Teil 51

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Alec

Seine Worte treffen mich vollkommen unvorbereitet und sie nehmen mir die Luft zum Atmen. Auffordernd sieht Magnus mich mit verweinten Augen an und mir wird klar, dass ich was sagen muss. Ich muss ihm sagen, dass es mir auch so geht und ich genau so verliebt bin, wie er aber als ich den Mund öffne, kommt kein Wort heraus.

Kein Buchstabe verlässt meinen Mund und all meine Ängste kommen mit einem Schlag zurück. Wie gelähmt starre ich ihn an und ich muss hilflos dabei zusehen, wie das neue Funkeln in seinen Augen erlischt. Zurück bleiben Enttäuschung und Traurigkeit und er weicht meinem Blick aus. "Hab verstanden." murmelt er und steht langsam auf. "Ich gehe packen." schiebt er hinterher und lässt mich zurück.

Noch immer sitze ich wie erstarrt auf dem Fußboden und die Gedanken überschlagen sich in meinem Kopf. Ich sollte aufstehen und Magnus die Wahrheit sagen, damit das Funkeln zurückkehrt und wir zusammen sein können. Für immer. Meine Beine sind wie Gummi und ich bin nicht in der Lage, auch nur einen Finger zu rühren. Vielleicht ist es besser, wenn ich nichts sage. Ich bin nicht der richtige Mann für Magnus, ich glaube weder an die Liebe, noch an die Ehe und meine Gefühle sind sicher nur Illusion und sobald wir geschieden sind, gehen sie wieder weg.

"Hast du schon einen Flug gebucht?" kommt es plötzlich von Magnus und erschrocken sehe ich zu ihm. Ich schüttel den Kopf. "Nein, mache ich jetzt." erwidere ich mit belegter Stimme. Magnus nickt und geht zurück ins Schlafzimmer. Ich kneife die Augen kurz zusammen und steht dann langsam auf. Wie betäubt ziehe ich mein Handy hervor, buche zwei Flügel und informiere den Betreiber der Ferienhäuser. Dann lasse ich mich auf das Sofa sinken und vergrabe meinen Kopf in den Händen.

"Entschuldige Alexander. Ich wollte dich nicht so überfallen mit meinem Gefühlsquatsch. Mir ist klar, dass es zwischen uns rein geschäftlich ist." sagt Magnus plötzlich monoton neben mir und ich sehe hoch. "Rein geschäftlich." schnaube ich leise. "Du weißt genau so gut wie ich, dass das eine Lüge ist. Ich habe dir gesagt, dass ich viel für dich empfinde, zu mehr bin ich nicht in der Lage und ich weiß auch nicht, ob ich es je sein werde. Ich wollte dich nicht verletzen, denn du bist mir sehr wichtig." platze ich heraus und er runzelt die Stirn. Er scheint nachzudenken, denn eine Weile sagt er kein Wort.

Dann holt er tief Luft. "Das reicht mir. Wann geht unser Flug?" fragt er und jetzt bin ich derjenige, der die Stirn runzelt. "In fünf Stunden. Was heißt, es reicht dir?" frage ich verwirrt und er lächelt schief. "Es heißt, für den Moment reicht mir das. Ich hätte nicht erwarten dürfen, dass du meine Gefühle erwiderst und es tut mir leid." Ich starre ihn an. "Es reicht dir also. Bist du dir da ganz sicher?" frage ich und er nickt. "Vorerst ja." erwidert er und dreht sich auf dem Absatz um. Sprachlos sehe ich ihm nach, wie er ins Schlafzimmer geht und anschließend mit seinem Koffer herauskommt. "Ich gehe noch etwas trinken. Wir treffen uns draußen." murmelt er und im nächsten Moment, fällt die Tür hinter ihm ins Schloss.

Immer wieder fahre ich mit durch die Haare und denke darüber nach, was er gesagt hat. Es reicht ihm aber tut es das wirklich? Ist es nicht genau das, was manche Ehen zerstört? Der Partner nimmt die Macken, Laune und Eigenarten des anderen hin und stellt seine eigenen Bedürfnisse hinten an? Die Gedanken überschlagen sich in meinem Kopf und ich weiß weder was ich denken, noch was ich fühlen soll.

Ich muss lange ins Leere gestarrt haben, denn als Magnus den Kopf zur Tür hineinsteckt, zeigt er auf die Uhr. "Wir sollten langsam los." sagt er und ich nicke. "Okay." antworte ich heiser und stehe dann auf. Erst jetzt stelle ich fest, wie wackelig meine Beine sind aber ich straffe die Schultern und lächel Magnus gespielt fröhlich an. "Dann mal los. Ragnor braucht dich." sage ich und gehe an ihm vorbei zur Tür hinaus.

Die Stimmung im Flieger ist merkwürdig zwischen uns und wir reden nur das nötigste miteinander. Ich weiß genau, dass wir das beide nicht wollen aber wir auch beide nicht aus unserer Haut können. Ich bin froh, als wir wieder festen Boden unter den Füßen haben und gemeinsam zu meinem Wagen gehen, wo der Fahrer schon auf uns wartet. "Paul, bitte bringen sie Magnus zu der Adresse, die er Ihnen nennt und bringen Sie dann unser Gepäck nach Hause." weise ich ihn an und sehe meinem Mann dabei zu, wie er in den Wagen steigt. "Kommst du?" höre ich ihn ungeduldig sagen aber ich schlage die Tür zu und hebe die Hand zum Gruß.

Magnus lässt das Fenster herunter fahren. "Du fährst nicht mit?" fragt er und ich schüttel den Kopf. "Nein. Das ist euer Ding und ich würde nur stören. Ich rufe mir ein Taxi. Wir sehen uns später." antworte ich und Magnus nickt. "Okay. Alexander?" Fragend sehe ich ihn an. "Pass auf dich auf." spricht er weiter und ich nicke.

Eine Weile sehe ich dem Wagen hinterher, bevor ich mich nach einem Taxi umsehe. Schnell habe ich eines gefunden und steige ein. "Wohin geht's, Sir?" fragt der Mann und ich beisse mir auf die Unterlippe. "Bitte zur Redford Rennstrecke." sage ich dann entschlossen und er startet den Wagen.

Als ich ankomme, steige ich aus und sehe mich um. Ich kann die Motoren hören und atme tief ein. Ein kleines Lächeln umspielt meine Lippen. Ich bin zu Hause.

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