Kapitel 70

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In dieser Nacht fand ich keine Ruhe. Wie sollte ich auch? Mein Großvater war einer der dunkelsten Zauberer und sein Blut floss durch meine Adern. Die ganze Nacht, welche ich in meiner Animagus-Form verbrachte, dachte ich darüber nach, was aus mir werden würde. Würde das ‚Böse' in mir irgendwann die Überhand nehmen? Durch mich floss nicht nur dieses Blut, sondern auch das meines Vaters. Jedoch war mir bewusst, dass nicht seine ganze Familie so nett und gutherzig wie er war. Mein Vater war anders als der Rest.

Gegen Fünf Uhr in der Früh landete ich auf dem Dach meines zu Hauses. Jedoch fand ich immer noch keine Ruhe. Ich musste herausfinden was passieren würde und wer alles davon wusste. Ich würde nicht alles vergessen können und einfach weiter lernen. Von daher griff ich nach meiner Feder, der Tinte und einem Stück Pergament. Von diesem riss ich ein Stück ab und kritzelte auf dieses eine kurze Nachricht.

‚Hey Dad. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich wollte einmal Mum besuchen. Bin bis zum Abendessen wieder zu Hause. Lieb dich xoxo.'

Schnell aber langsam lief ich die Treppen hinunter und betrat die Küche. Dort legte ich den Zettel auf den Tisch und machte mich auf den Weg zur Türe.

Von dort aus lief ich zur verzauberten Wiese und verwandelte mich. In der mittlerweile vertrauten Gestalt schlug ich mit den Fledermaus ähnlichen Flügeln und hob in die Lüfte. Ebenso konzentrierte ich mich darauf, dass mich niemand sah und machte mich auf den Weg. Ich flog so hoch wie ich nur konnte und kam einige Zeit später in meiner früheren Nachbarschaft an. Vorsichtig beendete ich meinen Flug auf einer abgelegen Wiese, knappe fünfhundert Meter von dem Haus meiner Mutter und Ben entfernt. Die Umgebung kannte ich immer noch besser als meine Westentasche.

Während ich auf dem Weg zu meinem früheren zu Hause war, überlegte ich wie ich meiner Mutter erklärte was ich wissen wollte. Im Endeffekt entscheid ich mich es einfach dabei zu lassen und es hintenrum aus ihr raus zu bekommen.

Unser Haus hatte sich kein Stück verändert und es fühlte sich immer noch wie früher an. Jedoch war es einfach nicht mehr mein richtiges zu Hause. Bei Dad fühlte es sich einfach besser an. Ich lief um den Block herum und machte mich auf den Weg zur Haustüre. Mit den Fingern strich ich über das Türschild. Auf diesem stand immer noch ‚Louisa Carter'. Doch das war ich nicht mehr. Ich war eine Black. Eine Black-Grindelwald und langsam bekam ich immer mehr Gefühl für diesen Namen.

Bevor ich noch länger nachdachte, drückte ich auf die Klingel und der Ton tönte durchs Haus. Gegen acht Uhr lebte schon das ganze Haus.

Die Türe wurde geöffnet und ich blickte in das Gesicht meiner Mutter. „Lou?" „Ne, der Weihnachtsmann", scherzte ich los und meine Mutter begann zu lachen. „Was machst du denn hier", fragte sie sofort weiter. „Ich brauchte mal kurz Pause von zu Hause", kurz stockte ich, da ich zum ersten Mal den Grimmauldplatz als mein zu Hause betitelt hatte. Meine Mutter hatte dies auch bemerkt und grinste mich einfach an. „und ich kann auch alles was die mir beibringen wollen, Beziehungsweise kann alles nach kurzer Zeit." „Komm doch erst einmal rein mein Schatz", sprach sie sanft. Jedoch kam dann ein typischer meine Mutter Moment. „BEN KOMM MAL SCHNELL RUNTER! LOU IST HIER!"

Einige Sekunden später stand vor mir mein Stief-Stief-Vater mit seiner Zahnbürste im Mund. ER lächelte mich an und schloss mich genauso wie meine Mutter zuvor in seine Arme. Zwar hatte ich nie viele Gedanken an mein Heimatdorf verschwendet im letzten Monat doch jetzt kam vieles hoch. Und wieder schoss mir die Frage durch den Kopf, was passiert wäre, wenn ich nicht zu meinem Vater gegangen wäre. Vieles wäre anders gewesen und doch hätte ich nicht gewusst, ob ich glücklich geworden wäre.

Die beiden baten mich erst einmal rein und wir setzten uns an den Tisch. Dort verabschiedete sich Ben kurzzeitig um sich weiter fertig zu machen. Meine Mutter schaute mich währenddessen mit schiefem Kopf an. Wir verstanden uns ohne mit dem anderen zu reden und sie wusste wahrscheinlich, dass irgendetwas nicht ganz rund lief. Jedoch ließ sie es dabei. „Wie bist du eigentlich hier her gekommen und warum schon so früh? Und sag mir nicht, dass dein Vater den Morgenmuffel raus bekommen hat!" Sie lachte und ich schüttelte mit dem Kopf. „Der Weg ist eine lange Geschichte. Knan ich dir gleich zeigen. Aber ich konnte diese Nacht nicht schlafen und deshalb habe ich mich schon fast mitten in der Nacht fertig gemacht. Der Morgenmuffel ist immer noch da und wird es auch bleiben." Wir lachten beide los und redeten noch ein wenig bis Ben wieder herunter kam.

Natürlich hatte ich nicht vor den ganzen Tag wieder hier zu bleiben, jedoch wollte ich auch nicht sofort wieder nach Hause. Wahrscheinlich würde ich noch einmal zur Turnhalle laufen, da meine Mannschaft heute Nachmittag Training hatte. Jedoch sollten sie mich einfach nicht sehen. Das würde ich wiederrum nicht unbedingt aushalten. Von daher entschied ich mich einfach durch ein Fenster zuzuschauen.

Wir frühstückten erst einmal in Ruhe bis kurz nach elf und unterhielten uns über vieles was den beiden passiert war. Jedoch fragten sie immer und immer wieder wie ich denn nun zu ihnen gekommen war. „Kommt mit", sagte ich von daher und machte mich auf den Weg in unseren Garten, welcher von Hecken vor anderen geschützt war.

Dort stellte ich mich einige Meter entfernt von ihnen hin und blickte sie nur grinsend an. Ben grinste zurück, doch meine Mutter schaute nur komisch in meine Richtung. Ich konzentrierte mich auf den zweiten Herzschlag in meiner Brust und schloss grinsend meine Augen. Als ich die Augen öffnete war alles viel schärfer. Es wirkte als hätte ich vom Röhrenfernsehr auf einen Flatscreen gewechselt. Ebenso konzentrierte ich mich darauf, dass die beiden mich definitiv sahen. Dabei lief ich einige Schritte vor.

Mein Blick fuhr nach oben und ich sah in das geschockte Gesicht meiner Mutter. Meine Fledermausähnlichen Flügel spannte ich auf eine enorme Weite und ich atmete durch meine Nüstern stark aus. Nun sahen sie meine zweite „Persönlichkeit", meinen zweiten Herzschlag, der Grund wieso ich so schnell hier her kam.

Mit einem nächsten Gedanken verbot ich meinem Körper sichtbar zu sein und die Augen Bens wurden groß. Jedoch wurde ich wieder zu mir selbst und drückte einmal meine Schultern nach hinten durch.

„Wow", murmelte meine Mutter, doch ich merkte, dass sie sich irgendwie Sorgen machte. „Du warst so ein komisches Ding. Wie?!" Ich lachte bezüglich Bens Reaktion und erklärte ihnen, dass ich ein Thestral war und durch diesen in der Lage war ungesehen zu fliegen.

Ich merkte wie sehr mein Stief-Stief-vater dieses Thema interessierte, doch meine Mutter schaute mich immer noch an als hätte ich zwei Köpfe.

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Nach zwei weiteren Stunden verabschiedete ich mich von den beiden. Es war mittlerweile schon Nachmittag und bald würde das Training beginnen.

Von daher machte ich mich auf den Weg, welchen ich früher fast tagtäglich gegangen war. Der Weg zu der Sporthalle.

Früher hatte ich immer nur nach vorne gesehen, doch heute blickte ich nach links und rechts. Ich blickte durch manche Küchenfenster, welche alte Gefühle erweckten. Ich lief an dem Haus einer früheren Freundin vorbei und sah in die Küche. Sofort sah ich mich selbst vor zwei Jahren auf der Eckbank am essen und rumalbern mit einer Freundin. In diesen Momenten hatte ich alles Glückliche nur geschauspielert, da ich keine richtigen Gefühle mehr hatte. Doch jetzt hatte sich alles geändert.

Ich hatte eine Familie. Freunde, die mich zum lachen bringen und alte Erinnerungen, die einen mit Glück erfüllen. Mein Stief-vater war natürlich immer noch tief in meinem Herzen und das würde er auch bleiben, jedoch sah ich ihn mittlerweile als Held an. Ich wusste nicht wie man dieses Gefühl beschreiben sollte.

Als ich an der Halle ankam stellte ich mich an ein Fenster im hinteren Teil. Im inneren der Halle liefen bereits einige Menschen herum und warfen sich gegenseitig einen Ball zu. Wie gerne ich manchmal noch dabei wäre...

Ein Lächeln spielte sich auf meine Lippen, als ich das Gesicht von Laura und Madison sah. Mittlerweile spielten wohl beide und sie wirkten beide nicht gerade schlecht. Doch die Frage ob sie mich ebenso vermissten wie ich sie ging mir nicht aus dem Kopf. Zwar dachte ich nicht immer an sie, doch in Momenten wie jetzt wünschte ich mir, noch einmal etwas mit ihnen zu unternehmen. Shoppen zu gehen oder etwas ähnliches.

Mit solchen Gedanken sah ich zwei Stunden lang dem Training zu. Ich ging als mein Trainer die Halle abschloss. Und dabei merkte ich gar nicht wie mir eine einzelne Träne über die Wange lief.

Genauso machte ich mich auf den Weg nach Hause. In einem unbelebten Waldstück wurde ich zum Thestral und ich flog nach Hause. Mit der Absicht nicht gesehen zu werden

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt