Kapitel 40

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Für jeden anderen sahen wir wohl normal aus, bis man die zwei Besen in meiner Hand erblickte. Sirius lief vor mir und bellte ab und zu. Als uns eine andere Frau mit ihrem Hund entgegen kam, bellte dieser ganz laut. Mein Vater allerdings blieb natürlich ganz ruhig. „Sie haben aber einen gut erzogenen Hund", sprach die Frau. Ich musste mir das Lachen verkneifen, als ich daran dachte, wie mein Dad am Allerwertesten des anderen Hundes schnupperte. „Das stimmt", antwortete ich nur knapp und lief weiter. Zwar versuchte ich mir etwas anderes in den Kopf zu schlagen, doch dennoch lachte ich laut los, als wir um die nächste Ecke gebogen waren.

Die Wiese war nur noch knapp dreißig Meter entfernt, als mein Vater in seiner Hundegestalt losrannte. Auf der Wiese angekommen, verwandelte er sich und sah zu mir herüber. Als auch ich die Wiese betrat begann er lachend zu sprechen „was war das denn?" ich prustete erneut los und schüttelte den Kopf. „geb mir nur kurz", brachte ich stotternd heraus und fiel auf die Knie. Mein Vater griff kopfschüttelnd nach seinem Besen und setzte sich auf diesen.

Nach kurzer Zeit bestieg auch ich meinen Besen. Langsam flog ich in die Höhe, immer näher zu meinem Vater. Es klappte immer noch genauso gut wie am Vortag. Wir flogen, unterhielten uns und lachten zusammen. Wir verstanden uns blendend. Das war der beste Vater-Tochter Abend, den man haben konnte. Nach ein paar rennen, in denen mal mein Vater und mal ich gewann, machten wir eine Pause. Immer noch in der Luft. „Gleich musst du mir mal deinen Dreher von gestern zeigen", begann er. Ich wusste, was er meinte. Ich nickte nur und stützte mich auf beide Hände.

„Wieso haben Mum und du sich eigentlich getrennt", fragte ich gerade heraus. Mir lag diese Frage schon seit ich hier war auf der Zunge.

„ich lernte sie kennen, als ich in deinem Alter war. Du musst wissen, dass ich von unserem zweiten bis zu unserem sechsten Schuljahr in Remus verliebt war. Er fühlte dasselbe, doch wir hatten beide zu viel Angst vor der Reaktion anderer. Wir lebten uns auseinander. Vor allem während unserem siebten Schuljahr. Ich versuchte mich mit Mitschülerinnen auf andere Gedanken zu bringen, doch Remus war immer in meinem Hinterkopf da.

Als James und ich an einem Tag zusammen durch die Muggel-Städte apparierten, sah ich deine Mutter das erste mal. Prongs war gerade mit Lilly zusammen und machte mich auf sie aufmerksam. Wir kamen ins Gespräch und trafen uns ab diesem tag jeden Abend zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Wenn ich bei ihr war, vergaß ich Moony. Ich habe meine Vergangenheit vergessen. Denn deine Mutter hat mich geliebt, wie ich war. Ich liebte sie auch, natürlich, doch nach fast einem Jahr kam Remus zurück in mein Leben.

Ich wollte deiner Mutter nicht das Herz brechen, doch ich konnte einfach nicht mehr. Von dem einen auf den anderen Tag kam ich nicht mehr zu unserem Treffpunkt. Ich beobachtete sie von weitem. Einen Monat lang kam sie jeden Tag. Am letzten saß sie auf der Bank und hielt sich den Bauch. Ich verwandelte mich in meine Animagusform und lief zu ihr. Sie weinte. Doch immer wieder rieb sie sich über den Bauch, streichelte ihn. Ich nahm allen Mut zusammen und schnupperte, wie ein normaler Hund, an ihrem Bauch. Sie seufzte und erzählte mir, sie sei schwanger. Alles zerbrach in mir.

Doch ab diesem Tag liebte ich dich schon mit vollem Herzen. Als ich wieder zu Hause, bei James, war, schrieb ich einen Brief, in welchem ich ihr erzählte, dass ich ein Zauberer war und von dir wüsste. Doch ich bat sie ebenfalls, dich nicht vor mir zu verstecken. Ich schickte ihr eine Eule und kurze Zeit später kam die Antwort. Sie wollte dich mir nicht vorbehalten. Du solltest nicht ohne Vater aufwachsen.

Wir trafen uns ein letztes mal an unserem Treffpunkt und ich bewies ihr, dass ich ein Zauberer bin. Wir vereinbarten, dass du im Wochentakt abwechselnd hier und bei deiner Mutter leben würdest. Lilly half mir. Unsere ganze Gruppe tat das. Wir lebten alle zusammen und jeder behandelte dich, als wäre es sein eigenes Kind.

Aus Remus und mir wurde wieder nichts, doch ich kam damit klar. Du solltest die einzige Person in meinem Leben sein, die ich mit ganzem Herzen liebte.

Dann kam zwei Jahre später Harry auf die Welt. Wir behandelten euch wie Geschwister. Doch dann kam die Zeit von du-weißt-schon-wem. Es war schwer auf dich aufzupassen und doch zu kämpfen. Von daher entschieden deine Mutter und ich, dass es das beste sei, wenn du bis alles zu Ende wäre, bei deiner Mutter bleiben würdest. Sie hatte jemand neuen kennengelernt und ihr wart eine kleine Familie. Doch mir zerbrach es das Herz.

James, Lilly und Harry mussten sich verstecken, doch ich wollte diese Informationen nicht. Ich wollte kämpfen. Damit du so schnell es ging wieder zu mir kommen konntest. Doch als die beiden starben, zerbrach alles was mir lieb war. Es war alles Peters Schuld gewesen. Er hatte meinen unbiologischen Bruder und seine Frau, die fast wie eine Schwester für mich war, getötet.

Ich verfolgte ihn und es sah so aus, als hätte ich sie verraten. Tonks berichtete deiner Mutter davon, doch sie wollte nichts davon wissen. Dumbledore kam zu euch und löschte alle deine Erinnerungen an mich. Ebenso löschte er alle Erinnerungen von Harry an dich, kurz bevor er zu den Dursleys kam.

Das Einzige was mich in Askaban am Leben hielt, war die Vorstellung, dich irgendwann wieder zu sehen. Egal wie lange das dauern würde. Doch den letzten Tritt verpasste mir diese Zeitung.

Als ich draußen war und sah, wie alt Harry mittlerweile war, wurde mir schwummrig. Du warst noch älter. Doch ich hatte zu sehr Angst. Doch als Dumbledore erfuhr, dass ich wieder da war, versuchte er Kontakt zu deiner Mutter herzustellen. Allerdings war Alex gerade gestorben und euch beiden ging es ganz und gar nicht gut. Wir wollten warten. Bis du siebzehn bist."

Eine Träne bahnte sich den Weg über die Wange meines Vaters und auch ich war kurz davor los zu weinen. Wir flogen auf den Boden zu. Ich sprang von meinem Besen runter und lief zu meinem Dad hinüber. Ich umarmte ihn und presste meinen Kopf gegen seine Brust. Er erwiderte die Umarmung, drückte mir einen Kuss auf den Scheitel und legte sein Kinn auf meinen Kopf. „Ich habe dich lieb Dad", murmelte ich. „Ich dich auch meine Kleine. Ich liebe dich über alles und das werde ich auch für immer."

Als wir die Umarmung lösten, ließen wir uns auf den Boden sinken und begannen über früher zu sprechen. Er erzählte mir alles Lustige von früher und auch viel aus seiner Jugend. „Versprich mir nur eins kleines", begann er, worauf ich ihn nur fragend ansah, „sei nicht so wie ich. Spring nicht von einer zur anderen Person. Bleib bei ihm. Bleib bei Fred." Ich erschauderte. „Was meinst du", fragte ich gespielt dumm. „Ich seh wir ihr euch anguckt. Er hat beim essen die ganze zeit zu dir geguckt." Er lachte und ich errötete. „Weißt du auch von-", wollte ich anfangen, wurde allerdings sofort unterbrochen, „ja ich wie von dem Buch. Deine Mutter hat mir davon berichtet und auch Molly erzählte mir, dass jetzt eine gewisse Lou in seinem Leben eine Rolle spielte." Ich legte mich stöhnend auf den Boden. Es war so peinlich.

Mein Vater lachte laut los, was ich nur erwidern konnte. Trotzdem war es verdammt unangenehm. „Du Dad, liebst du Remus eigentlich noch?" „Man hört niemals auf jemanden zu lieben. Aber ich habe eingesehen, dass wir nur Freunde sind. Und so ist es gut, glaube ich zumindest."

„Hier seid ihr", ertönte die Stimme vom Teufel, von welchem wir gerade gesprochen hatte, Remus.

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt