| 42 | ℭ𝔬𝔫𝔫𝔢𝔠𝔱𝔢𝔡

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Connected - Stereo MCs

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war die Betthälfte neben mir leer. Ich stützte mich auf die Ellenbogen und sah mich mit halb geöffneten Augen im Zimmer um. Es war niemand hier. Und ich konnte auch keine Geräusche aus dem Badezimmer hören. Mit einem Stöhnen ließ ich mich zurück in die Kissen fallen. Schade. Ich wäre gern neben Damon aufgewacht, hätte mich noch ein bisschen länger an ihn gekuschelt und mich von ihm wärmen lassen. Irgendwie hatte ich immer angenommen, Vampire wären kalt wie die Haut einer Schlange, wenn man sie anfasste. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Genauso wie ich sein Herz hatte schlagen hören - dabei war er seit über hundertfünfzig Jahren tot. Verrückt. Innerhalb von ein paar Tagen hatte Damon es geschafft, all meine Vorurteile in Luft aufzulösen. Vampire waren uns Menschen viel ähnlicher, als ich gedacht hatte. Und nicht genug, eine meiner neuen Freundinnen war eine Hexe.

Ich rollte mich auf die Seite, vergrub mein Gesicht im Kissen und atmete Damons Geruch ein, der noch immer an der Bettwäsche haftete. Am liebsten wäre ich für immer in seinem Bett geblieben, weit weg von der Außenwelt und allen Problemen. Dann fiel mir unsere Entdeckung von gestern wieder ein. Das seltsame Symbol und die Vererbungstafel. So gern ich auch den ganzen Tag unter der Bettdecke verbracht hätte, meine Neugier war geweckt und ich wollte herausfinden, was es mit dieser Abbildung auf sich hatte.

Ich schlug die Decke zurück und schwang die Beine aus dem Bett. Doch inzwischen war ich schlauer. Die Erinnerung daran, wie ich mich gestern vor Damon auf meinen Hintern gesetzt hatte, war mir noch lebhaft im Gedächtnis. Also setzte ich mich mit Hilfe des Nachtkästchens erst mal auf und wartete ein paar Minuten am Bettrand. Kein Schwindel, keine Benommenheit. Ich fühlte mich erstaunlich gut. Ganz langsam stand ich auf, stützte mich sicherheitshalber am Kopfteil ab. Meine Beine hielten stand. Ich stieß einen Freudenschrei aus. Mein Kopf war wieder völlig klar und meine Muskeln gehorchten mir. Ich war noch nicht hundert Prozent ich selbst, aber ich war auch kein hilfloses Wrack mehr.

Einen Schritt vor den anderen, immer darauf bedacht, mich irgendwo festzuhalten, arbeitete ich mich ins Badezimmer vor. Ich sehnte mich nach einer heißen Dusche, um mich wieder in einen normalen Menschen zu verwandeln. Ohne Zwischenfälle erreichte ich das Waschbecken. Mein Mund war ganz trocken und meine Zunge fühlte sich an, als wäre sie völlig verdörrt. Als ich in den Spiegel blickte, verstand ich plötzlich die besorgten Blicke meiner Freunde und Damons Wut. Ich war leichenblass, mit dunklen Ringen unter den Augen und eingefallenen Wangen. Unter meiner Haut konnte ich die Adern durchschimmern sehen und an meinem Hals klebte getrocknetes Blut. Ich sah aus wie der Tod auf zwei Beinen. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, wie knapp ich dem Tod entkommen war. Ich erinnerte mich noch daran, wie ich mit jedem Tropfen Blut, der in den Beutel tropfte, immer schwächer wurde, bis ich das Bewusstsein verloren hatte. Aber ich hatte keine Ahnung gehabt, wie viel Blut ich verloren hatte.

Erschrocken wandte ich mich vom Spiegel ab, schlüpfte mühsam aus Damons Kleidern, die ich noch immer trug, und stellte mich unter die Dusche. Genau das hatte ich gebraucht. Diese perfekte Dusche. Mit jeder Sekunde, in der das warme Wasser über meinen Körper hinweg strömte, kehrten meine Lebensgeister zurück. Meine verspannten Muskeln lösten sich und jegliche Erinnerung an meine Entführer verschwand mit dem Schmutz im Ausfluss.

🩸🩸🩸

Zwanzig Minuten später war ich wieder ich selbst. Ich zog mir eines von Damons schwarzen T-Shirts über und entdeckte meine Jeans, die ich vor zwei Tagen getragen hatte, auf einem Stuhl in der Ecke. Frisch geduscht und mit sauberen Kleidern fühlte ich mich wie neugeboren, bereit, dem Geheimnis des Stammbaums auf den Grund zu gehen.

Barfuß und mit nassen Haaren ging ich nach unten, auf der Suche nach Damon oder Stefan. Als ich die letzte Stufe hinter mich gebracht hatte, hörte ich das Klappern von Geschirr. Irgendwo lief Musik, irgendein Hip Hop Song aus den Neunzigern, den ich kannte, aber dessen Titel ich vergessen hatte. Ich folgte den Geräuschen durchs Foyer und bis in die Küche. Dann entdeckte ich Damon, der hinter dem Herd stand, in der einen Hand eine Flasche Bourbon und in der anderen einen Pfannenwender. Er tanzte zur Musik und wendete etwas auf einer Grillplatte, das verdächtig aussah wie ...

𝕾𝖆𝖓𝖌𝖚𝖎𝖘 𝖒𝖔𝖗𝖙𝖎𝖋𝖊𝖗𝖚𝖘🩸𝕋ö𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤 𝔹𝕝𝕦𝕥 (TVD FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt