Love contract

Teil 11

Alec

Das erste, was ich registriere, als mein Bruder die Tür öffnet, sind seine roten Wangen und ich muss grinsen. "Jace, kommen wir ungelegen?" frage ich und er schüttelt wild den Kopf. "Nein, ganz und gar nicht. Wir sehen uns seit Stunden Blumen in einem Katalog an. Das ihr da seid rettet mich. Hi, ich bin Jace." sagt er zu Magnus, der geduldig neben mir wartet und hält ihm die Hand hin. Dieser schlägt ein und an Jaces gequältem Gesichtsausdruck kann ich erkennen, dass Magnus wohl einen sehr festen Griff hat. Sanft lege ich meine Finger darüber und sehe meinen Verlobten an. "Immer sachte drücken. Nicht zu feste und nicht zu schwach." erkläre ich ihm und Magnus nickt interessiert. Jace runzelt die Stirn und winkt uns herein.

Im Wohnzimmer finden wir Clary, die von sehr vielen Katalogen umgeben ist und kaum den Blick hebt. "Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Nehme ich Callas oder Lilien?" murmelt sie und rauft sich die Locken.
"Lilien stehen für Reinheit, Unschuld und Jungfräulichkeit. Callas dagegen haben unterschiedliche Bedeutungen. Je nach Farbe. Ich schlage rosa vor. Das steht für Romantik oder du nimmst ein dunkles Rot. Das bedeutet innige Vertrautheit und vorallem Liebe." sagt Magnus mit sanfter Stimme und Clary starrt ihn an. "Dunkelrote Callas also." sagt sie entschieden und steht auf.

"Na super. Ist ja nicht so, dass ich selbst Callas vorgeschlagen habe." brummt mein Bruder, aber Clary beachtet ihn nicht, sondern geht auf Magnus zu. Sie bleibt vor ihm stehen und mustert ihn. "Kennen wir uns irgendwo her?" fragt sie und er beisst sich auf die Unterlippe und will etwas sagen aber sie hebt die Hand. "Sag nichts. Ich komme drauf. Haben wir uns auf einer Gala gesehen?" grübelt sie und er schüttelt den Kopf. Sie legt ihre Stirn in Falten. "Ich hab es gleich. Deine Augen, ich kenne sie." sagt sie leise und dann zeigt sie mit dem Finger auf ihn. "Glitterboy." ruft sie und erstaunt klappt mir der Mund auf, denn es ging erstaunlich schnell, dass Clary ihn erkannt hat. "Glitterboy?" wiederhole ich, als mir sein Künstlername wieder bewusst wird und muss lachen.

"Was denn? Irgendeinen Namen muss man ja haben." Magnus klingt eingeschnappt und ich lege ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm. "Schon gut. Es passt zu dir." versuche ich ihn zu beruhigen. "Kann mich mal jemand aufklären? Wieso Glitterboy und wieso kennst du ihn, Clary?" mischt mein Bruder sich ein und ich seufze. "Deswegen sind wir hier. Magnus ist mein Verlobter." sage ich ruhig und Clary greift nach Magnus' Hand. "Ist das der Verlobungsring? Der ist der Wahnsinn." platzt sie heraus und Magnus sieht stolz auf seinen Finger. "Ja, er ist toll oder?" sagt er und Clary nickt wild.

Mein Bruder fuchtelt wild mit den Armen. "Hallo? Würdet ihr mich bitte mal aufklären?" ruft er dazwischen und ich nicke. "Setzen wir uns, dann erzähle ich euch alles." sage ich mit fester Stimme und dann beginne ich zu erzählen.

Als ich fertig bin, starrt mein Bruder mich an. "Du willst das wirklich durchziehen?" fragt er und als ich nicke, grinst er. "Das hat sie mehr als verdient. Na dann, willkommen in der Familie, Magnus." verkündet er und Magnus lächelt. "Vielen Dank, lieber Schwager. Vielleicht könnten wir eure Hilfe gebrauchen." Fragend sehe ich ihn an. "Die beiden könnten bezeugen, wie wir uns kennengelernt haben, dann wirkt es noch glaubwürdiger." erklärt er und Clary nickt begeistert. "Gute Idee. Wir waren tatsächlich auch bei dieser Spendegala. Das passt also."

Plötzlich finde ich mich in einer lockeren Situation wieder und während ich Magnus dabei beobachte, wie er sich angeregt mit meiner baldigen Schwägerin unterhält, fühlt es sich so echt an, dass ich selbst einen Moment daran glaube. "Ich will nicht unterbrechen aber wir sollten langsam nach Hause, damit wir rechtzeitig bei der Hexe sind." werfe ich irgendwann ein und bin erstaunt, dass Clary Magnus umarmt.

"Ich fand dich als Stripper übrigens klasse, aber ich glaube diese Rolle steht dir besser." strahlt sie ihn an und ignoriert Jaces empörten Blick. "Vielen Dank. Wenn es mit dem Job nichts wird  überlege ich mir, ob ich Schauspieler werde." antwortet er und zwinkert ihr zu, während sie laut lacht.

"Magnus, wie weit bist du?" rufe ich, denn langsam mache ich mir etwas Sorgen um ihn. Es ist eine Stunde her, seit die Badezimmertür hinter ihm ins Schloss gefallen ist und er sich für das Dinner umziehen wollte. Als keine Antwort kommt, klopfe ich an. "Magnus? Ist alles in Ordnung?" frage ich und die Tür öffnet sich einen kleinen Spalt, in dem ich Magnus blasses Gesicht erkennen kann. "Ich kann das nicht." flüstert er und ich bekomme Angst.

"Was heißt das? Willst du alles abblasen?" Mein Herz klopft wie wild, während ich auf seine Antwort warte. Er stösst die Tür auf und steht nur in einem Bademantel bekleidet vor mir. "So war es nicht gemeint, aber ich bin nicht bereit deine Mutter zu treffen. Jedenfalls noch nicht.  Wir haben noch gar nicht alle Details besprochen und ich....." plappert er los und ich packe ihn an den Schultern.

"Okay." sage ich schlicht und er sieht mich verdutzt an. "Okay? Einfach so?" Ich nicke. "Einfach so, ja. Ich habe sowieso keine Lust sie zu sehen und es reicht auch, wenn ihr euch in vier Wochen auf der Gala kennenlernt. Bis dahin kennen wir beide uns auch besser. Ich rufe sie an und sage ab. Mach dir keine Gedanken." sage ich fest und er starrt mich an. "Danke, Alexander. Das bedeutet mir wirklich viel. Sie macht mir etwas Angst."

Ich muss lachen. "Mir auch, Magnus. Das kannst du mir glauben. Mein Leben lang schon macht sie mir Angst." erwidere ich leise und er nickt. "Vorschlag. Ich koche uns etwas und dann reden wir. Wenn du magst, erzählst du mir etwas über deine Eltern." Ernst sieht er mich an und ich muss einfach lächeln. "Klingt gut." antworte ich.