Teil 7

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Alec

Nervös tigere ich in meinem Loft auf und ab, denn Magnus wird gleich bei mir einziehen. Mir fällt ein, dass ich nicht mal seinen Nachnamen weiß und nehme mir vor, ihn gleich danach zu fragen. Mein ganzes Leben wird sich in zehn Minuten ändern und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

Als der Wagen endlich vorfährt, dreht sich mein Magen um und ich versuche gleichmäßig zu atmen. Durch das große Fenster beobachte ich, wie Magnus aussteigt und mein Chauffeur seine Koffer tragen will. Er hält inne, denn Magnus redet auf ihn ein und nimmt ihm das Gepäck ab. Der Fahrer sieht verwirrt aus, steigt aber dann wieder in den Wagen und Magnus geht zum Eingang.

Trotz dem ich weiß, er wird klingeln, zucke ich zusammen, als die Glocke ertönt. Mit zittrigen Fingern bestätige ich den Summer und beobachte den Fahrstuhl dabei, wie er immer höher zu seinem Ziel fährt. Zu mir, seinem Verlobten.
Als Magnus aussteigt, grinst er schief. "Hi." murmelt er und ich nicke nur.

"Wieso hast du deine Koffer selbst getragen?" platze ich heraus und während er an mir vorbei geht, sieht er mich skeptisch an. "Weil ich in der Lage bin, es zu tun." antwortet er schlicht. "Du wirst dich daran gewöhnen müssen, vieles anderen Menschen zu überlassen." sage ich steif und er starrt mich an. "Richtig." erwidert er und ich deute auf das Sofa.

"Setz dich. Ich habe alles durchgeplant. Es ist Freitag und das Wochenende steht bevor, ich habe alle Termine abgesagt und wir haben genug Zeit uns kennenzulernen und uns eine Geschichte auszudenken." Verblüfft sieht er mich an, während er seine Turnschuhe abstreift und sich auf das Sofa setzt, die Füße angezogen.

"Termine am Wochenende? Was machst du denn sonst so?" fragt er und ich setze mich ihm gegenüber.
"Naja, manchmal arbeiten, manchmal gesellschaftliche Termine. Wohltätigkeitsabende und sowas." antworte ich und er zieht die Augenbrauen hoch. "Klingt anstrengend. Hast du auch manchmal Spaß?" fragt er und ich starre ihn an. "Nun, meistens habe ich keine Zeit für Spaß." sage ich steif und er nickt. "Dachte ich mir." murmelt er.

"Wie heißt du eigentlich mit Nachnamen?" platze ich heraus und seine schönen Augen sehen mich an. "Fell." sagt er und ich nicke. "Magnus Fell also. Ziemlich ungewöhnlich." stelle ich fest und er zuckt mit den Schultern. "Hast du einen Zweitnamen?" frage ich weiter und er schüttelt den Kopf. "Hast du einen?" fragt er zurück und ich nicke.

"Mein voller Name lautet Alexander Gideon Lightwood." sage ich und er lächelt leicht. "Alexander passt so viel besser zu dir, als Alec. Ich werde dich so nennen." beschließt er und ich bin verwirrt.
"Niemand nennt mich Alexander." versuche ich abzuwehren und er starrt mich an. "Ich bin ja auch nicht niemand, sondern dein Verlobter, Alexander. Also, wie geht es weiter?"

Kurz suche ich nach Worten, denn Magnus hat mich vollkommen aus der Fassung gebracht. "Ich dachte, heute unterhalten wir uns erstmal. Für später habe ich einen Cateringservice beauftragt, uns etwas zu Essen zu bringen und in den nächsten zwei Tagen haben wir einiges vor. Gesellschaftsetiketten besprechen und Verhaltensweisen in der Öffentlichkeit." rattere ich herunter. "Catering? Du kochst nicht?" fragt er und ich reisse die Augen auf. "Ich hab noch nie gekocht." Er lacht leise. "Das dachte ich mir fast. Hast du deine Küche schon jemals benutzt?" Schnell nicke ich. "Natürlich. Ich habe dort den Kaffeeautomaten und ab und zu mache ich mir etwas in der Mikrowelle warm." erwidere ich und wieder lacht er.

"Also Alexander, dann wird es Zeit deine Küche einzuweihen, denn ich koche gerne und viel. Da ich aber annehme, du hast nichts im Kühlschrank, was ich benutzen kann, gehen wir morgen einkaufen und heute essen wir das Zeug, was du bestellt hast." Ich runzel die Stirn. "Zeug." schnaube ich. "Das Zeug nennt sich Sushi und kostet mehr, als du wahrscheinlich an einem Abend verdienst." motze ich und er zieht die Augenbrauen hoch. "Waren da sowas wie Emotionen?" fragt er grinsend und ich starre ihn lediglich an. "Ist Sushi das Zeug mit dem rohen Fisch?" fragt er weiter und ich nicke. "Ja, ich dachte du als Asiate bevorzugst etwas aus der Heimat." erwidere ich stolz und sein Gesicht verdunkelt sich.

"Also erstens bin ich Amerikaner und kein Asiate und zweitens hasse ich rohen Fisch." knurrt er. "Entschuldige, mein Fehler. Das war dummes Klischeedenken, tut mir leid. Soll ich anrufen und etwas anderes bestellen?" frage ich reumütig, denn ich will ihn nicht verärgern. "Wie wäre eine einfache Pizza?" fragt er und ich versuche mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal so etwas einfaches wie Pizza gegessen habe. "Ich übernehme das." beschließt er. "Was magst du drauf?" fragt er und zückt sein Handy.

"Vielleicht Salami?" frage ich und er grinst schief. "Du hast keine Ahnung, oder?" Ich schüttel den Kopf und er hebt eine Hand. "Okay, überlass es einfach mir. Bestell du den anderen Mist ab und dann zieh dir endlich was ordentliches an. Wenn wir den Abend hier verbringen, brauchst du nun  wirklich keinen Anzug, auch wenn er dir gut steht." sagt er entschlossen und statt zu protestieren, nicke ich.

Nachdem ich das Sushi abbestellt habe, stehe ich in meinem Kleiderschrank und suche verzweifelt nach etwas legerem. Schnell stelle ich fest, dass ich tatsächlich nur meine Sportsachen habe, die wirklich bequem sind. Ich ziehe mir eine schwarze Jogginghose an und ein weißes Shirt, nachdem ich meinen Anzug ordentlich weggehangen habe und kehre zurück ins Wohnzimmer

Zu meinem Erstaunen hat er sich ebenfalls umgezogen und trägt ebenso wie ich eine Joggingshose aber im Gegensatz zu meiner, sitzt seine verboten eng, genau so wie sein hellblaues Shirt. Er sitzt auf dem Fußboden und hat sein Handy zwischen den Fingern. "Alexander, bist du das? Hätte dich kaum erkannt, ohne Krawatte." begrüßt er mich und seine Augen scannen mich von oben nach unten ab.
Verlegen setze ich mich wieder in den Sessel und will aufstehen, als es klingelt.
"Bleib sitzen, ich übernehme das." sagt er und springt auf. Verblüfft starre ich ihm nach und beobachte, wie er freundlich mit dem Pizzalieferanten spricht und ihm sogar ein Trinkgeld gibt.

Love contractWo Geschichten leben. Entdecke jetzt