Kapitel 34

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Wir liefen wie immer leise durch den Flur. Allerdings trennten wir uns von Remus und meinem Vater, welcher sich wieder zurückverwandelt hatte, und stiegen die Treppen hinauf. Fred lief nur ganz knapp hinter mir. „Du hast es echt drauf Lou", fing er an „, wenn du noch vor ende des siebten Schuljahrs nach Hogwarts kommst, nimmt Harry dich bestimmt ins Team auf. Sie haben ja dann ein paar mehr Plätze." Ich blieb abrupt stehen. Ich erinnerte mich an das Buch. Fred und George würden die Schule verlassen, nach einem Streich an Umbridge. Ich drehte mich um und sah in Freds Augen. Er war ganz knapp hinter mir stehen geblieben und stand nun nur eine Stufe unter mir. Ich hatte fast die perfekte Sicht in seine braunen glänzenden Augen. Fast verlor ich mich in ihnen, bis ich mich wieder packte und zum Reden animierte.

„Ihr schmeißt die Schule nicht wahr? Ihr wollt den Plan zu Ende bringen." Ein trauriges Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Natürlich, ich freute mich, dass sie ihren Traum verwirklichen wollten, allerdings war mir auch bewusst, dass wenn ich nach Hogwarts kommen würde, ich alleine in meinem Jahrgang wäre. Doch die Trauer versuchte ich so gut es ging zu verstecken. „Scheint so", antwortete er ernst.

Ich wich dem Blickkontakt aus und sah an Freds Gesicht vorbei auf ein zugedecktes Portrait. Wer da wohl hinter war? Wahrscheinlich irgendeine verrückte Tante, die einen genauso wie meine Großmutter beleidigte egal was man tat.

Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Kinn. Der rothaarige hielt mein Gesicht so, dass ich ihm einfach in die Augen schauen musste. Seine Mundwinkel zuckten kurz nach oben. Er strich mir eine sich verirrte Haarsträhne zurück hinter mein Ohr und sah mir tief in die Augen. „Wir sind nicht komplett weg. Du kannst immer Oreo mit einem Brief schicken und uns zwischendurch mal besuchen. Wenn du willst kannst du in den Ferien mit zu uns in die Wohnung kommen. Und wenn schon, du hast eh nur noch ein halbes Jahr in der Schule. Danach ändert sich eh alles." Alles würde sich ändern.

Obwohl ich erst einen Tag richtig hier war, wollte ich nicht, dass sich etwas änderte. Zum ersten mal seit dem Tod meines ‚Stief'vaters hatte ich wieder gelacht. Und dass nur dank meinen neuen Freunden. „Ihr lebt euren Traum", sprach ich leise. „Exakt, und das wirst du auch irgendwann. Ich verspreche es." „Indianerehrenwort", fragte ich und hielt ihm meinen kleinen Finger hin. Er verstand, löste seine Hand von meinem Kinn und legte seinen kleinen Finger an meinen. Wir lächelten uns an, bis ich plötzlich eine Tür hörte. Ich drehte mich um und sah, wie Ginny langsam aus ihrem Zimmer herausgetapst kam.

Ich lief schnell zu ihr hoch. „Gin", sagte ich lauter, als sie mich entdeckte „wo wart ihr so lange? Wir haben uns Sorgen gemacht." Bevor ich allerdings antworten konnte, fing Fred an zu reden „Madame hier hat sich ein Wettrennen mit ihrem Vater geliefert." Er lachte und ich stimmte mit ein. „Hast du gewonnen", fragte Harry gespannt. Er war auch aus seinem Zimmer getreten, sah allerdings deutlich wacher aus als Ginny. „Jup", antwortete ich ihm stolz. „Du hast Sirius Black geschlagen", fiepste Ginny nun rum. „Aber sowas von", berichtete Fred weiter. Ich drehte mich zu ihm und pikste ihm meinen Zeigefinger in die Brust. „Dich habe ich aber auch geschlagen", schmunzelte ich. „Jaja, ich habe dich gewinnen lassen", antwortete er mit ernster Miene. Ich zog einen Schmollmund. „Jetzt lügst du ja schon. Phh", ich stolzierte zu Ginny und legte ihr meinen Arm auf die Schulter.

Wir lachten alle vier. „Kommen Hermine und du in ner Viertel stunde hoch? Ich dusch noch eben und dann kann es losgehen", sprach ich zu Ginny. „Wird gemacht Chef", sie salutierte lachend und verschwand in ihrem und Hermines Zimmer. „Was macht ihr denn nachher", fragte Fred neugierig. „Mädels Abend", antwortete ich einfach kurz und lief an ihm vorbei auf die Treppen zu.

Ich stiefelte die Treppe hoch und öffnete die Türe zu meinem Zimmer. Ich schlenderte zu Oreos Käfig, in welchem er saß und sich die Flügeln putzte. Als der Uhu mich erblickte schuhte er einmal und schüttelte einmal seine schwarz-weißen Federn. Ich lachte und strich ihm über die Federn. Sie waren weich. Oreo schmiegte seinen Kopf an meinen Arm. Als ich mich wieder von ihm löste, drehte er seinen Kopf schräg und brachte erneut Laute hervor, welche mich erneut lachen ließen.

Kurz danach verschwand ich im Bad und nahm eine schnelle Dusche. Als ich nur mit Handtuch eingewickelt und einem Turban auf dem Kopf aus meinem Bad tapste, fing mich die Kälte ein. Schnell ging ich zu meinem Kleiderschrank und zog eine Jogginghose, sowie einen warmen und kuscheligen Pulli, welcher allerdings nur gerade so über meinen Bauchnabel reichte. Ebenso zog ich mir neue Unterwäsche aus der Schublade und zog mich an. Meine Haare löste ich von dem anderen Handtuch und machte mir einen hohen Dutt.

Danach setzte ich mich an den Schreibtisch und zog ein Stück Pergament hervor. Ebenso griff ich nach Feder und Tintenfass. Es war das erste Mal, dass ich so schrieb. Aber es sah ganz schön aus. Nach den ersten paar Wörtern hatte ich den Dreh raus und begann einen Brief an meine Mutter zu schreiben.

‚Hallo Mum, ich hoffe es geht euch gut und es ist nicht zu leise bei euch ohne mich. Hier ist es wirklich schön. Dad ist super nett zu mir und auch mit den anderen verstehe ich mich super. Ich heiße hier auch nicht mehr Carter. Tonks meinte, dass es leichter sei, wenn ich Black heiße. Aber sobald ich wieder bei euch bin, bin ich wieder Louisa Carter, vertrau mir. Aber jetzt mal zu allem hier.  Mein Zimmer ist verdammt riesig und super schön eingerichtet. Ich habe sogar einen Fenstersims. Was wünscht man sich mehr? Heute habe ich sogar fliegen gelernt. Einer der Weasley-Zwillinge, Fred, hat es mir beigebracht. Am Ende des Tages habe ich ihn und Dad sogar in nem Wettrennen geschlagen. Ich werd Quidditch-champion, Ich sag's dir. Ich schreib dir später noch einmal. Ginny, auch eine Weasley, und Hermine, ein Bücherwurm, kommen gleich und schlafen hier. Noch eins, guck dir mal diesen wunderschönen und süßen Uhu an. Sein Name ist Oreo. Tonks hat ihn mir geschenkt. Wenn du willst kannst du ihm einen der Kekse geben (liegen bei) und ihn einfach ganz viel streicheln. Dann ist er froh. Du kannst deine Antwort einfach an seinem Bein fest machen. Er findet mich immer, hoffe ich. Bis bald, Lou'

Ich rollte das Pergament ein und band ein Band herum. Ebenso legte ich ein paar Eulenkekse in einen Beutel und befestigte ihn ebenfalls. Danach schritt ich zu Oreo hinüber. „So mein Kleiner. Das ist jetzt dein erster Auftrag. Bring das hier bitte zu meiner Mutter in Ordnung." Er schuhte als Antwort und ich band das Pergament an seinen Fuß. Dann öffnete ich das Fenster und er flog hinaus. Nach kurzer Zeit sah man den schwarzen Uhu schon nicht mehr im Nachthimmel.

Ich sah ihm noch kurze Zeit hinterher, bis es an meiner Tür klopfte.

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt