Teil 24

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Magnus

Erleichtert darüber, dass Maryse Lightwood nicht so schlimm war, wie erwartet, entspanne ich mich langsam und lache sogar ab und zu bei den Gesprächen mit Alecs Geschwistern und deren Partnern. Auch Simon ist mir mehr als sympathisch, auch wenn er wesentlich zurückhaltender ist, als die anderen. Maryse schweigt beim Essen zum größten Teil, allerdings bin ich mir ihrer kritischen Blicke mehr als bewusst.

Mit Schrecken habe ich festgestellt, wieviel verschiedenes Besteck rund um meinen Teller lag und ich habe Alec unsicher angesehen. Unauffällig hat er sich zu mir gebeugt und so getan, als würde er mich auf die Wange küssen. "Mach einfach, was ich auch mache. Ganz ruhig." hat er mir zugeflüstert und ich habe genickt und bin seinem Rat gefolgt.

Froh darüber, dass es nur kleine Portionen waren, die serviert wurden, da sich mein Hunger in Grenzen hält, habe ich das ganze mehr oder weniger souverän hinter mich gebracht.
"Magnus, kann ich dich einen Moment alleine lassen? Dort hinten sitzt ein wichtiger Geschäftspartner, den ich schnell begrüßen sollte." sagt Alec gerade zu mir und ich werde erneut nervös. "Natürlich. Geh ruhig." antworte ich und er nickt und steht auf.

Ich sehe mich in dem Saal um, betrachte all die reichen Menschen und fühle mich unwohl. Ich gehöre hier einfach nicht hin und der Ring an meinem Finger ändert daran nicht das Geringste. "Hören Sie Magnus." zischt plötzlich Maryse Lightwood neben mir und erschrocken sehe ich sie an. "Glauben Sie ja nicht, dass ich Sie nicht durchschaut habe. Mir ist vollkommen klar, was Ihr Ziel ist." spricht sie weiter und das so leise, dass die anderen am Tisch es nicht hören können.

Ich muss schlucken. "Was genau meinen Sie?" frage ich und sie lächelt falsch. "Sie wollen doch nur an mein Geld und wollen deswegen meinen Sohn heiraten aber ich habe Sie im Auge." sagt sie zuckersüß und ich atme tief ein. "Wissen Sie, Maryse, nicht jeder ist nur auf Geld aus und ich liebe Ihren Sohn weil er einen tollen Charakter hat und nicht, weil er Millionenschwer ist." antworte ich ruhig und sie kneift die Augen zusammen.
"Das können Sie jemanden anderem erzählen, aber nicht mir." erwidert sie.

"Ja genau, Mum. Du kennst dich ja damit aus, jemanden nur wegen seines Geldes zu heiraten." ertönt plötzlich Alecs Stimme hinter uns und als ich hochsehe, blicke ich in seine warmen, braunen Augen. Er lächelt mich an und hält mir seine Hand hin. "Und jetzt entschuldige uns bitte, ich möchte mit meinem zukünftigen Ehemann tanzen, wenn du nichts dagegen hast." spricht er weiter, sieht aber nicht zu seiner Mutter, sondern tief in meine Augen.

Wie paralysiert lasse ich mich von ihm hochziehen und hinter sich her auf die Tanzfläche ziehen. Gerade spielen sie einen langsames Lied und widerstandslos lasse ich mich von ihm in seine Arme ziehen. "Du weißt schon, dass sie uns alle sehen können?" murmel ich und er nickt. "Genau das will ich ja. Ich oute mich hiermit öffentlich und außerdem soll die Welt wissen, was für ein Glück ich habe." antwortet er leise und ich starre ihn an. "Du erinnerst dich noch daran, dass es nicht echt ist, was zwischen uns ist?" frage ich und sein Blick verdunkelt sich für einen Moment. "Natürlich." erwidert er und ich kann nicht anders, als ihn noch näher an mich zu ziehen.

"Egal. Ich will heute Abend so tun, als wäre alles echt, okay?" flüster ich und er nickt leicht. "Geht mir ebenso." raunt er und ich bekomme eine leichte Gänsehaut, als ich seinen Atem auf meinem Hals spüre. Er hat meine Hand fest in seiner und die andere liegt auf meinem Rücken, während wir uns langsam bewegen. "Du bist ein guter Tänzer." sagt er schließlich und ich muss lachen. "Berufskrankheit." erwidere ich und er grinst. "Du ziehst dich aber jetzt hier nicht aus oder?" witzelt er und ich hebe die Augenbrauen. "Nicht? Ich wollte gerade anfangen." scherze ich und plötzlich wird er ernst. 

"Niemand anderer soll dich so sehen, hörst du?" flüstert er nahe an meinem Ohr und ich sehe ihn von der Seite an. "Natürlich Alexander. Für das nächste Jahr gehöre ich ganz dir." antworte ich und er schüttelt den Kopf. "Du gehörst niemandem. Nur dir selbst, aber ich bitte dich darum, dich im nächsten Jahr nur für mich auszuziehen." sagt er ernst und mich durchströmt ein warmes Gefühl. "Versprochen." flüstere ich und bevor ich weiß, wie mir geschieht, küsst er mich plötzlich. Vor all diesen Menschen, vor seiner Familie, vor seiner Mutter, legt er seine weichen Lippen auf meine und ich erwidere nur zu gerne.

"Entschuldige." sagt er, als er sich von mir löst und ich sehe ihn fragend an. "Wofür entschuldigst du dich? Wir sind verlobt also dürfen wir uns auch küssen. Das war die perfekte Gelegenheit oder?" antworte ich und er beisst sich kurz auf die Unterlippe. "Natürlich. Perfekte Gelegenheit, richtig." murmelt er und ich runzel die Stirn. "Hab ich was falsches gesagt? Darum geht es doch oder? Sie alle sollen denken, wir sind wahnsinnig verliebt und heiß aufeinander." sage ich leise und er versucht sich an einem Lächeln. "Genau das." erwidert er und löst sich von mir. "Ich würde gerne etwas trinken. Kommst du mit an die Bar?" fragt er dann steif und ich nicke.

Erstaunt sehe ich ihm dabei zu, wie er neben einem Whiskey auch zwei Tequila bestellt und mich dann ansieht. "Was trinkst du?" fragt er und ich frage mich, was mit ihm los ist. "Gin Toni bitte." antworte ich und er bestellt. "Auch einen Tequila?" fragt er dann laut und erst jetzt verstehe ich, dass die beiden Shots für ihn sind. "Zwei." sage ich entschlossen und der Barkeeper stellt uns kurze Zeit später die Getränke hin. Wir nehmen beide einen Shot in die Hand und Alec sieht mich ernst an.

"Auf uns und unsere Oscarreife Vorstellung." sagt er und kippt ihn herunter. So schnell wie er beide Gläser geleert hat, komme ich nicht hinterher und ich beobachte ihn dabei, wie er erneut bestellt. Ich lege ihm eine Hand auf den Arm. "Mach mal langsam, Alexander." sage ich und er sieht mich mit einem merkwürdigen Blick an. "Warum? Ich muss doch auf mein wahnsinnig tolles Leben trinken, findest du nicht?" fragt er und kippt den nächsten Shot hinunter. Ich runzel die Stirn, zucke aber dann mit den Schultern und mache es ihm nach. "Dann auf uns." murmel ich und er nickt.

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