Teil 14

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Magnus

Warum habe ich ganz verkehrte Gedanken, als Alec so da liegt und leise stöhnt? Er ist heiß, das wird es sein und außerdem ist mein letzter Sex eine gefühlte Ewigkeit her. Um meine Verlegenheit zu verbergen, tunke ich den Löffel erneut in den Becher und um das Ganze aufzulockern, schmiere ich ihm das Eis kurzerhand auf die Nase.

"Hey." sagt er empört, muss aber tatsächlich lachen und wischt sich über das Gesicht. "Huch, du kannst ja lachen." ärgere ich ihn und bevor ich weiß, wie mir geschieht, ist er aufgesprungen und hat mir den Becher aus der Hand gerissen. Er grinst und ich beobachte ihn misstrauisch. "Na warte." sagt er und steckt seine Finger in das Eis. "Wag es nicht, Alexander." versuche ich gespielt ernst zu sagen aber es ist zu spät.

Er hat mir das süße Dessert auf die Wange geschmiert und lacht triumphierend auf. Langsam stehe ich auch auf und gehe auf ihn zu. "Das gibt Krieg, Lightwood." knurre ich und lange ebenfalls mit der Hand in das Eis. Schnell habe ich es ihm auf den Hals geklatscht und nun rennt er hinter mir her.
Lachend laufe ich um das Sofa, während er mich verfolgt. "Ich krieg dich, Magnus." keucht er und im nächsten Moment hat er mich tatsächlich zu fassen bekommen und reisst mich um.

Etwas unsanft lande ich auf dem Boden und Alec setzt sich auf mich. Laut lachend versuche ich ihn abzuwehren. Seine Hand ist voller Eis und er wischt mir damit über das Gesicht. "Das ist unfair, du bist viel größer als ich." versuche ich es aber wieder grinst er nur. Erneut nimmt er sich etwas von dem mittlerweile vollkommen geschmolzenen Eis und schmiert es mir auf die Brust. Erstaunt stelle ich fest, dass sich wohl mein Bademantel geöffnet hat und nun blicke ich ebenso darauf, wie er.

Sein Lächeln gefriert und er leckt sich über die Lippen. Gespannt beobachte ich ihn dabei, wie er sich über mich beugt und mit seiner warmen Zunge einmal über die verschmierte Stelle leckt. "Mhm." mache ich und merke, dass es mich alles andere als kalt lässt, was er da tut. Sein Blick ist verklärt und wieder lässt er seine Zunge tanzen, dieses Mal über eine meiner Brustwarzen und mir entkommt ein kehliges Stöhnen.

Das scheint ihn zurück in die Realität zu katapultieren, denn er reisst den Kopf hoch und lässt sich dann auf den Boden plumpsen. Er vergräbt sein Gesicht in seinen Händen und während ich versuche, meine Hormone in den Griff zu bekommen, setze ich mich ebenfalls auf.

"Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was da gerade in mich gefahren ist." sagt er dumpf und ich seufze leise. "Sieh mich an." befehle ich und er schüttelt den Kopf. "Nein, ich kann nicht." murmelt er und ich umfasse seine Handgelenke. Sanft ziehe ich seine Hände herunter und finde darunter einen vollkommen verstörten Alec. "Hey, es ist alles okay. Sowas passiert schon mal, wenn man Spaß hat. Mach dir keinen Kopf, okay?" flüstere ich und er starrt mich an.

"Ich geh ins Bett." nuschelt er und springt auf. "Es tut mir leid, Magnus. Ich entschuldige mich in aller Form bei dir." sagt er dann ohne mich anzusehen und ich nicke. "Ist in Ordnung." erwidere ich und er dreht sich um und verschwindet im Bad.
Seufzend bleibe ich noch einen Moment sitzen und denke nach. Ganz kurz habe ich einen losgelösten Alec gesehen und das gefällt mir besser, als es gut für mich ist.

Ich räume die Löffel in die Spülmaschine und werfe das restliche Eis weg. Danach gehe ich ebenfalls ins Bad, nachdem ich mich versichert habe, dass Alec nicht mehr drinnen ist. Schnell putze ich meine Zähne und wasche mir die restlichen Spuren unserer Eisjagd aus dem Gesicht.

Vorsichtig öffne ich die Tür vom Schlafzimmer und finde den Raum dunkel vor. "Alexander?" flüster ich aber bekomme keine Antwort. So leise wie möglich, krabbel ich neben ihn ins Bett und versuche dann etwas zu erkennen. Im Halbdunkeln kann ich allerdings nur sehen, dass er da liegt, nicht ob er die Augen offen hat. "Alexander?" versuche ich es erneut, aber wieder sagt er keinen Ton. Ich lege mich auf die Seite und versuche zu schlafen.

Ich weiß nicht genau, wie lange ich geschlafen habe, als ich von etwas geweckt werde. Es dauert einen Moment, bis ich realisiere, dass es wohl die Türklingel war, denn sie ertönt gerade erneut. Alec neben mir murmelt etwas im Schlaf und da ich nicht will, dass er aufwacht und derjenige vor der Tür nun beschlossen hast, Sturm zu klingen, schnappe ich mir den Bademantel und schlurfe zur Tür.

Ein fremder Mann steht davor, seine Haare sind zerzaust und sein Blick ist glasig. "Alec." sagt er und schüttelt dann den Kopf. "Nein, du bist nicht Alec." stellt er dann fest und sieht an mir herunter. Ich habe in der Hektik den Bademantel nicht ganz geschlossen und so sieht er wohl mehr, als er wollte. "Bin ich nicht." erwidere ich und sehe ihn fragend an. "Wer bist du dann?" fragt er und langsam geht er mir auf die Nerven. "Wer will das wissen? Schließlich klingelst du hier mitten in der Nacht bei meinem Verlobten." Ich wedel mit dem Ring herum und dem Fremden klappt der Mund auf. "Verlobter." wiederholt er und ich nicke. "Aber er wollte doch nie etwas festes." murmelt er nun und seine Augen füllen sich mit Tränen.

"Magnus? Was ist das denn für ein Lärm?" ertönt in dem Moment Alecs Stimme hinter mir und er kommt nur in Boxershort auf mich zu. Ich weiß nicht aus welchem Grund er es tut aber er schlingt seinen Arm um meine Hüfte und sieht mich verschlafen an. "Du hast Besuch." sage ich und er wendet den Kopf und sieht zu dem sichtlich traurigen Mann.

Alec zuckt zusammen und zieht den Arm zurück. "Will? Was machst du denn hier?" fragt er und der andere Mann schüttelt den Kopf. "Dir eigentlich sagen, wie leid mir das mit deinem Dad tut, ich hab es heute erst erfahren. Bin gestern erst aus Europa zurück gekommen und wollte dir meinen Trost anbieten aber wie ich sehe, werde ich hier nicht gebraucht." zischt er wütend und ich ziehe Alec wieder an mich. "So ist es. Gute Nacht." sage ich kühl und schlage die Tür vor seiner Nase zu.

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