Kapitel 52

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Als ich die Dusche verließ und einen Blick auf die Uhr ergatterte, bemerkte ich, dass wir bereits halb elf abends hatten. Zwar war ich nicht müde, aber dennoch ein wenig geschockt. Es hatte sich angefühlt wie recht früh, weil noch nichts passiert war. Normal wäre jetzt irgendwer in meinem Zimmer und wir würde Wahrheit oder Pflicht und so einen Mist spielen. Ich war eine Nacht hier und vermisste jetzt schon mein zu Hause, schon ein wenig traurig. Aber allein in der kurzen Zeit, in welcher ich im Grimmauldplatz wohnte, hatte ich mich wohl gefühlt. Hier war ich immer alleine. Meine Mutter und Ben waren andauernd arbeiten und ich war Einzelkind.

Manchmal wünschte ich mir schon so zu sein wie die Weasleys, ja ok vielleicht nicht so viele Geschwister. Aber wenigstens ein Geschwisterkind wäre das schönste was man haben kann.

Ich scheuchte den Gedanken aus meinem Kopf und begann mich abzutrocknen. Nachdem ich auch meine Haare zu einem Turban gebunden hatte und mir das Tuch umgewickelt hatte, verließ ich das Badezimmer. Noch schnell rief ich ins Wohnzimmer „Gute Nacht!" und schlenderte dieses mal ganz entspannt die Treppen hinauf.

In meinem Zimmer angekommen zog ich mir mein Nachtshirt an und setzte mich an meinen Fenstersims mit einer Decke. Mein Blick war auf die Sterne gerichtete. Auf einen ganz hellen. Seit dem Tod meines Vaters dachte ich mir, dass er dort saß und von oben auf mich wachte. In egal was für einer Welt ich war. Vor zwei Jahren war das der einzige Grund, wieso ich blieb. Damit er stolz auf mich war. Aber in den letzten Tagen, Wochen, Monaten hatte ich mich durchkämpfen müssen und es war nicht mehr nur er für den ich das hier tat. Ich tat es für alle, die ich in irgendeiner Art liebte. Und das würde auch so bleiben.

Ebenso fragte ich mich was die anderen gerade wohl machten. Ich stand auf und lief zu meinem Bett auf welchem immer noch das Buch lag. Ich griff es und ebenso die Polaroid-Fotos, welche ich in den letzten Tagen im Grimmauldplatz gemacht hatte. Das Bild von Fred, George und mir, in welchem wir im Bett liegen und schlafen, eins von Ginny, Hermine und mir, wo wir einfach lachen, Ginny und ich, wo wir Rücken an Rücken stehen, die Arme verschränkt und Sonnenbrillen tragen und eines von uns allen, welches wir an einem der ersten Abenden gemacht hatten. Alle Augenpaare waren auf die Kamera gerichtet, bis auf Fred und meine. Wir sahen uns an. Es war mir erst später aufgefallen, doch dieses Bild war einfach perfekt.

Erneut setzte ich mich und öffnete das Buch. Der Kulli, welcher mittlerweile am Buchrand steckte, wurde von mir genommen und das Buch aufgeklappt. Doch ich hatte immer noch keine Antwort bekommen. Ein wenig enttäuscht klappte ich es zu und klemmte den Stift wieder an die Seiten. Ich legte es auf meinen Schoß und ließ meinen Blick wieder auf die Sterne wandern. Ich sah den großen und kleinen Wagen. Und erneut fielen mir Erinnerungen in den Kopf. Die Nacht vor ein paar Tagen, in welcher Fred und ich auf dem Haus saßen und Sterne geguckt hatten. Es war toll gewesen.

Und dieses mal glitten meine Gedanken genau an den rothaarigen. Um ehrlich zu sein, er hatte mir wirklich den Kopf verdreht. Und als ich vor über einem Jahr das Buch fand, hätte ich nie im Leben gedacht, dass ich wirklich Fred Weasley kennenlernen würde. Es war einfach besonders und alles hat sich von jetzt auch gleich verändert. Mit nur einer falschen Situation hatte ich alles vergessen und Schwups, ein Jahr später ist es wieder da. Dieses Jahr war das abenteuerreichteste was ich je hatte.

Plötzlich vibrierte mein Handy. Ich zog es zu mir und erkannte eine Nachricht in unserer ‚Reha ist scheisse' Gruppe. Man sollte diesen Namen einfach nicht beachten. Sie war von Maurice.

‚Ey ihr kranken, wann treffen wir uns?? Vermisse die Gang. Es ist n halbes Jahr her und ich habe immer noch keine Freunde... Haha spaß, aber ihr wart trotzdem die coolsten.'

Ich musste lachen und innerhalb weniger Sekunden kam eine Nachricht von Josh.

‚Bro ich kann eh immer. Schule ist bähhh aber bin eh fast fertig. Was ist mit euch Ladies??'

Ich seufzte und begann zu schreiben.

‚Bin erstmal nicht dabei. Frühstens im Sommer. Bin umgezogen.'

Es war blöd, denn ich hatte die drei wirklich ins Herz geschlossen.

‚Bitch, Spaßßßßßß'

Kam es von Maurice.

‚Lou du doofe'

Schrieb nun auch Josh.

‚Sorry Jungs'

Ich legte mein Handy beiseite und ignorierte das vibrieren. Ich wusste nicht, wie lange ich noch das saß, doch irgendwann schlief ich fast ein und schleppte mich noch irgendwie in mein Bett.

Am Morgen waren die Kopfschmerzen endgültig verschwunden. Und das machte mich einfach nur glücklich. Kater war noch nie meins, aber das einzig gute war, dass Ben auch einen gehabt hatte. Aber als ich runterkam, erkannte ich, dass es auch ihm wieder gut ging.

Erneut hatte ich den Gryffindor-Pullover angezogen und eine Jogginghose. Ich ließ mich an meinen Platz am Küchentisch fallen, auf welchem noch für mich gedeckt war. Schnell schnappte ich ein Brötchen und aß es ohne Aufschnitt. „Gut geschlafen", fragte meine Mum und setzte sich mir gegenüber. „Tatsächlich ganz gut", erwiderte ich und kaute weiter auf dem Brot rum.

Bei uns war Weihnachten noch nie etwas besonderes gewesen und die Weihnachtstage sahen wir als einfache frei Tage an, bei denen man mal nicht einkaufen geht. Von daher verwirrte es mich immer, wenn andere ihre ganze Familie da haben und Abertausende Geschenke bekommen.

Instinktiv packte ich an den Dog Tag und an die Kette meines Vaters. Es war beides bei mir und das machte mich verdammt froh. „Was hast du heute noch so vor mein Schatz?" „Balltraining", antwortete ich mit vollem Mund und deutete an, einen Handball zu titschen. „Vorbereitungen für morgen oder wie", fragte meine Mutter weiter. Schnell schluckte ich den Bissen herunter, bevor ich ihr antwortete. „Ja, sonst verlier ich den noch bei nem Tempogegenanstoß."

Nach dem Frühstück pflanzte ich mich erst einmal wieder in mein Bett. Für einige Zeit schaute ich YouTube und machte anderes um die Zeit zu vertreiben. Da ich eh bis zwölf geschlafen hatte, war das nicht all zu schwer.

Gegen vier schlüpfte ich in andere Klamotten, schnappte meinen Ball und stiefelte dieses Mal sogar zwei Treppen hinunter, um in den Sportraum zu kommen. Dort angekommen, titschte ich den Ball ein paar Mal, legte ihn dann jedoch erst einmal zur Seite. Schnell verband ich mein Handy mit der Musikbox und machte Musik an.

Danach griff ich zum Ball und probierte einiges. Unter anderem Liegestütze um den Ball herum, in der Plank mit einer Hand dribbeln, Bei Squads dribbeln und noch viel mehr. Drei Stunden später legte ich mich erschöpft auf den Boden und atmete aus. Auf Treppen hatte ich jetzt noch weniger Lust. Und erst jetzt kam mir der Gedanke über vielleichtigen Muskelkater morgen. Das dürfte auf jeden Fall ein Spaß werden.

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt