| 48 | 𝔚𝔞𝔯𝔯𝔦𝔬𝔯𝔰

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Warriors – Imagine Dragons

Es war seltsam, sich für diesen Abend anzuziehen, und als ich meine abgetragene Jeans zuknöpfte, fühlte sich das unwirklich an. Ebenso erging es mir, als ich den Holzpfahl an der Innenseite meines Unterarms festschnallte und den Ärmel meines leichten Shirts herunterzog, um ihn zu verstecken.

Was Damon betraf, steckte ich definitiv ganz tief drin. Aber ich war damit nicht allein. Damon tat es ebenfalls, er war bei mir. Ich hätte nie gedacht, dass ich einen Tag wie diesen erleben würde. Während ich mein Spiegelbild betrachtete, erlaubte ich meinen Gedanken nicht, allzu weit in die Zukunft zu schweifen. Ich ging dies buchstäblich eine Minute nach der anderen an. Ich raffte meine Haare zusammen, drehte die langen Strähnen zu einem Pferdeschwanz und befestigte ihn mit Haargummi.

Donner grollte in der Ferne, und ich atmete tief ein und stieß die Luft langsam wieder aus. Ich war bereit für die heutige Nacht.

Das Farmhaus, in dem Sheriff Forbes die Vampire vermutete, lag ein ganzes Stück außerhalb von Mystic Falls zwischen einem kleinen Waldstück und weitläufigen Feldern. Es stand auf einem kleinen Hügel, sodass man von allen Seiten einen freien Blick auf die Umgebung hatte. Bei Tageslicht war es so gut wie unmöglich, unbemerkt auch nur in die Nähe der Farm zu gelangen. Bei Dunkelheit und Regen allerdings ... und mit zwei Vampiren, deren Augen in der Finsternis genauso gut funktionierten wie im Hellen, stellte es keine Schwierigkeit dar, sich dem Gebäude zu nähern. Rick und ich folgten den Vampirbrüdern auf Schritt und Tritt, um nicht aus Versehen in einen Ast zu treten oder über ein Loch zu stolpern. Im Inneren des Farmhauses brannte kein Licht, aber wie gesagt, für Vampire war es nicht zwingend erforderlich. Das langgezogene, zweistöckige Haus mit dem Giebeldach erhob sich bedrohlich vor dem wolkenverhangenen Nachthimmel. Es erinnerte mich an das typische, verlassene Farmhaus in einem zweitklassigen Horrorfilm, in dem die Vogelscheuche zum Leben erwachte oder ein durchgeknallter Psychokiller eine Gruppe Teenager der Reihe nach abschlachtete.

Jeder Muskel in meinem Körper war angespannt, während ich versuchte, mich auf alles Mögliche gefasst zu machen. Ich bückte mich, zog den Holzpflock aus meinem Stiefel und umklammerte ihn fest. Ich glaubte nicht einmal ansatzweise, dass die Vampire nicht in voller Stärke angreifen würden, und als uns nur noch wenige Meter von dem Farmhaus trennten, warf ich einen Blick zu Damon.

Er schaute mich an, und ich begrub meine Sorge und meine Furcht, begrub sie so tief, dass ich nichts davon mehr spürte. Das war die einzige Möglichkeit, um heute Nacht meinen Job zu erledigen und nicht am Ende in einer Ecke zu landen und mich in lähmender Panik hin und her zu wiegen.

Damon zwinkerte mir zu.

Meine Mundwinkel zuckten zu einem kleinen Lächeln in die Höhe.

«Sienna und Damon nehmen die Hintertür, Stefan und ich kommen von vorn», bestimmte Alaric.

In einem großen Bogen lief ich mit Damon durch das abgemähte und vertrocknete Weizenfeld um das Farmhaus herum bis zur Rückseite. Lautlos betraten wir die Holzveranda, die um das ganze Haus herumführte. Die Holzdielen hatten schon bessere Zeiten gesehen, genau wie das ganze Haus. Die ehemals grüne Lackierung der Holzschindeln blätterte an unzähligen Stellen ab und das Holz darunter war mit Feuchtigkeit aufgequollen. Selbst hier draußen roch es nach Moder und Schimmel. Die Veranda war an mehreren Stellen durchgebrochen. Andere Dielen beugten sich bedenklich durch. Wir fanden eine schlichte Holztür an der Rückseite. Es gab kein Fenster und die Tür war die Einzige weit und breit. Vorsichtig, indem ich einen Fuß vor den anderen schob, tastete ich mich über die tückischen Holzdielen in Richtung der Tür vor. Damon war direkt hinter mir. Er warf immer wieder einen Blick über seine Schulter, ob uns jemand folgte. Aber bis auf den einsamen Schrei einer Eule, das Flüstern der fernen Bäume im Wind und dem Nieselregen, war es totenstill. Entweder rechneten die Vampire wirklich nicht mit uns oder es war eine riesige Falle, in die wir gerade tappten. Ich drehte vorsichtig den Türknauf. Die Tür war nicht verschlossen. Ich öffnete sie nur einen Spaltbreit, steckte meinen Kopf hindurch und spähte in den dunklen Raum. Inzwischen hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und ich konnte zumindest schemenhaft meine Umgebung erkennen. Im schwachen Mondlicht entdeckte ich einen alten Gasherd. Davor stand ein einfacher Holztisch mit zwei Stühlen. Das musste die Küche sein. Nachdem ich merkte, dass der Raum verlassen war, stieß ich die Tür weiter auf. Ich nahm einen Pfeil aus meinem Köcher, legte ihn in den Bogen und spannte ihn. Gerade, als ich über die Schwelle treten wollte, hielt mich Damon zurück. «Warte, lass mich zuerst,» flüsterte er.

𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt