| 62 | ℑ'𝔪 𝔞𝔩𝔦𝔳𝔢

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I'm alive - Heather Nova

Mir war kalt.

Das war das Erste, was mir bewusst wurde, als ich langsam aus dem dunklen Nebel heraustrat, der mich umfing.

Ich zitterte am ganzen Körper. Ich hatte keine Ahnung, gehabt, dass einem so kalt sein konnte. Die Kälte drang bis tief in meine Knochen, und mein Kleid klebte eisig und feucht an meiner Haut. Ich lag auf der Seite und unter mir befand sich ein harter, feuchter Untergrund.

Wie konnte einem dermaßen kalt sein?

Blinzelnd öffnete ich die Augen und unterdrückte ein Stöhnen. Ich konnte kaum etwas sehen, als ich mich vorsichtig aufrichtete und eine Hand auf den Boden setzte.

Wo in aller Welt war ich? Wo waren die anderen?

Als ich mich aufsetzte, schmerzten meine Rippen. Wegen des stetigen Pochens in meinen Schläfen drehte sich alles in meinem Kopf, aber wenigstens passten sich meine Augen allmählich an die Lichtverhältnisse an. Die Fackeln an den Wänden schafften es kaum, die Dunkelheit zurückzudrängen, aber das, was ich sah, erinnerte mich an ... O mein Gott, es erinnerte mich an eine unterirdische Gruft.

Ich spürte einen Druck auf der Brust, während ich mich mit wildem Blick in der runden Kammer umsah. Zwei Fackeln brannten an der grauen Steinwand, einige Meter von einander entfernt.

Dunkle, seilartige Streifen verliefen von der niedrigen Decke an den Wänden hinunter und bildeten ein Netzwerk aus Adern. Waren das Kletterpflanzen?

Mir gegenüber befand sich eine etwa eineinhalb Meter lange Steinplatte, und in der Mitte prangte ein dunkler Fleck.

Verdammte Scheiße!

Ich befand mich in einer beschissenen Gruft, die vermutlich bereits mehrere Male verwendet worden war, um jemanden zu Tode zu foltern. Meine Haare fielen nach vorne und über meine nackten Schultern, als ich den Arm hob. Die Angst packte mich. Ein Teil von mir wusste bereits, was ich fühlen würde, und ich täuschte mich nicht: Meine Halskette mit der Jungfrau Maria war verschwunden. Und ohne das Eisenkraut in dem Anhänger war ich nicht mehr immun gegen eine Manipulation.

Mein Gott.

Ich presste die Augen zusammen und versuchte verzweifelt, ruhig zu bleiben. Ich wurde von einem verrückten Vampir gefangen gehalten, und ich wusste, wie es enden würde.

Am Ende würde ich nicht mehr atmen.

Nein. Ich durfte nicht so denken. Ich ließ die muffige Luft tief in meine Lunge dringen und kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. Ich durfte nicht aufgeben, denn dann hatte ich absolut keine Chance, das hier zu überleben.

Ich musste aufstehen. Ich musste herausfinden, wo zum Teufel ich war, und dann musste ich das Miststück finden und sie umbringen.

Ich öffnete die Augen, ignorierte mein pochendes Herz, zog die Beine an und hielt abrupt inne. Es fühlte sich an, als würde sich ein eisiger Schraubstock um meine Füße schließen. Ich tastete nach meinem Knöchel. Kaltes, unnachgiebiges Metall umschloss ihn. Ich presste die Handfläche dagegen und ließ meine Finger in den engen Spalt zwischen dem Ring und meiner Hand gleiten. Mir wurde sofort schwindelig, und ich holte noch einmal tief Luft, bevor ich aufstand. Ich zuckte zusammen, als meine nackten Füße den Boden berührten. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, warum ich keine Schuhe trug, denn das bedeutete wohl, dass jemand sie mir ausgezogen hatte. Die schwere Kette zu meinen Füßen war etwa drei Meter lang und erlaubte es mir, in die dunklere Ecke der Kammer vorzudringen, doch sie reichte nicht bis zu der Holztür.

«Verdammt», fluchte ich und trat wieder an die Steinplatte. Ich konzentrierte mich und sah mich weiter um. Mein Blick blieb an den Kletterpflanzen hängen. Es schien, als wäre ich in einer unterirdischen Kammer gefangen.

𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt