Kapitel 6

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Meine Konzentration konnte man jetzt in die Tonne klappen. Hatte er wirklich Prinzessin geschrieben! Und wieso stört mich das überhaupt?! Ein Teil von mir war immer noch nicht davon überzeugt, dass es wirklich stimmte. Dieser Teil hatte bis jetzt aber immer protestiert. Aber was soll hier denn bitte noch normal sein? Ich hatte keine Ahnung. Doch irgendwie würde wohl noch alles irgendwie stimmen. Irgendeine Lösung musste doch noch gefunden werden. Nachher müsste ich doch Nachhilfe bei Justin nehmen. Ein Lacher ertönte aus meinem Mund. Ungewohnt! Ziemlich ungewohnt! Die Bibliothekarin starrte mich an, als hätte sie einen Geist gesehen. Oder sie hatte einfach in meine Seele schauen können. Doch jetzt bemerkte ich es auch. Tatsächlich hatte ich gelacht. Ich, Lou Carter, habe gerade zum ersten mal seit langem richtig gelacht. Ohne das Freunde hier waren oder ich fake lachte. Ok, wow, was ist mit mir falsch.

Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich mich nun wirklich beeilen musste, wenn ich nicht zu spät zu Latein kommen wollte. Aber das würde eh niemanden stören. Also schlenderte ich weiter zu meinem Unterrichtsraum. Als ich hineinkam, schüttelte ich nur den Kopf. Ein paar meiner Mitschüler warfen sich mit Papierkugeln ab. Besser gesagt auf einen, der mit Tafelgeodreieck und Tafellineal bewaffnet da stand und die Kügelchen abwehrte. Passend, wenn man gerade Kriege von Rom in Latein durchnahm. Ich stellte meine Sachen an meinen Platz und ging zu einer Freundin von mir. Irgendwie schon komisch, wir waren irgendwie nur in Latein Freunde. Sonst sahen wir uns fast nie an. Mal wieder unterhielten wir uns über die komischsten Themen. Wie immer eigentlich.

Plötzlich kam meine Lehrerin hineingestürmt. „Ok, ich muss wieder weg. Allerdings gibt es keine Vertretung. Aber diese Stunde ist keine Freistunde, ich muss euch bitten im Raum zu bleiben und nicht zu gehen." Ich schmunzelte in meinen Kragen. Sie dachte doch nicht wirklich, dass unsere Stufe arbeiten würde, wenn kein Lehrer da ist oder? Das ist ja schon ein Problem, wenn sie da ist.

Nachdem sie sich verabschiedet hatte, hatten wir also sozusagene Freistunde im Klassenraum. Aus dem konnten wir allerdings wirklich nicht raus, das der Hasslehrer der Schule direkt nebenan war. Er war sozusagen der Severus Snape an unserer Schule. Aus Langeweile zog ich also Harry Potter und der Feuerkelch aus meinem Rucksack und schlug die erste Seite auf. „Harry Potter Freak oder was? Ich dachte, dass wäre was für die 90er", ertönte es links von mir. Marie hatte sich an die Wand gelehnt, mit ihren Kopfhörern im Ohr. Ich verdrehte die Augen und fing an mich in die Welt des vierten Schuljahres von Harry, und das sechste Schuljahr von Fred zu lesen.

Doch bevor ich das tat, band ich mir noch schnell einen tiefen Dutt, bei dem ein paar Strähnen dennoch in meinem Gesicht hingen, und setzte meine Brille auf. Als ich dann zum dritten mal den ersten Satz „in little Hangleton nannten sie es immer noch das >>das Riddle-haus<<, obwohl die Familie Riddle schon seit vielen Jahren nicht mehr dort wohnte." Doch ich wurde schon wieder mit einem „chrm chrm" unterbrochen. Mein Kopf schnellte zu Marie, welche ihr Handy seitlich in der Hand hielt und Snapchat geöffnet hatte. Also machten wir einen ach so tollen Rundsnap, auf dem ich immer noch wie ein Streber aussah. Sie markierte mich und schrieb darunter „Meine kleine Leseratte" Darauf seufzte ich und machte mich endgültig ans lesen. Als es zur fünf Minuten Pause klingelte, setzte ich ab und besorgte mir vom Streber die gemachten aufgaben, mit der Ausrede, dass ich vergleichen wolle. Er war mal wieder so schnell gewesen, dass ich mich nach dem abschreiben um nichts mehr kümmern müsste. Das war einer der wenigen Vorteile daran, wenn der eigene Cousin ein Opfer und Streber ist. Aber ich hatte ihn ja trotzdem lieb.

Zwischendurch hatte ich noch einmal in mein besonderes Buch geguckt und ‚Na schon wieder rausgeflogen?' hinein geschrieben, doch ich hatte keine Antwort bekommen. Ein wenig enttäuscht hatte ich es wieder eingesteckt und mich anderen Dingen gewidmet. Zwischendurch hatte ich mit Madison und Laura in unserer Gruppe geschrieben. Sie hatten nämlich gerade bei unserem Muggel-snape. Ich wusste, wenn sie erwischt würden, gäbe es däftigen Ärger. Also schrieben wir nicht all zu lange. Da ich aber auch keine Lust auf lesen mehr hatte, zeichnete ich ein wenig ins Buch. Ich weiß, man hätte auch n Collegeblock nehmen können, aber seh ich so aus als besäße ich ein leeres Blatt? Darüber schrieb ich ‚überseh die Seite einfach ja? Hab Langeweile und kein leeres Blatt'

Schon malte ich los. Ich entschied mich für eine Eule. Es waren meine Lieblingstiere und in Hogwarts gibt es ja auch Eulen. Als ich gerade die Grobschattierung fertiggestellt hatte, klingelte es zur Pause. Langsam packte ich ein, als schon meine besten Freundinnen im Türrahmen standen. „Du glaubst nicht wie schlimm und dennoch lustig diesen Stunde war", prustete Laura los. An meiner hochgezogenen Augenbraue ergänzte Madison „Justin hat uns die ganze Zeit gefragt, ob wir dich nicht doch überreden könnten, dass du mit ihm ausgehst. Aber weil er sich so oft zu uns umgedreht hat, wurden ihm ziemlich viele Zusatzaufgaben gegeben. Uns hat er zum Glück verschont, nachdem die olle hier", sie zeigte auf Laura „einen auf Unschuldslamm gemacht hat und sagte, dass er die ganze Zeit genervt hat. Ich glaube, wir sind jetzt beide einen Freund armer." Ich schüttelte grinsend den Kopf und stand auf. Ich schulterte meine Tasche und schon machten wir uns auf den Weg in die Cafeteria. In der Zeit regten sie sich über alles und jeden auf.

Die letzten Zwei Stunden gingen ebenso schnell um und im Handumdrehen saß ich mit Madison im Bus auf dem Weg nach Hause. Laura hatte noch eine Stunde länger und da sie nicht noch einmal schwänzen wollte, verzichtete sie auf die gemeinsame Busfahrt. Also war es langweilig. Wir unterhielten uns über ein paar hübsche Typen aus dem Bus, nicht mehr und nicht weniger. In dieser Zeit hatte ich das Buch komplett vergessen.

Zu Hause angekommen, setzte ich mich schenll an den Essenstisch, da meine Mum und Ben noch arbeiten waren, und aß mein Toast. danach ging ich hoch, schnappte mir wie so oft meinen MacBook, mein Buch und einen Kugelschreiber.

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt