Magnus
Eine kurze Welle der Erinnerung überkommt mich. Ich sehe meine Mutter vor mir und höre ihre Stimme in meinem Kopf. "Eines Tages wirst du die Liebe finden, mein Sohn. Du wirst wissen, wann es soweit ist."
"Ja." sage ich leise zu Alec, der auf meine Antwort wartet. "Ja?" fragt er ungläubig und ich beginne zu lachen. "Ja, natürlich will ich dich noch einmal heiraten." sage ich und er strahlt. "Für einen kurzen Moment dachte ich, du willst nicht." gibt er zu und meine Hand wandert in seinen Nacken. Ich ziehe ihn nahe vor mein Gesicht. "Ich will das so sehr, weil ich mir nicht vorstellen kann, auch nur eine Minute ohne dich zu leben." hauche ich und verbinde dann unsere Lippen miteinander.
Sanft küssen wir uns und als wir uns voneinander lösen, sehe ich Tränen in seinen Augen schimmern. "Hey. Was ist los?" frage ich leise und er seufzt. "Warte. Ich mache uns erstmal sauber, dann reden wir." Er rutscht von mir herunter und lächelnd sehe ich ihm dabei zu, wie er nackt ins Badezimmer geht und anschließend mit einem Handtuch wieder herauskommt. Ohne ein Wort zu sagen, wischt er die Reste unseres Liebesspiels weg, lässt das Handtuch achtlos auf den Boden fallen und rutscht dann wieder neben mich.
Er greift nach meiner Hand und wir verschränken unsere Finger miteinander. Dann seufzt er wieder und sieht mich von der Seite an. Ich verhalte mich ganz still, denn ich möchte nicht, dass er es sich anders überlegt.
"Meine Eltern waren immer meine Vorbilder, als ich noch klein war. Ich hab immer gedacht, die beiden kann nichts trennen und das Izzy, Jace und ich die glücklichsten Kinder der Welt sind. Es war ein harter Fall, als ich begriffen habe, dass alles eine Lüge war. Plötzlich veränderte sich alles und meine Eltern begannen sich andauernd zu streiten. Viele Nächte habe ich oben an der Treppe gesessen und habe ihnen zugehört. Das ist schlimm für ein Kind." sagt er und starrt dabei ins Leere.
"Meine Mutter war nie sehr liebevoll, sie meinte, Umarmungen braucht man nicht, dabei hätten wir das alle sehr wohl gebraucht. Sie war immer sehr streng aber wir kannten es ja nicht anders und ich dachte, es ist normal. Allerdings haben wir auch von meinem Vater nur selten körperliche Liebe erfahren und so sind wir alle drei so aufgewachsen, als wären Zärtlichkeiten etwas falsches." spricht er weiter und ich beginne, mit meinem Daumen über seinen Handrücken zu fahren."Ich war so stolz, als Dad begann, mit mir zu reden, mich wie einen Erwachsenen zu behandeln und ich habe ihm jedes einzelne Wort über meine Mutter geglaubt. Es war nicht schwer, denn Dad weinte oft und ich bin nicht einmal im Entferntesten auf den Gedanken gekommen, er lügt mich an." flüstert er und sieht mich an. "Er hat gelogen. Ich bin sämtliche Personalakten durchgegangen und er hatte keine Sekretärin länger als ein halbes Jahr. Alle waren sie jung, blond und keine konnte gute Referenzen vorweisen. Es schien ihm egal gewesen zu sein, wenn sie nichts konnten, denn sie mussten nur in einer Sache gut sein." Alec klingt so traurig, dass ich ihn zu mir ziehe und einen Arm um ihn lege.
"Alexander, ich bin mir sicher, er wollte dich nicht absichtlich verletzen. Ich denke, er wollte gut dastehen bei dir und deine Mutter für irgendwelche Dinge bestrafen oder wenigstens eines seiner Kinder auf seiner Seite haben, wenn es zum äußersten gekommen wäre. Wahrscheinlich waren sie beide nicht unschuldig aber das ist nicht deine Schuld." sage ich und er hebt den Kopf. "Hätte ich Mum eine Chance gegeben sich zu erklären, wäre es heute vielleicht anders zwischen uns." erwidert er und ich seufze. "Du warst ein Kind. Kinder glauben das, was sie sehen, das was sie glauben wollen." antworte ich und er nickt. "Wie bei dir?" fragt er leise.
"Ja, ich denke, wie bei mir. Meine Mutter hat alles getan, damit es mir an nichts fehlt. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es immer einen Mann gegeben hat, der nicht gut für sie war. Sie haben bei uns gewohnt, gemacht, was sie wollten, getrunken, Drogen genommen und die meistens haben meine Mum geschlagen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich begriffen habe, womit meine Mutter ihr Geld verdient und das die Männer, die dann in ihrem Leben waren, manchmal einfach nur übriggebliebene Freier waren, von denen sie sich erhofft hatte, sie könnten uns aus dem Elend befreien." erzähle ich leise und sehe, wie Alec hart schluckt. "Deine Mutter war eine....." Er bricht ab und ich lache trocken auf.
"Eine Prostituierte, ja. Aber sie war in erster Linie meine Mutter und sie hat alles dafür getan, dass es mir gut geht. Bis zu dem Moment, wo sie gestorben ist, war ich ein glückliches Kind, denn sie wusste immer, wie sie mich vergessen lässt. Deswegen mache ich ihr keinen Vorwurf." Alec nickt. "Verstehe. Ich wünschte, ich hätte sie kennengelernt." antwortet er und ich drücke ihm einen Kuss auf den Kopf. "Das wünschte ich auch. Sie hätte dich geliebt, so wie ich dich liebe."
Er rutscht ein Stück zu mir hoch. "Ich glaube, wir hatten es beide nicht sehr leicht, nur jeder auf eine andere Art." sagt er und ich lächel ihn an. "Das denke ich auch aber wir müssen beide einsehen, dass wir nicht verantwortlich sind für die Fehler unserer Eltern. Sie sind selbst diese Wege gegangen, sie haben diese Entscheidungen getroffen, nicht wir. Wir gehen eigene Wege und weder du, noch ich, sind alleine. Wir haben einander." Einen Augenblick sehen wir uns an und küssen uns dann.
"Magnus?" fragt er dann. "Ja, Alexander?" erwidere ich. "Dieses Mal nur du und ich und ohne einen Vertrag." sagt er und ich nicke. "Bei deinem Vermögen solltest du über einen nachdenken aber nur du und ich, das gefällt mir." Er kneift die Augen zusammen. "Darüber reden wir noch." beschließt er und ich rolle mit den Augen.
DU LIEST GERADE
Love contract
Fanfiction(Abgeschlossene Geschichte) Um das Erbe seines Vaters antreten zu können, muss Alexander Lightwood innerhalb von sechs Monaten heiraten. Verzweifelt sucht er den passenden Partner und trifft auf den Stripper Magnus Bane. Die beiden gehen einen Deal...