Alec
"Was willst du, Mum? Das Andenken an Dad beschmutzen? Ich werde hier nicht sitzen und dir dabei zuhören, wie du ihn schlecht machst. Du warst diejenige, die ihn betrogen hat." knurre ich meine Mutter an und ihre Augen verengen sich. "Das ist es also, was er dir erzählt hat. Ich hätte es wissen müssen. Leider hat er vergessen zu erwähnen, dass er seit wir verheiratet waren, andauernd Affären hatte. Hast du dich nie gewundert, warum er so oft seine Sekretärinnen gewechselt hat? Immer wenn er einer überdrüssig war, musste eine neue her." schnaubt sie und ich schüttel den Kopf.
"Du lügst." sage ich gepresst und sie lacht trocken auf. "Nein, ich lüge nicht. Ständig hatte er eine andere Frau an seiner Seite und er hat nicht einmal ein Geheimnis daraus gemacht. Nach Izzys Geburt war ich lange krank und deswegen hat er begonnen, sich seinen Spaß woanders zu holen." spricht sie weiter und meine Gedanken rasen durch meinen Kopf. Dad hat seine Sekretärinnen wirklich sehr oft gewechselt aber ich habe das nie hinterfragt.
"Und du und dieser Luke?" frage ich und sie seufzt. "Weißt du, wenn man so viele Jahre verletzt wird, gedemütigt wird und der eigene Mann sich einen Dreck um dich kümmert, ist es fast schon eine logische Konsequenz, dass man irgendwann jemanden kennenlernt." sagt sie leise. "Warum hast du dich dann nicht scheiden lassen?" frage ich und sie kneift die Augen zusammen. "Weil er mir gedroht hat, mir euch wegzunehmen, wenn ich das machen sollte. Die Präsenz nach außen in die Öffentlichkeit war deinem Vater immer wichtiger, als das, was er anderen angetan hat." Sie klingt müde und sieht mich an.
"Du lügst." wiederhole ich und wieder lacht sie trocken. "Nein, ich lüge immer noch nicht aber mir war bewusst, dass du mir nicht glauben wirst. Dein Vater hatte dich immer im Griff, du hast ihm alles geglaubt und er hat es geschafft, dass du angefangen hast, mich zu hassen. Hör zu." Sie beugt sich etwas nach vorne.
"Du bist mein Sohn, mein Erstgeborener und ich liebe dich. Ich wollte die Firma nicht, warum auch? Ich habe nicht mal eine Ahnung, wie man so etwas leitet. Du hast mir nur nie die Chance gegeben, mit dir darüber zu reden. Für dich stand fest, ich will dir die Firma wegnehmen, dabei hatte ich das nie vor." erklärt sie ruhig."Deine Reaktion auf der Testamentseröffnung hat was anderes gesagt." murmel ich und sie nickt. "War es nicht das, was alle erwartet haben? Die Hexe, wie du mich so liebevoll nennst, zeigt ihr wahres Gesicht. Und deine Homosexualität hat mich höchstens überrascht aber das war alles. Mir ist es egal, wen du an deiner Seite hast. Hauptsache ist, du bist glücklich."
"Und warum hast du dann einen Detektiv auf uns gehetzt?" frage ich. "Ich wollte nur wissen, woher Magnus plötzlich kam. Er ist wie aus dem Nichts aufgetaucht und ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Das war alles. Ich wollte dir nie etwas wegnehmen, ich wollte deine Ehe nicht kaputt machen und ich wollte dich nie verlieren." sagt sie und ich muss schlucken."Ich muss gehen." murmel ich und sie nickt. "Geh und denk darüber nach. Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, wirst du erkennen, dass alles einen Sinn ergibt, was ich dir gesagt habe. Meine Tür steht immer offen für dich aber jetzt geh zu deinem Mann und sag ihm, dass ich es nicht gewesen bin. Ich habe viele Fehler gemacht und bin irgendwann innerlich wie erstarrt aber ich würde meinen Kindern oder denen, die sie lieben, niemals etwas antun." schließt sie und ich nicke. "Okay. Ich melde mich." flüster ich und laufe kopflos aus dem Haus. Gierig atme ich die kühle Luft ein und versuche einen klaren Gedanken zu fassen.
Ich habe nur noch ein Ziel und das heißt Magnus. So schnell ich kann, fahre ich zurück ins Krankenhaus und bin überrascht, dort meine Schwester vorzufinden. "Hey." sage ich leise und mir wird warm ums Herz, als Magnus mich anlächelt. "Alexander, du bist blass. Was ist passiert?" Ich kann nur den Kopf schütteln und er streckt die Arme nach mir aus. Meine Schwester hat die Situation schnell erkannt und macht mir Platz. Ohne ein Wort zu sagen, lasse ich mich von Magnus an sich ziehen und ich vergrabe meinen Kopf in seinem Arm. Ohne es zu wollen, beginne ich zu weinen und er streichelt mir immer wieder über den Kopf.
Als ich mich nach einer Weile gefangen habe, reicht meine Schwester mir kommentarlos ein Taschentuch und ich wische mir die Tränen weg und putze mir die Nase. "Sie war es nicht." flüstere ich dann und Magnus nickt. "Ich weiß." antwortet er und ich sehe ihn stirnrunzelnd an. "Woher weißt du das?" frage ich und er deutet zu Izzy, die mich ernst ansieht. "Ich habe Magnus gesagt, dass Mum an dem Abend mit mir zusammen war, Alec. Ich war bei ihr und schwöre dir, dass sie es nicht gewesen ist." sagt sie und ich nicke.
"Ich war gerade bei ihr, um sie zur Rede zu stellen." murmel ich. "Hat sie dir endlich die Wahrheit gesagt?" fragt meine Schwester und ich zucke mit den Schultern. "Wenn ich nur wüsste, was die Wahrheit ist." seufze ich leise und sie kommt näher. "Alec, Mum sagt die Wahrheit. Dad war für dich sicher ein guter Vater aber er war nicht immer ehrlich zu dir. Er wolle so sehr, dass du zu ihm hältst, dass er dir alles erzählt hätte, was du hören musst um seine Loyalität nicht in Frage zu stellen." erwidert sie.
"Du hast es die ganze Zeit gewusst." stelle ich fest. "Nein, auch ich wusste nicht, was ich denken oder glauben soll aber nach Dads Tod habe ich lange mit Mum geredet und alles ergab plötzlich einen Sinn. Mach die Augen auf, Alec. Dann erkennst auch du die Wahrheit." erwidert sie und streicht mir über den Rücken. "Lass das alles erstmal sacken und denk in Ruhe darüber nach. Das alles hat Zeit, jetzt ist es erstmal wichtig, dass Magnus gesund wird." Sie beugt sich zu mir und gibt mir einen zarten Kuss auf die Wange.
"Und rede mit Jace. Er hat sicher seine eigene Sicht der Dinge. Mach es gut, Magnus. Werd schnell gesund." sagt sie dann zu ihm und er lächelt. "Wird gemacht." erwidert er und greift nach meiner Hand, als meine Schwester uns alleine gelassen hat. "Dann erzähl mal, Alexander und lass nichts aus." sagt er dann ernst und ich seufze und beginne zu erzählen.
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Love contract
Fanfiction(Abgeschlossene Geschichte) Um das Erbe seines Vaters antreten zu können, muss Alexander Lightwood innerhalb von sechs Monaten heiraten. Verzweifelt sucht er den passenden Partner und trifft auf den Stripper Magnus Bane. Die beiden gehen einen Deal...