Teil 68

2.3K 255 42
                                    

Magnus

Hilflos muss ich Alec dabei zusehen, wie er aus dem Krankenzimmer stürmt und mein Gefühl sagt nichts Gutes. Was ist, wenn er Unsinn macht und wegen mir etwas macht, was er hinterher bereuen wird? Entschlossen ziehe ich die Kanüle vorsichtig aus meinem Arm und den Pulsmesser von meinem Finger. Langsam versuche ich aufzustehen und merke sofort, wie schwach ich noch bin und wie schmerzhaft jeder Schritt ist. Ich beisse die Zähne zusammen und stelle mich auf die Füße. Schwankend stehe ich auf und sofort durchzuckt mich ein heißer Schmerz. Die Tür wird aufgerissen und eine Krankenschwester kommt herein. "Was zum Teufel machen Sie denn?" herrscht sie mich an und stürzt zu mir. "Bitte, ich muss hier raus. Mein Mann macht gerade eine Dummheit und ich muss ihn aufhalten." zische ich zwischen zusammengebissenen Zähnen und sie sieht mich an.

"Ich verstehe kein Wort aber ich weiß, dass sie nicht in der Lage sind, auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Zurück ins Bett." befiehlt sie und ich klammere mich an sie. "Bitte, lassen Sie mich gehen." jammere ich und im nächsten Moment spüre ich, wie warme Flüssigkeit an mir heruntertropft und geschockt sehe ich an mir herunter. Die Schwester folgt meinem Blick und keucht auf. "Scheiße." murmelt sie und verfrachtet mich ins Bett. Dann greift sie zum Telefon und ihre Worte lassen mich erschaudern. "Patient Lightwood-Bane. Kommen Sie schnell, ich glaube die Op-Narbe ist gerissen." schreit sie und stürzt dann wieder zu mir. Mit geschickten Fingern legt sie erneut die Kanüle und überprüft meine Werte.

Die Angst um Alec ist größer als meine Schmerzen aber dennoch ziehe ich zischend die Luft ein, als sie mein Krankenhemd hochschiebt und ich nur Blut sehe. Dr. Jones kommt herein und läuft zu mir. "Wie konnte das passieren?" motzt sie die Schwester an und ich hebe die Hand. "Meine Schuld, ich bin einfach aufgestanden." werfe ich ein und ihr Blick zuckt zu mir. "Stillhalten jetzt. Ich muss mir den Schaden ansehen." murmelt sie und ich nicke ergeben.

Sie tastet mich ab, während sie das Blut weggewischt. Gespannt betrachte ich sie und merke erst, dass ich die Luft anhalte, als sie mich ansieht. "Atmen, Mr. Lightwood-Bane. Sie haben sehr viel Glück gehabt, es ist nur oberflächlich, nähen müssen wir trotzdem aber ein Rat von mir." sagt sie und fragend sehe ich sie an. "Fordern Sie ihr Glück in nächster Zeit nicht wieder heraus. Ich glaube kaum, dass ihre Schutzengel noch Lust haben, Sie zu retten. Liegen bleiben und stehen Sie nicht mehr auf, wenn ich es nicht persönlich erlaubt habe." sagt sie streng und ich nicke ergeben. "Okay." murmel ich und zufrieden lächelt sie. "Dann flicken wir Sie jetzt mal wieder zusammen. Sagen Sie im OP Bescheid." sagt sie zu der Schwester, die mich böse ansieht und nickt. "Mache ich." erwidert sie und verlässt den Raum.

"Was um Himmels Willen haben Sie sich dabei gedacht?" fragt Dr. Jones, kaum das wir alleine sind. "Mein Mann steckt in Schwierigkeiten. Zumindest glaube ich das." antworte ich und sie runzelt die Stirn. "Wie soll ich das verstehen?" fragt sie weiter und ich zucke leicht mit den Schultern. "Er weiß, wer mich angefahren hat und ist auf dem Weg zu demjenigen." führe ich aus. "Und wie genau sollte ihre Rolle dabei aussehen? War das die Idee ihrers Mannes? Wenn das so ist, verhänge ich ein Besuchsverbot." entgegnet sie und entsetzt reisse ich die Augen auf. "Was? Nein, natürlich hat er nichts damit zu tun. Er würde mir den Hals herum drehen, wenn er es wüsste." sage entsetzt und sie lächelt etwas. "Dann ist ja gut. Ich dachte schon, ich hätte ihn falsch eingeschätzt. Wir sehen uns gleich im OP." antwortet sie und rauscht hinaus.

Schnell krame ich mein Handy aus der Nachttischschublade und versuche Alec anzurufen. Als er nicht rangeht, wähle ich aus einem Instinkt heraus die Nummer von Jace. "Magnus." meldet er sich und ich höre Stimmen im Hintergrund. "Jace, ich mache mir Sorgen um Alec. Ich glaube, er ist im Begriff eine Dummheit zu begehen. Du musst...." Meine Tür öffnet sich und die Schwester kommt herein. "Also jetzt reicht es aber. Handy aus. Sofort." motzt sie mich an. "Der OP wartet." spricht sie weiter und ich seufze. "Ich muss auflegen. Bitte finde Alec und unternimm was." sage ich schnell. "OP? Wieso OP?" höre ich Jace noch sagen, bevor Schwester Rabiata mir das Telefon aus der Hand reisst.

"Wir müssen los." brummt sie und wirft es in die Schublade zurück. Ergeben hebe ich die Hände. "Schon gut. Kein Grund, mir sofort den Kopf abzureissen." murmel ich und sie lacht. "Wenn Sie so weitermachen, schaffen Sie das ganz alleine." Sie klatscht in die Hände und löst die Bremse am Bett. "Los geht's."

Als ich wach werde, bin ich etwas benommen und blinzel gegen die Helligkeit an. "Hey, da bist du ja." höre ich jemanden und hebe träge meinen Kopf. "Izzy." murmel ich und sie lächelt. "Live und in Farbe. Wie geht es dir?" fragt sie und ich denke kurz nach. "Ich glaube ganz gut." antworte ich. "Das ist gut und jetzt sagst du mir bitte, was du dir dabei gedacht hast." sagt sie streng und ich huste etwas. Schnell gibt sie mir einen Schluck Wasser aber um die Antwort komme ich wohl nicht herum. "Ich wollte zu Alec. Wo ist er?" frage ich kratzig und sie weicht meinem Blick aus. "Ich denke auf dem Weg hierher. Er weiß Bescheid und ist krank vor Sorge." entgegnet sie und ich verziehe das Gesicht.

"Ist er sauer?" frage ich und sie schüttelt den Kopf. "Natürlich nicht. Er hat Himmel und Hölle in Gang gesetzt, um zu dir zu kommen." antwortet sie und streicht mir über den Kopf. "Also hat er nichts dummes gemacht?" stocher ich weiter und wieder weicht sie meinem Blick aus. "Das würde ich so nicht sagen aber das soll er dir mal fein selbst erzählen." murmelt sie und ich kneife die Augen zusammen. "Ich ahne Schlimmes."

Love contractWo Geschichten leben. Entdecke jetzt