Kapitel 23

262 20 6
                                    

Die nächsten Monate waren wie vor meinem Unfall. Nur, dass jetzt auf mich geguckt wurde, als könnte ich jede Minute hochgehen. Wie eine ungeschärfte Bombe. Beim Handball, was ich mittlerweile wieder richtig spielte, traute sich niemand richtig anzugreifen, mich mal richtig auszuspielen. Sie hatten alle Angst, dass sie mich verletzen würden. Naja, was sollt man machen.

Ich saß gerade im Auto von meiner Mum als ich realisierte, dass jetzt die Weihnachtsferien begannen. Das hieß, dass Fred bald eventuell antworten würde. Darauf freute ich mich so extrem. Ich versuchte gar nicht daran zu denken, wie es wäre, wenn er nicht in den Fuchsbau gehen würde, oder einfach gar nicht nach dem Buch gucken würde. Stattdessen machte ich laut Musik an und feierte schon fast. Von meiner Mutter erntete ich dafür ziemlich verstörte Blicke. Naja.

Ich freute mich so sehr, dass ich schon fast alle fünf Minuten auf das Buch guckte. Ich schlief ein, während ich es in den Händen hielt, nahm es sogar mit auf die Toilette, was für meine Mutter ziemlich komisch aussah. Ich machte in dieser Zeit nichts anderes als Musik zu hören, auf meinem Handy zu daddeln, auf das Buch zu gucken oder zu schlafen. Ich traf mich kein einziges mal mit meinen Freunden. Die meisten waren aber auch im Urlaub. Von daher half ich meiner Mutter auch ab und zu und wir spielten oft abends Uno zu dritt. Manchmal war auch die beste Freundin meiner Mutter zu Besuch, die mich schon seit meiner Geburt kannte. Sie war meine Patentante und oft machten wir irgendeinen Mist. Obwohl sie gleichalt wie meine Mutter war, sah sie deutlich jünger aus. Die beiden hatten sich wohl beim Friseur kennengelernt und meine Mutter hatte sie angesprochen, wegen ihrer verrückten Haare. So hatte es zumindest meine Mutter mir immer erzählt. Sie hatte nämlich meist rosa oder lila-blaue Haare. Sie hatte auch nie die gleiche Augenfarbe, was sich ziemlich verrückt anhört, aber sie sagte immer, dass sie Kontaktlinsen brauche und diese dann immer in verschiedenen Farben kaufte.

Ihr Name war Nymphadora. Aber sie hasste es so genannt zu werden. Leiber war ihr der Name Tonks, also ihr Nachname. Ich hatte sie wirklich gern. Früher, sobald es mir schlecht ging und ich geweint hatte, hatte sie mir einen Zaubertrick gezeigt. Damals wollte sie mir aber nie verraten, woher sie diesen kannte und wie sie das machte. Mit ihr hatte ich immer geredet, wenn ich Liebeskummer hatte. Früher, als mein Vater noch lebte, waren wir oft in Freizeitparks gefahren. Wir waren immer zu viert, weil wir alle Achterbahnen liebten. Tonks saß immer bei mir und wir schrien uns immer die Lungen aus dem Hals. Die beste Patentante die man haben konnte.

Auch an den momentanen Abenden machten wir viel zusammen. Ich erzählte ihr eigentlich alles, aber wegen des Buches hatte ich ein wenig Angst. Was, wenn sie mich für verrückt halten würde? Von daher erzählte ich es selbst ihr nicht und schaute immer nur hinein, sobald ich in meinem Zimmer war. An diesem Tag redeten wir eigentlich fast nur über meinen Reha-Aufenthalt und sie quetschte mich über Maurice aus. Sie nannte es nur „Wahre Liebe".

Als meine Mutter und Ben in die Küche verschwanden und Tonks und mich alleine ließen, schaute sie mich schelmisch grinsend an. „Was guckst du so? du siehst aus wie ein Truthahn", lachte ich los. „Madame jetzt werden wir nicht frech", antwortete sie gespielt sauer. „Ist ja schon gut. Also was ist los?" „Zwischen dir und Maurice ist also wirklich nichts gelaufen? Nicht mal ein Kuss oder so?" „Wie oft soll ich dir das denn noch erzählen? Nein, wir hatten nichts, nicht mal einen Kuss." „Alles klar", antwortete sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Wirst du ab jetzt einen auf meinen persönlichen Bodyguard machen oder wie?" „Na warte", schrie sie und begann mich durch zu kitzeln. Ich hatte schon Bauchschmerzen und konnte mich einfach nicht wehren. Es war zu lustig. Doch nach wenigen Minuten konnte ich einfach nicht mehr. „Ist gut, ist gut, ich gebe auf", kapitulierte ich und nahm die Hände hoch. „Sonst kommt dein Kitzel-bodyguard noch einmal." „Nein danke."

Eine Stunde später ging sie auch schon wieder. Ich verschwand dann ebenso in mein Zimmer. Seit drei Stunden hatte ich schon nicht mehr in das Buch geguckt und hatte es schlicht und einfach kurz vergessen. Ich nahm es von meinem Schreibtisch und setzte mich auf mein Bett. Die Decke ließ ich allerdings unter mir, da meine Heizung schon gut vorgewärmt hatte. Als ich das Buch aufschlug und die Seiten weiterblätterte, bemerkt ich, dass sich immer noch nichts verändert hatte. Langsam glaubte ich, dass er nicht erst zum Fuchsbau gegangen war. Ein Schluchzer entfuhr mir und ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand. Immer noch machte es mich fertig nicht von ihm zu hören.

Einige Zeit lag ich da, bevor es an meiner Tür klopfte. Langsam hob ich meinen Kopf an und klappte das Buch zu. „Herein", sagte ich nur. Meine Mutter machte die Tür auf und kam langsam in mein Zimmer. „Alles in Ordnung Mum", fragte ich ein wenig besorgt. „Ich muss dir etwas erzählen Lou. Du bist fast volljährig und ein wenig bist du es sogar schon, seit du Siebzehn geworden bist. ich habe versprochen es dir irgendwann zu erzählen und nun ist die Zeit dafür gekommen..." Hinter ihr trat ein älterer Mann hinein. Sein weißes Haar war ziemlich lang, genauso wie sein langer weißer Bart. Er trug eine Halbmondförmige Brille und kam langsam auf mich zu. „Hallo Lou. Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Albus Dumbledore."

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt