Teil 39

2.5K 274 70
                                    

Alec

Mir ist schlecht und ich werde mich übergeben, wenn ich auch nur noch ein weiteres Stück Torte probieren muss. "Mir ist schlecht." spreche ich meinen Gedanken laut aus und Magnus' Augen zucken zu mir. Er sieht mich besorgt an. "Ernsthaft? Musst du dich übergeben?" fragt er und streicht mir über den Arm. Seine Fürsorge ist herzerwärmend und sofort geht es mir besser.
"Nein, noch nicht aber wenn ich noch ein Stück Schokotorte, Cremefüllung oder Streusel esse, dann ist es soweit." stöhne ich auf und er lacht.

"Schmecken Ihnen meine Torten nicht?" fragt die Konditorin namens Aline und sieht ernsthaft besorgt aus. Schwach nicke ich. "Doch, ich esse nur nicht so gerne so viel süßes Zeug. Entschuldigung, Torten meine ich. Mir ist gerade danach eine Mettwurst zu essen." Aline starrt mich an und auch Magnus sieht zu mir. Plötzlich fangen beide an laut zu lachen und ich werde verlegen. "Sorry, ich hab wohl meine gute Erziehung vergessen." murmel ich und die Konditorin wischt sich die Lachtränen aus den Augen. "Schon gut, Mr.Lightwood. Das war allerdings neu für mich."

Ich zucke mit den Schultern. "Ich muss auf der Hochzeit ja nicht alles aufessen. Ein Stück wird ja reichen, denke ich." sage ich und sie nickt. "In der Regel geht es den Leuten ja nur darum, dem Paar dabei zuzusehen, wie sie die Torte anschneiden. Wer die Hand oben hat und wie sie sich gegenseitig füttern." lacht sie. "Füttern? Hand oben?" mischt sich Magnus ein. "Ich hab von diesen Gepflogenheiten keine Ahnung. Was bedeutet das mit der Hand?" fragt er und ich wende mich zu ihm. "Es heißt, das Paar schneidet die Torte zusammen an und wer die Hand oben hat, ist der dominante Part der Beziehung."

Magnus starrt mich einen Moment an. "Okay, das bist dann wohl du." sagt er dann mit einem Augenzwinkern und ich werde augenblicklich rot. Wieder lacht Aline. "Himmel, Sie beide sind so süß zusammen. Ich hoffe, Ihre Ehe hält ein Leben lang." schwärmt sie und ich muss lächeln. "Danke. Das hoffe ich auch." kommt es da von Magnus und ich muss mir auf die Lippe beissen, um nichts dazu zu sagen.

"Also, welche Torte nehmen wir nun?" frage ich leise und weiche Magnus' Blicken aus. Aline räuspert sich laut. "Wie wäre es, wir nehmen eine Mischung? Ganz unten Zitrone, das mögen die Leute am liebsten. In der Mitte eine Himbeercreme und oben, ganz klassisch Erdbeere. Die drei Sachen harmonieren ganz gut miteinander. Eine kleine Schokoladentorte würde ich Ihnen extra backen. Nehmen Sie das als mein Geschenk an." Sprachlos sehe ich sie an. "Sie sind ein Engel, Aline. Das klingt ganz wunderbar und ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung." antwortet Magnus und ich kann nur nicken.

"Was ist los?" fragt Magnus mich eine Stunde später, als wir wieder auf der Couch liegen. Fragend sehe ich ihn an. "Na, seit wir wieder zu Hause sind, hast du kein Wort gesagt. Ich dachte, wir reden darüber, wenn etwas ist, also raus mit der Sprache." fordert er mich auf und ich seufze. "Wie soll ich das erklären? Wir heiraten in drei Wochen und es fühlt sich an, als wäre das alles real." sage ich leise und er setzt sich auf und rutscht näher an mich. Fest sieht er mir in die Augen.

"Alexander, es ist real. Wir beide mögen uns und das ist die beste Voraussetzung für eine Ehe. Auch wenn sie nur ein Jahr geht aber es wäre schlimm, wir beide würden nichts füreinander empfinden." Ich muss hart schlucken. "Willst du doch nicht mehr heiraten?" fragt er dann leise, als ich nicht antworte und schnell nicke ich. "Ich will es zu sehr. Das ist das Scheiß Problem." schreie ich plötzlich los und er zuckt zusammen. "Was zum Teufel soll das heißen?" fragt er mit zittriger Stimme und wird blass. Schnell greife ich nach seinen Händen und versuche die richtigen Worte zu finden.

"Ich habe doch gesagt, ich bin nicht gut in so etwas. Tut mir leid, dass ich laut geworden bin. Es ist nur, ich hab einfach Angst. Was ist, ich will dich eines Tages nicht mehr gehen lassen?" sage ich leise und er rutscht wieder näher. "Das ist das Risiko, welches wir eingehen, Alexander. Niemand weiß, was passieren wird. Wie sich das zwischen uns entwickelt oder wie es endet. Das kann noch nicht einmal jemand sagen, der keinen Vertrag unterschreibt, bevor er die Ehe eingeht." antwortet er ruhig.

"Meine Mum hat immer gesagt, es kommt im Leben, so wie es kommt. Wir sind wie Blätter im Wind und müssen uns treiben lassen. Wir fliegen durch das Leben und niemand weiß, wohin es uns führt. Lass es geschehen." spricht er weiter und ich nicke leicht. "Du hast Recht. Es tut mir leid." murmel ich und er nimmt mein Gesicht in seine Hände. "Ich habe auch Angst, Alexander. Du bedeutest mir jetzt schon mehr, als es geplant war aber Gefühle lassen sich nicht beeinflussen." flüstert er und legt dann sanft seine Lippen auf meine. Zärtlich küsst er mich und ich erwidere den Kuss, auch wenn in mir ein Sturm tobt, den ich nicht beruhigen kann.

Wir verbringen den Abend damit, nebeneinander auf dem Sofa zu liegen und uns dabei an den Händen zu halten. Wir reden leise über die Zukunft, malen uns aus, wie unser gemeinsames Jahr werden wird und er schafft es, dass ich nicht mehr darüber nachdenke, was danach kommt. Ich weiß, in seiner Nähe geht es mir gut. Ich fühle mich sicher und geborgen und habe den Drang ihn vor allem Bösen zu beschützen. Ich weiß aber auch, Magnus Bane kann mein Untergang sein.

Love contractWo Geschichten leben. Entdecke jetzt