Teil 16

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Magnus

Ich bin sauer. Sauer und enttäuscht. Wieso sagt er erst heute, dass der Vertrag längst vorliegt und wieso denkt er so schlecht von Ragnor. Nicht mal die heiße Dusche bringt mich runter und so greife ich zu meinem Handy, als ich nur mit einem Handtuch bekleidet, auf dem Bett sitze.

"Mags, geht es dir gut?" meldet sich Ragnor und ich muss unwillkürlich lächeln. "Ja, es geht mir gut. Ich muss mit dir reden." antworte ich. "Was ist los? Ist er nicht nett zu dir? Ich hab noch einige alte Bekannte. Ein Wort von dir und ich mache ihm das Leben zur Hölle." knurrt er ins Telefon. "Komm runter. Er ist nett, sehr nett. Nur ein wenig steif und abgehoben. Heute hat er mir den Vetrag gegeben." erwidere ich. "Und mit dem stimmt was nicht?" fragt Ragnor.

"Nein, alles okay, ich weiß nur nicht, ob ich das schaffe. Ich kenne dieses Leben nicht und Alec hat mir sogar einen Job besorgt. Mit Jugendlichen, die auf Spenden angewiesen sind." sage ich und er seufzt. "Mags, mein Junge, das hört sich alles gut an. Ich weiß, viel konnte ich dir nie bieten und wenn du wieder nach Hause willst, dann steht meine Tür offen. Egal, wie du dich entscheidest, ich stehe hinter dir. Allerdings hätten wir danach weitaus weniger Sorgen." antwortet er und ich muss wieder lächeln.

"Du hast Recht. Ich ziehe das durch. Danke." sage ich leise und er lacht. "Jederzeit. Ruf an, wenn du mich brauchst." Damit legt er auf und ich stelle fest, dass mir das Telefonat wirklich geholfen hat. In diesem Moment klopft es an der Tür und Alec steckt seinen Kopf herein. "Darf ich reinkommen?" fragt er und ich zucke mit den Schultern. "Es ist dein Schlafzimmer." antworte ich und er kommt herein und setzt sich neben mich.

"Unser." sagt er und ich sehe ihn fragend an. "Es ist unser Schlafzimmer. Wir sind verlobt und ich teile alles mit dir. Jedenfalls eine Weile." erklärt er. "Hör zu, es tut mir leid, dass ich so respektlos gesprochen habe und auch das ich dir den Vertrag erst heute gegeben habe." Er sieht mich so verzweifelt an, dass ich nicke. "Schon okay. Ich schätze, wir müssen uns beide erstmal an diese Situation gewöhnen." murmel ich und er lächelt leicht. "Wohl wahr. Ich hab mir übrigens was überlegt. Also wenn du Lust hast, gehen wir heute in ein Spa und lassen uns verwöhnen. Hast du Lust?"
Genervt seufze ich auf. "Nein. Wir machen jetzt was, was wirklich Spaß macht. Hast du eine Badehose?"

Zwei Stunden später schiebe ich lachend den ängstlichen Alec die Treppe zu der Rutsche hoch. "Ich will nicht, Magnus. Was ist, wenn ich stecken bleibe?" jammert er. "Du bleibst nicht stecken." erwidere ich ruhig und schiebe ihn weiter. "Aber schau mal, wie schnell die alle sind." versucht er es erneut und ich baue mich vor ihm auf.

"Alexander Lightwood, du fährst sonst Autorennen und ich glaube, da bist du wesentlich schneller unterwegs, also reiss dich am Riemen." schimpfe ich und er starrt mich an. "Okay." murmelt er und setzt sich endlich an den Anfang der Rutsche. Ihm ist tatsächlich nicht wohl in seiner Haut und so setze ich mich kurzerhand hinter ihn und lege meine Arme um seinen Bauch. "Ich bin bei dir." flüstere ich ihm ins Ohr und ich sehe, wie er eine leichte Gänsehaut bekommt. Entschlossen nickt er und stösst sich ab.

Wir sausen die Rutsche herunter, nehmen enge Kurven und nach einigen Sekunden lacht er laut. Unten angekommen, springt er begeistert aus dem Becken  und strahlt mich an. "Das war toll." ruft er und sieht aus wie ein kleiner Junge. "Nochmal." verlangt er und streckt mir seine Hand entgegen.

Lachend schlage ich ein und lasse mich von ihm auf die Beine ziehen. "Jetzt gehen wir erstmal Pommes essen." bestimme ich. "Ich wette deine letzten Pommes hattest du vor deinem letzten Eis." sage ich lachend und er sieht nachdenklich aus. "Gut möglich." erwidert er und Hand in Hand gehen wir in den kleinen Imbiss und ich bestelle eine extra große Portion Pommes mit Ketchup und Majo.

"Das hier macht echt Spaß." stellt er schließlich fest und nimmt mir meine Cola aus der Hand, um einen großen Schluck daraus zu trinken. "Was machen wir danach?" fragt er dann und wieder muss ich lachen. "Ich weiß nicht, worauf hast du denn Lust?" gebe ich die Frage zurück und er denkt nach.

"Weißt du, was ich auch ewig nicht gemacht habe?" Fragend sehe ich ihn an und mache mich auf alles gefasst. "Ich war schon lange nicht mehr im Kino." sagt er dann und ich nicke. "Dann wird es aber Zeit. Danach holen wir uns Essen beim Chinesen und essen es auf der weißen Couch." Provozierend sehe ich ihn an aber er stimmt zu. "Klingt toll, Magnus." Lächelnd beobachte ich ihn dabei, wie er eine Pommes in den Ketchup tunkt und sich in den Mund steckt. Er kann so locker sein und in seiner Badehose sieht er mehr als gut aus.

Im Kino hat Alec sich einen Horrorfilm ausgesucht und hibbelt nun neben mir herum. "Was ist? Musst du pinkeln oder hast du etwa Angst?" raune ich ihm zu und er sieht mich von der Seite an. "Pinkeln muss ich zumindest nicht." flüstert er zurück und so greife ich nach seiner Hand und jedes Mal, wenn er sie feste drückt, erwidere ich den Druck, um ihn zu beruhigen.

Bei einer besonders gruseligen Szene rutscht er nahe an mich heran und spontan lege ich meinen Arm um ihn. "Komm her, mein ängstlicher Verlobter." lache ich leise und er drückt sich an mich. "Danke." flüstert er mir plötzlich ins Ohr und dieses Mal bin ich derjenige, der eine Gänsehaut bekommt.

Love contractWo Geschichten leben. Entdecke jetzt