte mich meine Mutter und grinste mich schief an. Ich verstand nicht ganz und runzelte die Stirn. „Hast du einen Geist gesehen Mum?" Sie schüttelte den Kopf und nickte zu mir hin. „Von wem ist der Pulli Lou", fragte sie schelmisch grinsend. Scheibenkleister. Ich blickte an mir herunter. Der rote Pullover mit dem Gryffindor Emblem. „Von Fred." Ihre Augenbrauen kräuselten sich als sie fragte „und wer ist dieser Fred?" „Ich kenne ihn von Dad sozusagen. Da wo ich bei ihm wohne, wohnen momentan auch noch ein paar andere. Sowie Harry, Hermine, Ron, Ginny und Fred und George."

„Jetzt mach mal halblang Lou. Die gibt es doch nicht wirklich alle." „Ne weißt du. Ich lüge dich an. Natürlich gibt es sie wirklich. Dad ist der Patenonkel von Harry." Ihre Kinnlade fiel hinunter. „Hast du noch nie Harry Potter gelesen oder wie", fragte ich weiter. „Naja Lou weißt du, es gibt da eine Sache, die dir wahrscheinlich nie wirklich jemand erzählt hat, aber sobald du einmal in der magischen Welt warst, kannst du nie wieder eines der Bücher lesen oder von ihnen hören. Immer wenn du mir davon erzählst, vergesse ich alles wieder innerhalb weniger Sekunden. Wenn du versuchst die Bücher zu lesen, kannst du nicht ein Wort lesen, ohne eines der vorherigen Seite zu vergessen. Ich habe es lange genug versucht."

Dieses Mal fiel mir die Kinnlade hinunter. „nie wieder Harry Potter?" „Nie wieder", bestätigte meine Mutter. Ein kleiner Teil meiner ach so perfekten Welt brach zusammen. Ich dachte, dass ich ihnen irgendwie helfen könnte, wenn ich genug wissen würde, aber das konnte ich wohl jetzt auch vergessen. Aber egal, dann hätte mein Leben jetzt auch einen Platz bei ihnen. Ich wäre ab jetzt genauso wie sie. Und das freute mich, wirklich.

„Dann muss ich wohl alles selber herausfinden." „Pass aber immer auf dich auf Lou." „Mooooommmmmm", stöhnte ich auf und verdrehte die Augen. „Jetzt weiter über den Pulli. Fred, Fred Weasley? Einer der Zwillinge?" „Jap. Sie sind in meinem Alter." Erneut tanzten ihre Augenbrauen. „Läuft da etwa etwas junge Dame?" Entweder blieb ich ruhig und dachte einfach nicht an den rothaarigen, oder ich würde rot werden. Irgendwie, ich wusste nicht wie, schaffte ich es ohne der Zwilling einer Tomate zu werden. „Nein", log ich ihr ins Gesicht „wir sind nur Freunde und er hat mir den Pullover gegeben, als mir kalt wurde in der Winkelgasse." „Ahhhh", kam nur als Antwort.

Die unangenehme Stille welche entstand, wollte ich unbedingt brechen. „Ist es ok, wenn ich noch eine Runde joggen gehe?" „Natürlich mein Schatz." Kurz grinste ich, bevor ich erneut die Stufen hochtrampelte und mir Sportsachen anzog. Meine Leggings wurde zur Jogginghose und Freds Pulli wurde durch ein Thermoshirt, ein Trikot und meine Sportjacke von vorhin ersetzt. Noch schnell griff ich nach meinem Handy und meinen Air Pods und lief die Treppe hinunter.

Unten zog ich mir Schuhe an und machte mir schnell irgendwie einen Zopf. Nachdem ich meine Laufschuhe angezogen hatte und mich mit einem „bin weg!" verabschiedete, verließ ich das Haus und steckte die Kopfhörer ein. Ich machte die jogging-Playlist an, welche hauptsächlich aus Rock bestand, an und begann zu laufen. Anfangs war es schwer mit der lauten Musik und meinen Kopfschmerzen. Jedoch vergaß ich diese nach fünf Minuten und konzentrierte mich voll und ganz auf die Strecke.

Die kalte Winterluft bohrte sich in meine Lungen und die Musik dröhnte auf voller Lautstärke in meinen Ohren. Meinen Atem gleichte ich mit meinen Schritten. Die altbekannte Runde war mittlerweile so tief in meinem Kopf, dass ich sie höchstwahrscheinlich auch noch blind laufen könnte. Nach einer halben Stunde und fünf Kilometern, begannen die Seitenstiche. Mit Atemübungen bekam ich diese leicht wieder weg. Es waren noch höchstens zwei Kilometer, bis ich wieder zu Hause war.

Die Straßenlaternen waren schon lange an, als ich wieder vor unserem Haus ankam. Meine Babyhaare, welche sich aus dem Zopf gelöst hatten, klebten an meiner Stirn und das Thermoshirt saß wie eine zweite Haut. Sieben Kilometer in Fünfundvierzig Minuten war zwar nicht meine Bestzeit, aber es war okay. Besser als wie mit dreizehn, wo ich drei Kilometer in vierzig Minuten schaffte. Peinliche Vergangenheit. Lachend steckte ich die Air Pods zurück ins Case.

Ich klingelte und nach wenigen Augenblicken wurde die Tür von einem leicht verschlafend aussehendem Ben geöffnet. „Schlafmütze", murmelte ich lachend und lief schnurstracks ins Bad um unter die heiße Dusche zu springen.

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt