Teil 13

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Alec

Ich bin satt. Satt und zufrieden. Ein Zustand, den ich schon eine ganze Weile nicht mehr hatte und spontan habe ich meine Schuhe ausgezogen und mich auf das Sofa gelegt. Magnus hantiert noch in der Küche und so nutze ich die Zeit, schalte Musik ein und schließe die Augen.

Bisher war mein Leben nicht sonderlich spannend aber seit Magnus da ist, hat sich alles geändert. Plötzlich habe ich wirklich Lust auf das Leben und er bringt mich zum Lachen. Ich muss mich selbst immer wieder ermahnen, ihn nicht anzustarren und vorallem nichts zu fühlen. Wir sind nur aus geschäftlichen Gründen zusammen und nicht weil irgendetwas von unserem Schauspiel echt ist.
Aber man darf ja träumen.

Ich mache die Augen auf, als ich seine Anwesenheit spüre. Er steht da, in der Hand einen Becher Eis und zwei Löffel und er sieht mich an. Er lächelt und wieder sehe ich ganz kurz das funkeln seiner schönen Augen. "Sorry, ich mache Platz." murmel ich und ziehe meine Beine an aber Magnus winkt ab. "Bleib ruhig so. Ich habe nicht den Eindruck, du entspannst dich sehr oft, also leg deine Beine einfach über meine." bestimmt er und setzt sich zu mir. Zögerlich lege ich meine Beine über seine und finde es wirklich angenehm.

Magnus fummelt an der Packung herum und ich ziehe die Augenbrauen hoch. "So, so. Das ist Nachtisch nach Magnus Art? Einfaches Eis" frage ich und er hält inne. "Alexander, ich bitte dich. Einfaches Eis. Das da ist weitaus mehr, als einfaches Eis. Wie magst du es gerne? Hart oder weich?" Er grinst mich an und wieder werde ich rot. "Weich." nuschel ich und er nickt. "Ich auch. Warte bis es soweit ist, danach willst du nie wieder ein anderes Eis essen. Versprochen." Stumm nicke ich, während er die Packung auf den Tisch stellt.

"Sag mal, ich hab in deinem Schrank einen Rennanzug gesehen. Ist das eine Verkleidung oder fährst du wirklich Rennen?" fragt er plötzlich und ich schüttel den Kopf. "Keine Verkleidung. Früher bin ich gefahren, aber schon eine ganze Weile nicht mehr." antworte ich. "Warum?" Seine Frage ist schlicht aber ich finde keine einfache Antwort. "Naja, ich hab keine Zeit mehr dafür. Ich arbeite viel und mein Vater fand es außerdem zu gefährlich, dass ich fahre." Magnus nickt. "Fehlt es dir?".

Ich denke nach. "Ja." erwidere ich knapp, denn soeben ist mir klar geworden, dass es wirklich so ist. "Irgendwie schon. Ich mag den Kick dabei. Die Geschwindigkeit ist der Wahnsinn und man hat es selbst in der Hand." Magnus beobachtet mich lächelnd. "Dann mach es wieder." sagt er schlicht und ich bin verblüfft. "Das ist nicht so einfach. Stell dir mal vor, ich mache einen Unfall. Dann ist keiner mehr da, der die Firma leitet. Das geht nicht." stosse ich hervor und er hebt eine Augenbraue. "Du suchst Ausreden um keinen Spaß zu haben. Das tut dir nicht gut."

Ich denke eine Weile nach. "Du findest mich langweilig oder?" frage ich dann und er zwinkert mir zu. "Weißt du, langweilig wäre das falsche Wort, aber wo bleibt der Spaß in deinem Leben? Du isst kein Eis, rennst in deiner eigenen Wohnung nur im Anzug und Schuhen herum, hast noch nie gekocht und scheinst einfach nur nach Regeln zu leben." Mir liegt eine gemeine Antwort auf den Lippen aber dann trifft mich die Erkenntnis. "Vielleicht hast du Recht." sage ich leise und er lächelt.

"Zieh dich aus." fordert er mich auf und ich reisse die Augen auf. "Wie bitte?" frage ich und er lacht. "Du sollst dich ausziehen. Geh duschen und zieh dir dann was bequemes an. Eine Jogginghose, einen Bademantel oder sonst was aber mach dich endlich mal locker. Du bist hier zu Hause. Niemand außer mir sieht wie du aussiehst, dabei bin ich sicher, egal, was du trägst, du wirst großartig aussehen."

Ich schüttel den Kopf. "Stell dir mal vor, es kommt jemand." Er legt die Stirn in Falten. "Es ist Samstag Abend, einundzwanzig Uhr. Wer soll kommen? Alexander, niemand wird mehr kommen und selbst wenn. Meinst du, du bist der einzige, der zu Hause in bequemes Klamotten herum läuft? Nun mach schon, bis dahin ist das Eis auch soweit."

Zögerlich stehe ich auf. Er hat vermutlich Recht, ich bin in meiner Wohnung. Warum dort im Anzug herum laufen? Auf dem Weg ins Bad lockere ich meine Krawatte und knöpfe mein Hemd auf.
Ich stelle die Dusche an und ziehe mich aus. Gerade als ich meine Boxershort abstreifen will, steckt plötzlich Magnus den Kopf durch die Tür. Seine Augen schweifen einmal über meinen Körper und ich muss mich zusammen reissen, um mir nicht aus Scham ein Handtuch vorzuhalten. "Hier. Ich hab dir was zum anziehen herausgesucht." sagt er und hält mir einige Kleidungsstücke hin. Schnell nehme ich sie ihm ab und er verschwindet wieder.

Nachdem ich geduscht und mich abgetrocknet habe, stelle ich fest, dass er mir eine Hose von sich selbst gebracht hat. Ich schlüpfe hinein und stelle fest, dass sie zu kurz ist und ich sicher absolut lächerlich aussehe. Schnell ziehe ich mir das Shirt über, welches mein eigener Besitz ist und gehe wieder ins Wohnzimmer.

"Magnus, deine Beine sind kürzer als meine. Ich sehe bescheuert aus." brumme ich zur Begrüßung und er sieht auf. "Aber nein, bei Jogginghosen ist es vollkommen egal. Außerdem siehst du jetzt endlich privat aus, also komm her." Seufzend setze ich mich wieder neben ihn und ziehe meine nackten Füße auf das Sofa. Magnus klopft sich selbst auf die Beine. "Leg sie wieder darüber. Du sollst dich entspannen." befiehlt er und wieder seufze ich, mache aber, was er sagt und so liegen meine Füße auf seinem Schoß.

Er umfasst sie mit seinen warmen Händen und dann macht er etwas, womit ich niemals gerechnet habe. Er beginnt sie zu massieren und ich starre ihn an. "Findest du Füße nicht ekelig?" frage ich und er grinst. "Deine nicht." sagt er knapp und macht weiter. Ich muss mir ein Stöhnen verkneifen, so gut macht er das.

Zu meinem großen Bedauern hört er nach einigen Minuten auf und schnappt sich das Eis, aber nur einen Löffel. "Bevor es nur noch Suppe ist, sollten wir es essen." sagt er und öffnet es. Er taucht den Löffel hinein und hält ihn mir dann vor den Mund. "Aufmachen." fordert er mich auf und wieder gehorche ich brav.

Als das kühle Eis meine Zunge berührt, schließe ich genießerisch die Augen. "Oh mein Gott, das schmeckt fantastisch." stöhne ich und lecke mir über die Lippen. Als ich meine Augen wieder aufmache, stelle ich fest, dass es dieses Mal Magnus ist, dessen Wangen sich rot färben.

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