Alec
Mit großen Schritten gehe ich ins Schlafzimmer, sperre hinter mir ab und gehe in meinen begehbaren Kleiderschrank. Auch dort schließe ich die Tür hinter mir, atme tief durch und lasse es dann endlich zu. Langsam lasse ich mich zu Boden sinken, umklammere meine Knie und beginne haltlos an zu weinen. Alle aufgestauten Gefühle kommen zum Vorschein und ich lasse meinen Tränen freien Lauf.
"Was hast du dir nur dabei gedacht, Dad?" schluchze ich leise und sehe nach oben. "Hast du das gewollt? Ist es wirklich das, was du gewollt hast? Das ich nur noch mehr an allen Dingen zweifel? Das ich nicht mehr an die Liebe glauben kann?" weine ich und beginne meine Fäuste auf den Boden knallen zu lassen.
Ich lasse alles heraus. Die Wut, die Verzweiflung und die absolute Hilflosigkeit, die mich seit Wochen begleiten. Magnus ist verheiratet, mit einer Frau, einer berühmten Frau mit viel Geld. Wer garantiert mir, dass er jetzt, wo er es weiß, nicht sie anzapft? Er spricht von Liebe zu mir aber ich kann ihm nicht glauben. In den letzten Monaten hat er immer nur eines von mir gewollt und das war mein Geld. Ich könnte alles verlieren aber mir ist klar, dass ich trotzdem keine der Sekunden, die ich gemeinsam mit Magnus hatte, dafür eintauschen würde.
Liebe ich ihn? Mein Kopf und mein Herz wissen es nicht mehr, denn sie haben beide den Glauben entgültig daran verloren, dass Magnus ehrlich ist. Immer mehr Tränen tropfen auf den Boden und schließlich wische ich mir über mein Gesicht und atme tief durch. Ich muss mit jemandem reden, muss ehrlich sein und brauche einen Rat.
Zittrig stehe ich auf und schleppe mich ins Bad, um heiß zu duschen. Das warme Wasser vermischt sich mit meinen heißen Tränen und wieder werde ich wütend. Auf mich selbst, auf Magnus, meine Mutter, den Detektiv und auf Izzy. Es war ihre Idee und ich hätte mich niemals darauf einlassen sollen. Vielleicht hätte ich Will heiraten sollen, denn dem wäre es nicht um mein Geld gegangen.
Schnell trockne ich mich ab, schlüpfe in eine Jogginghose und einen leichten Pullover und gehe in den Flur, um meine Schuhe anzuziehen. Dort treffe ich auf Magnus, der ebenfalls auf seine Schuhe zusteuert. "Willst du weg?" fragt er mich und ich nicke. "Zum Sport?" fragt er weiter und ich brauche einen Moment, um zu begreifen, dass er auf mein Outfit anspielt und wieder nicke ich. "Ja, zum Sport." krächze ich und er runzelt die Stirn. "Hast du geweint, Alexander?" kommt es plötzlich und ich halte inne. "Nein, hab ich nicht. Wo gehst du hin?"
Noch immer sehe ich ihn nicht an. "Ich treffe mich mit Camille." antwortet er leise und wieder krampft sich mein Herz zusammen. "Okay, viel Spaß." murmle ich. "Das hat mit Spaß nichts zu tun. Ich will nur mit ihr reden." erwidert er und ich sehe nun doch hoch. "Du bist mir keine Rechenschaft schuldig, Magnus. Ich muss los." sage ich und ärgere mich, wie schwach meine Stimme klingt aber bevor Magnus noch etwas sagen kann, habe ich die Tür aufgerissen und hämmere wie wild auf den Knöpfen des Fahrstuhls herum.
"Alexander." versucht er es erneut aber ich schüttel nur den Kopf. "Wir reden später." erwidere ich und bin froh, als die Türen sich endlich öffnen und ich seinen verzweifelten Blick nicht mehr sehen muss.Eine Viertelstunde später klingel ich an der Tür meiner Schwester, die nach einigen Minuten die Tür aufreißt. "Alec. Was machst du denn hier?" fragt sie und kommentarlos schiebe ich mich an ihr vorbei in ihr Wohnzimmer. Sofort eilt sie mir nach und beäugt mich kritisch. "Hast du geweint?" fragt sie dann besorgt und mir platzt der Kragen. "Warum fragt mich das jeder? Ist es nicht einfach scheißegal, ob ich weine oder nicht?" brülle ich los und sie zieht die Augenbrauen hoch. "Nein, ist es nicht aber das hast du noch nie begriffen. Es gibt Menschen, die dich lieben und die es interessiert, wie es dir geht. Ich zähle dazu und jetzt möchte ich wissen, was los ist oder bist du hergekommen, um mich anzuschreien? Wenn es so ist, dann mach es aber lass um Himmels Willen einmal deine Gefühle zu." sagt sie ruhig und ich starre sie an.
Ich merke selbst, wie mein Kinn beginnt zu zittern und ohne es zu wollen, laufen erneut die Tränen über mein Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen, öffnet meine Schwester ihre Arme und ich lasse es dankbar zu, dass sie mich an sich zieht und ich mich hilflos an sie klammern kann.
Eine halbe Stunde später habe ich ihr alles erzählt und sie hat einfach nur zugehört. Als ich geendet habe, sieht sie mich an. "Liebst du ihn?" fragt sie und ich kneife die Augen zusammen. "Ist das deine einzige Frage? Ob ich Magnus liebe?" stoße ich hervor und sie nickt. "Ja, genau das, will ich wissen." erwidert sie und ich nicke leicht. "Ja, ich denke, das tue ich aber ich will das nicht. Ich will ihn nicht lieben, verstehst du? Es ist zwecklos, weil ich nicht mehr weiß, was ich noch glauben soll." sage ich leise und sie seufzt.
"Ich verstehe dich aber gegen Gefühle kann man nichts machen. Da hilft kein rationales Denken und ich bin fest davon überzeugt, er liebt dich wirklich. Mit dem Geld wollte er nur seinem Dad helfen, ich denke nicht, dass er dich ausnutzen will. Lass es zu, Alec. Geh nach Hause und sprich mit ihm. Sei ehrlich zu ihm, sag ihm, was du fühlst." erwidert sie ernst und ich zucke mit den Schultern. "Ich habe alles riskiert, ich hab einfach Angst, dass es schief geht. Das ich enden werde, wie Dad." murmle ich.
"Das wirst du nicht. Dad hat die falsche Entscheidung getroffen, die falsche Person gewählt aber du nicht. Du hast aus einem großen Zufall heraus den richtigen Mann an deiner Seite und ihr beiden habt eine Zukunft. Du musst es nur wollen und endlich sagen, was in dir vorgeht. Wie soll Magnus wissen, wie schwer es dir fällt, an die wahre Liebe zu glauben? Du musst es ihm sagen und ihm und dir selbst vertrauen."
Einen Moment starre ich sie an und springe dann auf. "Du hast Recht. Ich gehe nach Hause und werde ihm endlich sagen, dass ich ihn liebe. Alles wird gut werden, oder?" frage ich und sie nickt. "Wird es. Ich glaube fest daran." antwortet sie und ich schaffe es tatsächlich, ein wenig zu lächeln.
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Love contract
Fanfiction(Abgeschlossene Geschichte) Um das Erbe seines Vaters antreten zu können, muss Alexander Lightwood innerhalb von sechs Monaten heiraten. Verzweifelt sucht er den passenden Partner und trifft auf den Stripper Magnus Bane. Die beiden gehen einen Deal...