Kapitel 30

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Am Morgen wurde ich durch ein Ruckeln an meiner Schulter geweckt. „Ich habe Ferien", murmelte ich verschlafen und immer noch halb schlafend. „Es gibt aber Frühstück", dröhnte die Stimme in meinen Kopf. „Ich will aber schlafen", murmelte ich erneut antwortend. Plötzlich unterhielten sich zwei fast komplett identische Stimmen und ich bekam nichts mehr mit. Ich war gerade wieder am einnicken als ein „nein, nein nicht wieder einschlafen Lou. Aufstehen. Fred hilf mir doch mal." „Zieh ihr die Decke weg", hörte ich wieder. Ich realisierte, dass es Fred und George waren die mich weckten. Langsam öffnete ich die Augen, denn ich wollte nicht, dass mir die Decke weggezogen wird. Und das, da ich immer noch mein langes Schlaf-shirt anhatte. Allerdings lag dieses auf meinen Oberschenkeln und man würde nicht merken, dass ich keine Hose trug. Ich musste mir merken, ab jetzt mit Hose zu schlafen.

Bevor ich jedoch reden konnte, wurde es plötzlich kalt an meinen Beinen. George hatte mir die Decke weggezogen. „Arsch", flüsterte ich jammernd. „Dann steh auf", hörte ich nun Freds Stimme. „Ist ja gut, beruhigt euch ihr müsst nicht direkt schreien." Die beiden lachten los. Ich stand auf, nahm mir meine Klamotten und verschwand im Bad. Dort zog ich mich um, putzte meine Zähne und band meine Haare in einen Dutt. Ich trug eine Jogginghose und einen weit geschnitten, allerdings etwas kurzem Pulli. Er war grau, an den Armen super weit und flauschig, ging allerdings nur wenige Zentimeter über den Hosenbund. Schnell stülpte ich noch meine Sneaker socken über die Füße und kam aus dem Bad wieder heraus. Ich dachte, dass ich alleine wäre, doch dem war nicht so. George lag auf meinem zerwühlten Bett und warf meinen Handball immer wieder in die Höhe. Fred stand bei Oreo und streichelte seine Federn.

Als der Uhu mich bemerkte, flog er auf meine Schulter, wo er von mir gestreichelt wurde. „Ich dachte wir wären beste Freunde Oreo", sprach Fred gespielt enttäuscht. „Mich mag er halt mehr", sprach ich stolz. Fred schüttelte den Kopf. Ich gab Oreo wieder das Zeichen, dass er in den Käfig sollte und ging auf mein Bett zu. „Ich muss dich jetzt aber nicht wecken oder?" „Nein, ich steh freiwillig auf", antwortete George. „Hättet ihr mir eine Minute gegeben, wäre ich aufgestanden. „Jaja", mischte sich nun auch Fred ein.

Wir liefen die Treppen runter. Die Jungs apparierten dieses mal nicht. Allerdings schubsten sie sich beide die ganze Zeit und scherzten rum. „Ihr benehmt euch wie kleine Kinder Jungs." Sie ignorierten mich aber und gingen die zweite Treppe hinunter. Plötzlich öffnete sich aber eine Tür und Ginny steckte ihren Kopf heraus. „Warte Lou. Ich komme", sie rannte aus dem Zimmer an meine Seite. „Wieso bist du nicht unten", fragte ich sie. „Die wecken mich mittlerweile morgens nicht mehr. Sonst werde ich verdammt sauer" wir lachten kurz und schlenderten zusammen die Treppe herunter. Wir betraten das Esszimmer und sagten allen Hallo. Danach setzten wir uns an den Tisch, an die gleichen Plätze wie gestern. Auf dem Tisch standen Toasts, Brötchen, Schwarzbrot und noch vieles mehr. Ich griff nach einem ungetoasteten Toast und belegte es mit Käse. „Du Dad", sprach ich meinen Vater an, „ist hier irgendwo in der Nähe Empfang? Ich habe meinen Freundinnen gar nicht erzählt, dass ich umziehe." Mein Vater blickte zu mir auf gähnte ganz kurz. „eigentlich sind wir in einer Muggel Stadt, da müsste es eigentlich Empfang geben. Den gibt es nur nicht im Haus wegen der Magie, Lou. Die Zwillinge müssen nachher eh noch was für Molly besorgen und dann können sie dich direkt mitnehmen" „Danke." „Kein Problem Lou."

Das restliche Essen redete ich mit niemandem. Allerdings bemerkte ich einen Kaffee, welcher vor mir stand. Davor lag ein kleiner Zettel auf welchem stand ‚Für dich mein Morgenmuffel ;)' ich kannte die Schrift. Sofort sah ich zu Tonks, welche mich ansah und grinste. Mit meinen Lippen formte ich das Wort „Danke" welches sie sofort mit einem Grinsen erwiderte.

Nach dem Essen ging es zu den Zwillingen. „Nehmt ihr mich nachher mit?" „Wohin", fragte Fred. „In die Stadt du Trottel", antwortete ich. Er lachte los und beide nickten. „Wir gehen in zwanzig Minuten los", sprach nun George. „Alles klar Chef." Ich salutierte und verließ die Küche.

Ich stiefelte die Treppen hoch und verschwand in meinem Zimmer. Dort ging ich durch an meinen Schreibtisch. Hinter ihm stand ein Spiegel. Dort zog ich aus einer der Schubladen meinen Augenbrauenstift und meine Wimpertusche. Ich war auch nur ein Teenager. Ich schminkte mich leicht und öffnete meine Haare. Sie fielen bis zu meiner Brust hinunter und waren verdammt weich. Ich ging einmal mit meiner Bürste durch sie durch und betrachtete mich dann kurz im Spiegel.

Mein Handy verschwand innerhalb weniger Sekunden in meiner Tasche und ich joggte die Treppen wieder hinunter. Eigentlich hätte ich knappe fünfzehn Minuten brauchen müssen. Die Jungs standen schon da. Schnell schlüpfte ich ebenfalls in meine Sneaker und zog meine Jacke an. Zusammen verließen wir das Haus. Es war verdammt kalt. Von daher zitterte ich ein wenig. Fred bemerkte dies und legte einen Arm um meine Taille, womit er mich näher zu sich zog. Ich lehnte meinen Kopf gegen ihn und es wärmte tatsächlich. Die beiden rissen die ganze Zeit Witze. Bis wir stehen blieben. Es war eine Art Lebensmittelgeschäft. „Ich warte eben hier draußen. Ich muss noch telefonieren." Fred löste sich von mir, doch nicht ohne mich noch einmal kurz zu drücken.

Ich zog mein Handy aus der Hosentasche. Nun ging es tatsächlich an. Hundert neue Snaps, fünfzig Nachrichten und dreißig verpasste Anrufe. Ich entsperrte es und rief meine Mutter an. Sie war die erste von vier.

Nach kurzem Klingeln, nahm sie ab. „Lou, du bist es. Wie schön von dir zu hören", begrüßte sie mich. Ich erzählte ihr kurz, wie es bis jetzt war und das ich mich ziemlich wohl fühlte. Allerdings musste sie auflegen, da ihr Handy nur noch wenige Prozente hatte.

Danach rief ich Madison an. Bei ihr war auch Laura. „Wieso hast du nicht geantwortet Lou?" „Es gibt da etwas, was ihr nicht wisst", fing ich an, „mein Vater war nicht mein richtiger Vater. Er lebt ziemlich weit von zu Hause weg, aber ich habe mich entschieden zu ihm zu ziehen. Da, wo ich ab nun lebe, gibt es keinen Handyempfang. Nur ganz selten bin ich wo, wo es welches gibt. Es tut mir so leid." „Das ist jetzt krass", sprach Madison. „Aber hör zu Lou, wir haben dich ganz doll lieb egal was passiert. Wenigstens du besuchst uns irgendwann mal." „Natürlich mache ich das", antwortete ich ihnen zuversichtlich. Sie legten auch ziemlich schnell auf.

Jetzt musste ich nur noch eine Person anrufen.

Ich wählte die Nummer meines Trainers und drückte auf den grünen Knopf. Auch er nahm recht schnell ab. „Hey" „Louisa, ich habe schon länger nichts mehr von dir gehört. Wieso warst du gestern nicht beim Training?" Ich atmete einmal kurz aus und erzählte ihm dann das gleiche wie ich es auch schon Madison und Laura erzählt hatte. „Oh", antwortete er nur bevor er dann doch fortfuhr, „ich wollte dir eigentlich gestern erzählen, dass du von einem Bundesligaspielenden Team angefragt wurdest. Sie wollten dich schon mit siebzehn in die Damenmannschaft holen. Du hättest echt durchstarten können." Ein Träne schoss in mein Auge. Es war mein größter Traum gewesen irgendwann mit meiner Leidenschaft Geld zu verdienen. „Okay", war das Einzige was ich rausbekam. „Ich... ähm... melde mich... später nochmal bei dir." Ich legte auf, setzte mich auf den kalten Boden und legte meinen Kopf in den Nacken. Doch die Tränen kamen sowieso. „Lou", ertönte plötzlich eine besorgte Stimme.

Fred setzte sich neben mich und zog mich in seine Arme.

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt