Kapitel 20

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Obwohl mir klar war, dass er nicht antworten würde bis Weihnachten, schaute ich dennoch fast jeden Tag in das Buch. Oft las ich auch einfach was wir geschrieben hatten. Doch eines war sicher. Ich vermisste ihn tierisch. Obwohl ich ihn nicht richtig kannte, vermisste ich ihn sehr. Doch ich musste wieder auf die Beine kommen. Meine Krücken brauchte ich schon länger nicht mehr und langsam begann ich mit joggen. Unsere Sommerferien endeten in einer Woche und ich wollte fit aussehen. Abgenommen hatte ich eh aber ich wollte, dass mein Gesicht auch normal aussieht. Ich wünschte mir, dass alles so werden würde wie es vorher auch war. Am Donnerstag hatte ich auch das nächste Handballtraining. Mein erstes. Meine Trainer hatten sich schon bei mir erkundigt ob ich wirklich wieder anfangen wolle. Doch meine Entscheidung stand bereits fest. Auch diese letzte Woche versuchte ich so gut es ging rumzubekommen. Madison und Laura hatten keine Zeit um in den nächsten Tagen mal vorbei zu schauen. Das war mir eh klar gewesen.

Der Sonntagabend brach herein und ich begann zu realisieren, dass ich morgen wieder zur Schule gehen würde. Für jeden hörte sich das bestimmt ganz normal an, aber nicht für mich. Ich hatte die komplette zehnte Stufe verpasst, durfte aber zum Glück, durch meine Stunden in der Reha, weiter in die elfte. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich diese überhaupt schaffen würde. Ich schlenderte in die Küche und aß alleine zu Abend. Danach ging ich duschen, legte alles für morgen heraus, packte meinen Rucksack und legte mich in mein kuschlig warmes Bett. Ich stellte mir einen Wecker und schloss mein Handy am Strom an.

Doch an schlafen war nicht zu denken. Mein Blick fiel auf mein Fenster und meine Blicke wurden auf diesen einen Stern gezogen. Es war atemberaubend. Er leuchtete so hell. Meine Augenlider wurden allerdings doch immer schwerer und kurze Zeit später fiel ich glücklicherweise in den Schlaf. Dieser war allerdings nicht traumlos.

Eine etwas ältere Frau, komplett in Pink gekleidet, trat vor ein Podest und sprach einige Worte. Mein Blickwinkel änderte sich und ich sah auf vier lange Tafeln herab. An jedem dieser Tische stach eine Farbe heraus. Sofort wurde mir klar wo ich war und ich blickte zu den rot gekleideten Gryffindors. Plötzlich fiel mein Blick auf zwei rothaarige identische Zwillinge, welche etwas vor sich her sagten. Wahrscheinlich hatte es etwas mit der Rede dieser Kröte auf sich. Natürlich wusste ich wer die zwei waren. Fred und George. Doch jetzt musste ich herausfinden wer von ihnen wer war. Ich sah sie plötzlich etwas näher. Ein Mädchen stupste einen der Zwillinge an und murmelte etwas von. Es hörte sich so an wie: „Ey George, Harry meint, dass er die Kröte vom Ministerium kennt. Kennt ihr die wegen eurem Vater." Er antwortete auch „Ne keine Ahnung wer das ist. Aber du hast recht, die sieht aus wie n Kröte." Schnell drehte sich George auf die andere Seite und stupste sein zweites ich an. „pssst, Freddie! Die Olle da oben sieht aus wie n Kröte. Idee alla Katie." Sein Zwilling konnte sich ein leises prusten nicht verkneifen. Da war er also! Fred. Ich musterte ihn und versuchte Unterschiede zwischen seinem Bruder und ihm zu bekommen. Im sitzen war George ein wenig größer, vielleicht saß Fred aber auch nicht aufrecht. Ich suchte weiter. Die Nasen der beiden waren leicht unterschiedlich gebogen. Und da erkannte ich noch etwas. Auf Georges Hals befand sich ein Muttermal und sein Kopf war ein wenig länglicher als Freds. Plötzlich erschien Essen auf den Tellern und jeder begann zu essen. Langsam schwand mein Bild. Ich versuchte daran festzuhalten, doch das Bild wurde schwarz.

Ich erwachte. Freds Gesicht brannte noch in meinen Gedanken und der Fakt, dass ich ihn mustern konnte war toll gewesen. Ich blickte auf meinen Wecker. Im Ernst?? Er würde in drei Minuten schellen. Wieso musst sowas immer, wirklich immer, mir passieren. Ich drehte mich mürrisch um und blickte erneut aus dem Fenster. Die Sonne war bereits am aufgehen und ein paar Vögel flogen durch die Lüfte.

Mein Wecker begann seine schlirren Klinge abzugeben, was für mich das Aufstehen bedeute. Überraschend gut konnte ich aufstehen und mich fertig für die Schule machen.

Meine Gedanken lagen jedoch immer noch fest in meinem Kopf. Die Bilder des Traumes. Aus alter Gewohnheit nahm ich dennoch das Buch und steckte es in meinen Rucksack. Meine Mutter war schon bei der Arbeit, denn sie hatte seit einem halben Jahr einen neuen Job. Ben schlief daher wahrscheinlich noch. Da es verdammt warm war, hatte ich eine kurze Sportleggings an, in welcher ich mich vor einem Jahr wahrscheinlich nicht in die Schule getraut hätte. In ihr sah man ziemlich doll das Hinterteil. In der Reha hatte Leyla mich allerdings immer ermuntert, dass mir diese stehen würde. Also wollte ich es ausprobieren. Dazu trug ich noch ein Top, welches ein wenig Ausschnitt hatte. Meine Lederjacke verdeckte diesen aber ein wenig. Die Kette meines Vaters lag frei und ich fummelte die ganze Zeit an dieser rum während ich zum Bus lief. Meine neuen Nikes glänzten noch in ihrem weiß, da ich in der Reha nur meine alten Schuhe anhatte. Meine blonden Haare fielen in Locken über meine Schulter bis zur Brust. Die oberen Strähnen allerdings waren in einen lockeren Dutt am Hinterkopf gebunden. Ein wenig Make-Up hatte ich auch drauf. Aber ich fühlte mich selbstbewusster. Meine Bandage lag immer noch am Knie aber sie zeigte was ich durchgemacht hatte im letzten Jahr.

An der Bushaltestelle war ich die erste. Ich holte meine Air Pods aus der Jacke und ich steckte mir einen ins Ohr. Danach nahm ich mein Handy aus der Tasche, welche an meinen Oberschenkel war, und suchte ein schönes Lied heraus. In dieser Bewegung sah ich, dass Madison mir geschrieben hatte: Na Louuu, bereit für den ersten Schultag. Es wird so tollll dich endlich wieder bei uns zu haben. Sitzen zum ersten mal wieder in nem Vierer im Bus. Fühlt sich echt ungewohnt an mittlerweile.

Ich lächelte. Gerade wollte ich eine Antwort eintippen, da fuhr schon mein Bus vor. Ich stieg hinten ein und ging sofort in den hinteren Abteil. Da sah ich schon meine zwei Freunde, die mich überglücklich angrinsten. Ich ließ mich auf einen Platz fallen und wurde sofort umarmt. Die beiden fragten mich einiges über die Reha und die drei, welche ich kennengelernt hatte. Auch sie erzählten mir, was Neues passiert war. Sie hatten unseren Schulleiter überredet mich, wenn möglich mit mindestens einer von ihnen in einen Kurs gehen zu lassen, um den alten Stoff ein wenig besser zu verstehen. Und unser Schulleiter hatte sogar zugestimmt. Als wir eine kurze Redepause hatten schaute ich mich ein wenig um. Mein Blick allerdings haftete auf nichts. Plötzlich begann Madison zu reden: „Boah Lou ey." „Hmmm", mein Kopf schnellte in ihre Richtung und ich schaute sie fragend an. „Hattest du nen Glowup verdammte Kacke? Du warst ja schon immer verdammt hübsch aber jetzt bist du einfach nur noch n Bombe." Ich merkte, wie ich leicht errötete. „Danke." War ich tatsächlich hübscher geworden? Es fühlte sich nicht unbedingt so an. Plötzlich spürte ich, dass ihre Blicke nicht mehr auf meinem Gesicht lagen. Madisons Hand legte sich ganz langsam auf meine Kniebandage und ihr Daumen strich sanft darüber. „Tut es noch weh?" „Manchmal. Aber es ist sehr viel besser geworden." Es war tatsächlich so. nur nach längerem laufen tat es noch ein wenig weh.

„Ich glaube ich habe noch nie so ein schlimmes Handballspiel erlebt", schaltete sich nun auch Laura ein. „Was meinst du", fragte ich neugierig. „wir haben uns tierisch über den Sieg gefreut und sind schreiend und jubelnd zu dir gelaufen. Aber du lagst da nur und bist nicht aufgestanden. Ich bin zu dir gerannt aber du bist einfach nicht aufgewacht. Ich hab geschrien, weil ich so verdammt Angst um dich hatte. Alle waren so geschockt, als sie bemerkt haben, dass du ohnmächtig warst. Das Mädchen, was dich umgeschubst hat hat so laut geweint und geschluchzt. Wir haben den Krankenwagen gerufen. Deine Mum hat auch geweint. Ab da war die Stimmung im Eimer. Nicht mal das. Sie war unter der Erde. Du hast uns allen nen Schock bereitet Lou."

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt