Kapitel 10

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Noch eine etwas längere Zeit erklärte ich ihm was Handball war. Doch er verstand es schneller als ich gedacht hätte. Ich hatte es erst beim fünften Training oder so kapiert. Er eben nun einmal Fred Weasley. Nach gefühlten zehn Minuten, welche aber insgesamt zwei Stunden gewesen waren, kam meine Mum in mein Zimmer. Schnell krizelte ich noch, dass ich nachher antworten würde. Allerdings wusste ich nicht, ob er diese Krakelschrift entziffern konnte. Mal schauen. „Hallo Lou." „Hey Mum", antwortete ich und setzte mich auf, um sie zu umarmen. „Was hast du so gemacht, als wir weg waren", fragte sie weiter. Innerlich rollte ich mit den Augen. Ich wusste, dass sie, wie immer in den letzten zwei Wochen, auf das Thema Jungs zu sprechen kommen wollte. Dies tat sie, weil vor circa drei Wochen ein guter Freund mit zum Lernen hierhergekommen war. Aber er hatte mir nur Mathe erklärt, mehr nicht. Außerdem war er eh nicht mein Typ. „Muuuuummmmmmm", begann ich und rollte dieses Mal wirklich mit den Augen. „Was denn", fragte sie gespielt irritiert. „Heute nicht. Das hatten wir schon die letzten Male." „Ist ja gut du Spaßbremse." „Na warte", rief ich, nahm eines meiner fünf Kissen und warf es auf sie. Doch sie lachte nur. Auch ich musste lachen, was mir persönlich nicht schlimm vorkam. Meine Mutter allerdings blieb plötzlich stehen und schaute mich an, als habe sie gerade einen Geist gesehen.

Bestimmt Peeves, dachte ich bloß und versteckte in weiteres Grinsen. Darauf legte ich den Kopf schief und musterte meine Mutter. Ihr Mund war leicht geöffnet und ihre Augen waren weit aufgerissen. „Was?" „Du... du hast gelacht. Zum er-" „ersten Mal seit langem", beendete ich ihren Satz. „Ja ich weiß. In letzter Zeit habe ich das öfters." Meine Gedanken schoben sich zu Fred, doch dieses Mal konnte ich das Grinsen wegstecken. Meine Mutter kam auf mich zu und atmete erleichtert auf. Wahrscheinlich hatte sie diese die ganze Zeit angehalten. Sie schloss mich in ihre Arme und flüsterte ein leises „Danke."

Als sie wieder verschwunden war, zog ich das Buch heraus. Er hatte geschrieben: ‚Also, wenn ich richtig gelesen habe, schreibst du gleich wieder oder? Man hast du n krakelige Schrift.' ‚Eyyy', schrieb ich bloß zurück. ‚Madam ist also aus ihrem Schönheitsschlaf erwacht.' ‚Meine Mum war da du Dummkopf.' ‚Ich hätte mich ihr doch vorstellen können', erläuterte er. ‚Wenn du willst, dass ich in die geschlossene komme, dann gerne' ‚Was ist die geschlossene?' Und wieder verdrehte ich die Augen. Wieso kann er nicht einmal etwas aus der Muggel Welt kennen. ‚Da kommen Leute hin, die für verrückt erklärt werden.' ‚Ahhh'

‚Du Freddddd', begann ich. ‚Lass mich raten Lou, du musst schlafen, weil du morgen das Spiel hast nicht wahr.' ‚Du kennst mich einfach zu gut mittlerweile.' ‚Jaja, ich bin einfach du perfekt.' ‚Träum ruhig weiter Weasley.' ‚Wenn ich von dir träume dann gerne Prinzessin.' ‚Eyyyy' ‚Nichts eyyy. Gute Nacht Lou. Bis morgen. Schreib mir bevor es zum Spiel geht okay? Möchte dir doch noch pünktlich tschüss sagen. Und wenn du mitten in der Nacht vor Aufregung nicht mehr schlafen kannst, schreib mir okay? Bin eh länger wach. George ist auf nem Date mit miss Johnson und ich will ihn ausfragen.' ‚Na dann viel Spaß dabei Freddie. Gute Nacht' Dahinter malte ich noch ein kleines Herz und schloss das Buch. Meine Uhr zeigte 22:30 an. Wie altbekannt, nahm ich mein Handy zur Hand und schickte einen Rundsnap. Ebenso antwortete ich Laura auf die Frage, ob ich morgen zum Spiel denn fit wäre, antwortete ich mit einem >>Natürlichhhhhhh. Was denkst du denn von mir haha? Das ich euch im Stich lasse. Nur über meine Leiche<< >>Na dann ist ja gut. Ich habe mir echt Sorgen gemacht<<
Wir wünschten uns noch eine gute Nacht, da jeder aus unserer Mannschaft es recht ernst meinte. Uns so legte ich mich hin.

Kaum war ich eingeschlafen, überkam mich einer der Alpträume. Mittlerweile war ich davon abgeschreckt, doch etwas war anders. Ich hatte gelacht, mit einer Person, welche ich nicht erkannte. Doch plötzlich kam mein Vater und sagte mir, was ich für eine Tochter denn sei, da ich nach seinem Tod lachen würde.

Ich erwachte und schlug die Hand vor den Mund, um nicht panisch loszuschreien. Ich biss in meine Handinnenfläche und hielt die Tränen nicht zurück. Dafür wäre es eh schon zu spät gewesen, denn meine Wangen waren bereits mit den warmen Tränen übersäht worden. Es fühlte sich an, als säßen seine Worte immer noch in meinem Kopf. Es fühlte sich so real an. Als wäre es gerade wirklich passiert.

Ich griff neben mein Bett und hob eine Wasserflasche an. Ich trank einige Schlucke, worüber sich mein Rachen wahrscheinlich freute. Es war alles trocken in meinem Mund gewesen. Ich versuchte das alles zu vergessen, was sich als schwerer erwies als gedacht. Im Endeffekt, kam ich doch Freds stummer Aufforderung nach und schrieb in das Buch. ‚Fred, bist du noch da? Ich brauche wen.' Doch als nach zehn Minuten keine Antwort kam, gab ich auf. Meine Augen füllten sich erneut mit Tränen und es war mir egal. Mein Buch wurde ein wenig durchnässt von meinen Tränen.

‚Nicht weinen Prinzessin. Ich bin doch da.' Er war da! Mein Herz machte einen Sprung und ich fühlte mich, wie ein kleines Kind, welches gerade eine Kinder Überraschung von ihrer Mutter bekommen hatte. Und genauso fühlte ich mich auch. Doch der tiefe Schnitt des Traumes überkam mich genauso schnell erneut.

‚Aber wieso bist du überhaupt wach Lou?'

‚Alptraum', schrieb ich einfach

‚Ouchhh nicht so gut. Willst du darüber reden oder willst du mir einfach etwas anderes erzählen?' Sollte ich ihn mit als erstem richtig von dem Tod meines Vaters berichten? Ich war mir einfach nicht sicher. Ich wusste nicht wie er es aufnehmen würde und doch entschieden sich mein Herz und mein Verstand gleich. Ich musste ihm davon erzählen, wenn er mir helfen wollte. Und er könnte es ja niemandem sagen. Natürlich, denen aus seiner Welt, aber wie schon gesagt, seiner Welt und nicht meiner. Bei mir würde immer noch niemand erfahren, dass ich alles mit eigenen Augen miterlebt hatte und seither traumatisiert war. Und genauso sollte es auch bleiben. Doch Fred schrieb ich es.

‚Also...

The Book || a Fred Weasley Fan-Fiction (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt