Teil 46

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Magnus

Er hat es gesagt. Er hat nicht von Liebe gesprochen aber zumindest hat er gesagt, dass ich ihm wichtig bin. Gerade kuschel ich mich an seine nackte Brust, während er mir immer wieder durch die Haare fährt. Mittlerweile ist es fast Morgen aber weder er noch ich sind richtig müde. Immer wieder betrachte ich meine beiden Ringe und bin das erste Mal seit dem Tod meiner Mutter wieder glücklich.

"Möchtest du über Sebastian reden?" fragt er plötzlich und ich seufze. "Da gibt es nicht so viel zu reden. Eigentlich kann er einem leid tun, er hat niemanden auf der Welt, der für ihn da ist. Ich kenne das Gefühl." antworte ich und Alec vergräbt seine Nase in meinen Haaren. "Ich bin für dich da. Ich hoffe, du weißt das." sagt er und ich nicke. "Ja und ich könnte nicht dankbarer sein." erwidere ich.

"Ich traue Sebastian trotzdem nicht. Er hat dich geküsst und das kann ich ihm nicht verzeihen." sagt er dann und wieder seufze ich. "Ich weiß aber ich glaube, er hat Dankbarkeit mit Verliebtheit verwechselt. Er wollte so sehr, dass er jemanden hat, dass er sich völlig auf mich eingeschossen hat. Wir haben das geklärt und ich soll dir sagen, es tut ihm leid." erkläre ich. "Kann sein und ich verstehe auch, was er an dir findet aber ich teile dich nicht." sagt Alec entschlossen und ich muss lächeln. "Musst du nicht. Trotzdem werde ich ab und an mal nach ihm sehen, wenn das für dich okay ist." antworte ich und dieses Mal ist er es, der seufzt. "Ist es. Ich vertraue dir, Magnus."
Ich drehe den Kopf und küsse ihn sanft. "Danke, das bedeutet mir sehr viel."

Eine Weile sprechen wir nicht und ich merke, wie meine Augen langsam schwer werden. "Magnus?" fragt er plötzlich und ich muss mich räuspern. "Ja?" krächze ich. "Sorry, ich wollte dich nicht wecken." murmelt er und ich hebe träge den Kopf. "Hast du nicht, also was gibt es?" gähne ich und er lacht leise. "Bist du jemals in deinem Leben aus Amerika herausgekommen?" fragt er und ich schüttel leicht den Kopf. "Nicht? Wohin würdest du gerne reisen?" fragt er weiter und ich denke kurz nach. "Dominikanische Republik." antworte ich dann im Halbschlaf und drifte im nächsten Moment schon weg.

Als ich am Morgen aufwache, merke ich sofort, dass Alec nicht mehr neben mir liegt und ich kann ihn sprechen hören. Verwundert krabbel ich aus dem Bett und schlüpfe in eine Jogginghose, bevor ich in die Küche schlurfe und ich ihn telefonieren und komplett angezogen mit einer Tasse Kaffee antreffe. Neugierig setze ich mich an die Theke und beobachte ihn. Kurz lächelt er mich an, bevor er auch mir einen Kaffee vor die Nase stellt. "Okay, verstanden. Genau so machen wir das. Bis gleich." beendet er sein Telefonat und ich runzel die Stirn.

"Du willst doch nicht etwa arbeiten, Alexander?" frage ich vorwurfsvoll und er zieht die Augenbrauen hoch. "Guten Morgen, Ehemann." sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Und nein, ich gehe nicht arbeiten. Ich habe sogar Urlaub." spricht er weiter und ich sehe ihn misstrauisch an. "Du hast Urlaub?" wiederhole ich und er nickt. "Ja und du auch. Trink deinen Kaffee, geh duschen und dann zieh dich an. Du hast eine Stunde Zeit." grinst er und ich verstehe gar nichts mehr. "Wofür? Also was machen wir? Und wieso haben wir Urlaub? Was ist mit der Arbeit?" frage ich und er streicht mir über die Haare.

"Die Arbeit kann mal ohne uns auskommen. Du und ich haben gestern geheiratet und was macht man normalerweise nach einer Hochzeit?" erwidert er ruhig und ich weiß sofort eine Antwort. "Sex haben." platze ich heraus und er lacht laut auf. "Das auch aber was noch, Magnus?" fragt er und ich denke nach. "Keine Ahnung. Ausweis ändern? Die Ehe bei Social Media melden? Sag es mir doch einfach." bettel ich und wieder lacht er.

"Flitterwochen." verkündet er und mir klappt der Mund auf. "Flitterwochen." wiederhole ich und er nickt. "Genau das. Während du geschlafen hast, habe ich alles organisiert. In einer Stunde werden wir abgeholt und wir fliegen in die Dominikanische Republik, genauer gesagt nach Punta Cana." Ich bin sprachlos und starre ihn nur an.

Plötzlich sieht er unsicher aus und beisst sich auf die Unterlippe. "Zu viel? Willst du nicht?" fragt er leise und ich stehe auf, um meine Arme um seinen Hüfte zu legen. "Natürlich will ich. Ich habe da nur nicht mit gerechnet. Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll. Gehört das zum Vertrag?" plappere ich los und er sieht mir tief in die Augen. "Nein. Das gehört nicht zum Vertrag. Entschuldige, dass ich das einfach so ohne dich entschieden habe, ich dachte, ich mache dir damit eine Freude." murmelt er und ich beschließe, das Ganze abzukürzen. Sanft lege ich meine Lippen auf seine und küsse ihn. Sofort erwidert er den Kuss und fragend sieht er mich an, als ich mich wieder von ihm löse.

"Das muss dir nicht leid tun, Alexander. Diese Idee ist großartig und ich kann es kaum erwarten, mit dir ein paar ungestörte Tage zu verbringen." hauche ich und er stößt erleichtert Luft aus. "Geht mir ähnlich. Nur du und ich. Kilometerlanger weißer Strand, unser eigenes kleines Häuschen direkt am Meer, gutes Essen und du." flüstert er und in meinem Bauch tummeln sich die Schmetterlinge. Ich bin bis über beide Ohren in meinen Ehemann verliebt und so glücklich, wie nie zuvor.

Den Gedanken an die Scheidung schiebe ich weit in meinem Kopf nach hinten. Dann fällt mir etwas ein und er sieht mich besorgt an. "Was ist? Du bist so blass auf einmal." fragt er und ich verziehe das Gesicht. "Ich bin noch nie geflogen und habe etwas Angst davor." gebe ich zu und er zieht mich an sich. "Ich bin bei dir und halte wenn nötig, die ganze Zeit deine Hand." erwidert er und zieht mich in eine feste Umarmung. Sofort geht es mir besser und ich entspanne mich.

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